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London Killing - Harris, O: London Killing - Belsey Bottoms Out

London Killing - Harris, O: London Killing - Belsey Bottoms Out

Titel: London Killing - Harris, O: London Killing - Belsey Bottoms Out Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Oliver Harris
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Ankunft gekauft hatte. Ein Eselsohr war zwar wieder hochgeklappt worden, doch das Buch hatte sich die Gedächtnisstütze bewahrt und öffnete sich. Seite 17.
    Boudica.
    Die vielleicht verheerendste Zerstörung Londons geht auf die erbitterte Kriegerkönigin Boudica zurück.
    Devereux hatte ihren Namen unterstrichen. Belsey las weiter:
    Boudica war Königin der Icener, eines britannischen Stammes, und führte den Aufstand gegen die Besatzungstruppen des Römischen Reiches an.
    Belsey überflog den Text. Nachdem ihre Töchter vom römischen Kaiser ausgepeitscht und vergewaltigt worden waren, rief sie in den Jahren 60 und 61 v. Chr. zur Rebellion auf.
    Die Icener zerstörten die Siedlung Camulodunum (Colchester) und vernichteten eine zur Unterstützung entsandte römische Legion.
    Als der römische Statthalter Suetonius die Nachricht von der Revolte erhielt, eilte er nach Londinium (London), einer zwanzig Jahre alten Handelssiedlung und nächstes Ziel der Aufständischen. Dort stellte Suetonius fest, dass er nicht über genügend Truppen zur Verteidigung der Siedlung verfügte, worauf er sie räumen ließ und aufgab. Londinium wurde vollkommen niedergebrannt.
    Er las weiter, bis er zu der Stelle von Boudicas Niederlage in der Schlacht an der Watling Street kam .
    Um der Gefangennahme zu entgehen, vergiftete sich die Kriegerkönigin. Es geht die Legende, dass sie im Hampstead Heath begraben liegt.
    Belsey klappte das Buch zu, schnippte mit dem Daumen durch die Seiten, fand aber keine Eselsohren mehr. Andere Namen waren auch nicht unterstrichen.
    Belsey zog eine von Devereux’ Anzughosen an, schlüpfte in einen seiner Regenmäntel und ging hinaus in den Garten. Er ging auf dem künstlich angelegten Weg am Pavillon vorbei. Das nasse Gras, das allmählich seinen manikürten Glanz verlor, glitzerte im Mondlicht. Belsey stellte sich vor, wie Devereux nachts in seinem Garten herumging. Er dachte an die Leiche auf der Bahre, an den vernähten, grinsenden Schnitt am Hals. Er spürte die Kleidung des Toten an seinem leben digen Körper. Dann machte er sich auf die Suche nach Schlupflöchern, durch die man von außen auf das Grundstück gelangen konnte. Er ging die Mauern ab und überlegte, was auf der anderen Seite lag: andere Gärten, das Gelände der Highgate School, die Rückseite eines Altenheims. Es war nicht unmöglich, in den Garten zu gelangen, eine Terrassen tür einzudrücken und einem schlafenden Mann die Kehle durchzuschneiden.
    Er ging am Tennisplatz und am Teich vorbei. Der Regen hatte von einem frisch umgegrabenen Fleckchen Erde am Zaun etwas Laub weggespült. Im Boden steckten in einem Abstand von etwa zwei Metern zwei Schösslinge an dünnen Holzstäben. Er ging in die Hocke, griff in die Erde und buddelte einige Knollen heraus, die an der Vorderseite des Beets ein paar Zentimeter tief im Boden steckten. Sie hatten noch keine Wurzeln ausgetrieben. Die Erde war eine Mischung aus Humus und hellerem, lehmartigem Unterboden, der Belsey an den Händen kleben blieb.
    Während er zum Teich ging und sich die Hände abwusch, dachte er darüber nach, sah aber keinen besonderen Grund, der Sache nachzugehen. Er inspizierte einen Schuppen, in dem sich zwei Spaten, ein zusammengerollter Gartenschlauch und sieben Säcke Torf befanden, und ging weiter zur Nordseite des Hauses. Auf einer Veranda, die ihm vorher nicht aufgefallen war, standen eine Hollywoodschaukel und ein vergessener Eiskübel.
    Als er zum Tennisplatz zurückging, hörte Belsey von der Vorderseite des Hauses ein Hämmern.
    Er drehte sich um. Wieder Hämmern. Dreimal, mit der Faust gegen die Haustür.
    Belsey ging zur Terrassentür. Er machte kein Licht, als er das Erdgeschoss durchquerte, sich ein Handtuch holte und den restlichen Lehm von den Fingern wischte. Wieder drei Schläge. Da war jemand hartnäckig, jemand, der glaubte, das Haus sei bewohnt. Ich muss vergessen haben, das Tor abzu schließen, dachte Belsey. Er versuchte sich vorzustellen, wie das Haus von außen aussah. Das Licht im Arbeitszimmer brannte, aber nicht in den vorderen Räumen. Konnte man es von der Straße aus sehen? Er ging nach hinten in den Gang. Dort stand Charlotte, die sich das Bettlaken um den Körper geschlungen hatte.
    »Wer ist das?«, fragte sie.
    »Weiß ich nicht.« Er hörte sich flüstern. Sie starrte seine nassen Klamotten an.
    »Willst du nicht aufmachen?«
    »Besser nicht. Keine Ahnung, was der will.«
    »Willst du’s nicht rausfinden?«
    »So ein Haus zieht eben die

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