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London Killing - Harris, O: London Killing - Belsey Bottoms Out

London Killing - Harris, O: London Killing - Belsey Bottoms Out

Titel: London Killing - Harris, O: London Killing - Belsey Bottoms Out Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Oliver Harris
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so. Außerdem haben Sie mir gerade meine Lügen um die Ohren gehauen, aber Sie sind immer noch da. Polizistin sind Sie keine, weil Sie sich sonst diesen Privatschulakzent schon lange abge wöhnt hätten. Also nehme ich an, dass Sie eine andere Sorte Nachforschungen betreiben. Sie haben bei den Hampstead-Alkoholikern ein bisschen rumgeschnüffelt.«
    »Und warum waren Sie da?«
    »Ich wollte jemanden aufreißen.«
    Sie atmete langsam ein, als wollte sie ihr Gleichgewicht wiederfinden. »Okay, also dann die Preisfrage: welche Zei tung?«
    »Wenn ich richtigliege, ziehen Sie sich aus.«
    Sie dachte nach.
    »Unterwäsche auch?«
    »Sicher.«
    »Und wenn Sie falschliegen?«
    »Ziehe ich mich aus«, sagte Belsey.
    »Also los.«
    »Mail.«
    Sie schaute ihn genau an. »Warum?«
    »Eine wohlbegründete Vermutung.«
    »Warum, ich will’s genau wissen.«
    »Hab ich recht?«
    »Erst Sie.«
    »Die Klamotten, der Stil. Irgendein Penner hat ein Alkoholproblem, und Sie wollen ihn unbedingt flachlegen.«
    Sie lächelte. »Fast.«
    »Welche?«
    »Mail On Sunday.«
    Er schaute sie an. Dann fing er an, sein Hemd aufzuknöpfen.
    »Warten Sie«, sagte sie kichernd.
    »Worauf?«
    »Einfach so, okay.« Sie lachte.
    »Tja, wenn das so ist …«, sagte er und holte die Cognacflasche hinter dem Sofa vor.
    Charlotte holte zwei Gläser aus der Küche und setzte sich wieder neben Belsey aufs Sofa. Sie schlüpfte aus den Schuhen und schlug die Füße unter die Beine. Sie tranken viel Cognac. Mit jedem Nachschenken kamen sie sich ein Stückchen näher.
    »Das mit dem Trinken ist wirklich ein verfluchtes Pro blem«, sagte sie. »Und der Alkohol ist dabei nicht das einzige Problem.«
    »Sondern?«
    »Ich sollte Ihnen das eigentlich nicht sagen … Er wohnt wahrscheinlich in Ihrer Nachbarschaft. Milton Granby, Chef der Finanzverwaltung der Corporation of London – das ist die Körperschaft, die die City, die Square Mile, am Laufen hält.«
    »Soweit ich weiß, nicht mein Nachbar.«
    »Jedenfalls suche ich nach dem.«
    »Warum?«
    »Haben Sie ihn mal hier in der Gegend gesehen?«
    »Wenn, dann hätte ich ihn nicht erkannt.«
    »Wie die meisten.«
    »Worum geht’s also, wenn nicht nur um ein Alkohol problem?«
    »Darum, warum er trinkt.«
    »Und?«
    »Das Übliche. Gerüchte über ein gewaltiges Loch in den Finanzen der City. Das ist eine Welt für sich, aber das wissen Sie sicher. Uralt, exzentrisch. Manche sagen, mächtiger als die Regierung.«
    »Ein bisschen was weiß ich darüber.« Belsey wusste, wie die Zuständigkeiten der Polizei geregelt waren. Die City of London Police operierte unabhängig von der Metropoli tan Police, das Verhältnis war durchwachsen. Als Belsey das erste Mal ein Revier der City Police betrat, klopfte ein weißhaariger Inspector mit den Fingerknöcheln auf die Marke der Metropolitan Police in Belseys Brieftasche: Sogar die Königin muss um Erlaubnis fragen, wenn sie die City betreten will …
    »Die glauben, dass wir noch im zwölften Jahrhundert leben, gleichzeitig führen sie sich auf wie eine halsabschneiderische Risikokapitalgesellschaft«, fuhr Charlotte fort. »Bei ein paar ihrer aktuellen Investitionen hängen mehrere dubiose Fonds mit drin. Ein Loch im Haushalt der Corporation, das ist eine peinliche Angelegenheit. Milton Granby ist einer der mächtigsten Männer in der City, und trotzdem ist er praktisch unbekannt. Ich behaupte, er ist korrupt. Ich will ihn nicht nur drankriegen, weil er ein Alkoholproblem hat. Er soll eine ziemlich einschneidende Sache in Planung haben. Eigentlich sollte ich Ihnen das alles gar nicht erzählen.«
    »Schätze, als Nachrichtenquelle bin ich eine ziemliche Null.«
    »Das habe ich sowieso schon abgehakt.«
    Sie schauten sich einige Sekunden lang an, dann beugte er sich zu ihr und küsste sie.
    Wieder geht eine Tür auf, dachte er. Die, hinter der sich das größte Geheimnis versteckte. Sie zog ihn zu sich, dann, einen Augenblick später, lehnte sie sich zurück und schaute ihm ins Gesicht. Eine Frau, die hinter korrupten Machenschaften her war, dachte Belsey, aber aufgestöbert hat sie nur mich. Belsey staunte über seine eigene Korrumpierbarkeit. Ein großes Wort. Er dachte an die korrupten Polizisten, die er gekannt hatte: enttäuschte, fähige Männer, härter als die Verbrecher, die sie jagten. In der Regel hatte es dem einen oder anderen ein Loch in die Kasse gerissen, durch Alkohol, schnelle Autos, Frauen. Gerüchte kamen auf: Über einen anstehenden Einsatz waren

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