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London Road - Geheime Leidenschaft (Deutsche Ausgabe)

London Road - Geheime Leidenschaft (Deutsche Ausgabe)

Titel: London Road - Geheime Leidenschaft (Deutsche Ausgabe) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Samantha Young
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abzeichneten. Und waren die Jeans etwa auch neu? Ich musterte die schwarzen Levi’s und empfand fast so etwas wie Erleichterung, dass er wenigstens seine abgewetzten alten Engineerboots trug. Wieso hatte er sich so in Schale geworfen?
    Er sah heiß aus.
    Ich fand es hochgradig erregend, wenn er mich mit seinen warmen blauen Augen ansah, selbst wenn sich Besorgnis in ihnen spiegelte so wie jetzt. »Jo?« Er trat ins Treppenhaus und streckte die Hand nach mir aus.
    Am liebsten hätte ich mich an ihn gedrückt, mich von ihm in den Arm nehmen lassen, seinen Duft eingeatmet und seine Lippen auf meiner Haut gespürt. Bis in alle Ewigkeit.
    Nein, verdammt! Ich wich zurück. Er sah mich überrascht an. Ich brauchte Abstand. In seiner Nähe konnte ich nicht klar denken.
    Stirnrunzelnd ließ er den Arm sinken. »Was ist denn?«
    Auf einmal verspürte ich den überwältigenden Drang loszuheulen. Ich gab mir einen Ruck und schaute überallhin, nur nicht auf Cam. »Ich habe meinen Job gekündigt.«
    Einen Moment lang herrschte Schweigen, dann sagte er: »Gut so.«
    Mein Blick nagelte ihn förmlich an die Wand. »Nein. Das ist gar nicht gut! Das ist alles andere als gut, Cam!«
    »Okay, Baby, beruhig dich erst mal. Offensichtlich ist irgendwas vorgefallen.« Er seufzte tief, dann fuhr er sich mit der Hand durchs Haar. »Und ich werde es gleich entweder besser oder schlimmer machen. Ich muss dir nämlich was sagen.«
    Ich schüttelte ablehnend den Kopf und erklomm die unterste Stufe zum nächsten Treppenabsatz. »Ich will es gar nicht wissen. Cam …« Ich atmete durch und fand ganz tief in mir die Kraft, die nächsten Worte auszusprechen. »Ich brauche Abstand. Zum Nachdenken.«
    Er war völlig fassungslos, fast als hätte ich ihn geschlagen. »Abstand von mir?«
    Ich nickte.
    »Den Scheiß nimmt dir doch keiner ab«, grollte er. Erneut streckte er die Hand nach mir aus, riss sich dann aber mit Mühe am Riemen. »Was zum Teufel ist heute passiert?«
    » Du bist passiert«, gab ich so gefasst, wie ich konnte, zurück.
    Seine Augen strahlten blauer als sonst. Offenbar fachte meine erzwungene Ruhe seinen Zorn noch weiter an. »Ich?«
    »Ich treffe andauernd irgendwelche unüberlegten Entscheidungen, die total egoistisch sind, und das ist Cole gegenüber nicht fair.«
    Cam zog die Brauen zusammen. »Unüberlegte Entscheidungen? Bin ich etwa eine unüberlegte Entscheidung? Willst du das damit sagen?«
    »Nein!«, rief ich entsetzt, als ich seine verletzte Miene sah. »Nein. Ich weiß auch nicht.« Ich hob die Hände. Ich war schrecklich durcheinander und wünschte mir, der Fußboden würde sich auftun und mich verschlucken. »Bist du das? Sind wir das? Ich meine, was ist das hier mit uns eigentlich? Ich warte ständig darauf …«
    »Worauf wartest du?«
    »Dass du eines Tages aufwachst und dir klarwird, dass du mich sterbenslangweilig findest und nichts mehr von mir wissen willst.«
    Ein sehr angespanntes Schweigen breitete sich zwischen uns aus, und ich verfolgte in wachsender Nervosität, wie Cam um Fassung rang. Endlich sah er mich an und fragte mit leiser Stimme: »Habe ich dir jemals den Eindruck vermittelt, dass das alles für mich nur ein Spiel ist? Ich habe dich meinen Eltern vorgestellt, verdammt noch mal, ganz zu schweigen von dem, was ich heute gemacht habe. Dieser ganze Mist existiert nur in deinem Kopf, und ich habe ihn da nicht reingesteckt, also was ist hier los?«
    Erneut rang ich hilflos die Hände. Alles war verschwommen vor lauter Tränen. »Ich weiß nicht. Ich habe heute meinen Job hingeschmissen, und zuerst war ich deswegen auf mich selber wütend, aber das hat nicht gereicht, deswegen musste ich auf dich wütend sein! Außerdem habe ich meine Tage, deswegen bin ich vielleicht ein bisschen emotional.« Ich zog die Nase hoch.
    Seine Lippen zuckten im Anflug eines Lächelns, und die Wut verschwand aus seinen Zügen.
    »Das ist nicht komisch!« Ich stampfte mit dem Fuß auf wie ein bockiges Kind.
    Mit einem Knurren riss Cam mich in seine Arme. Automatisch schlang ich die Arme um ihn und vergrub mein erhitztes Gesicht an seinem Hals.
    »Können wir die Sache mit dem Abstand dann abhaken?«, fragte er heiser. Sein warmer Atem kitzelte mein Ohr.
    Ich nickte, und der Griff seiner Arme um mich wurde stärker.
    »Warum hast du gekündigt?«
    Ich hob den Kopf, und er stellte mich wieder auf die Füße, allerdings ohne mich loszulassen. Nun, da ich ihm so nahe war, wollte ich auch gar nicht mehr losgelassen

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