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Londons Albtraum-Nächte

Londons Albtraum-Nächte

Titel: Londons Albtraum-Nächte Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jason Dark
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weiter.
    Erst als sie im zweiten Stock, wo die Wände schon schräg waren, vor ihrer Wohnungstür stehen blieb, fiel ihr ein, dass sie nicht in den Briefkasten geschaut hatte. Sie hatte aber auch keine Lust, den Weg noch mal zu gehen, und beließ es dabei.
    In Marys Wohnung gab es eine Heizung. Darüber war sie froh. Auch jetzt wurde sie von einer warmen Luft empfangen, die sich im gesamten Zimmer verteilt hatte.
    Die Decken waren zwar schräg, doch Mary empfand dies als gemütlich. Zudem war der Raum nicht so groß, und die wenigen Möbel, die sie nach der Scheidung neu gekauft hatte, passten sich gut an.
    Mary zog die grüne dreiviertellange Wolljacke aus und hängte sie an den Haken. Dann schleuderte sie die Schuhe von den Füßen, um danach in die winzige Küche zu gehen. Sie brauchte jetzt einen Schluck zu trinken. Aus dem Kühlschrank holte sie eine Dose Bier. Im Büro war die Luft so trocken gewesen, und das Bier löschte ihrer Meinung nach den Durst am besten.
    Sie ließ es in die Kehle gluckern und setzte die Dose erst ab, nachdem sie zur Hälfte geleert worden war. Danach ging sie in das Bad neben der Küche, wusch die Hände und spritzte auch Wasser in ihr Gesicht. Beim Abtrocknen schaute sich Mary im Spiegel an und fand, dass sie erschöpft aussah. Kein Wunder nach diesem harten Arbeitstag. Für ihr Gehalt musste sie sich schon anstrengen.
    Im dunklen Haar glaubte sie, erste graue Strähnen zu entdecken. Es konnte auch ein Irrtum sein, weil die Beleuchtung nicht die beste war. Als hübsch würde sie sich selbst nicht bezeichnen. Sie war eine Frau des Durchschnitts. Etwas zu viel Gewicht, wobei der Speck auf den Hüften saß und auch einen Bauchansatz gebildet hatte. Irgendwann würde sie den Weg ins Fitness-Studio schon finden, aber zunächst wollte sie nur ihre abendliche Ruhe haben.
    Sie schnitt sich selbst eine Grimasse, rieb noch mal über die Augen und verließ das Bad. Essen wollte sie etwas später. Im Kühlschrank lagen einige Pizzas, aus denen sie auswählen konnte, und dazu würde sie einen Kaffee trinken. Jetzt erst mal die Beine hochlegen, sich entspannen und in die Glotze schauen.
    Die Füße schleiften über den weichen Flor des Teppichbodens. Die Stille gefiel ihr nicht. Wenn sie allein war, musste sie immer Geräusche um sich herum hören. Dabei war es egal, ob sie den Fernseher oder das Radio einstellte.
    Sie warf sich in den Sessel, dessen grauer Stoff mit roten Punkten aufgelockert war, griff zur Fernbedienung und stellte die Glotze an. Auf das Deckenlicht hatte sie verzichtet. Es brannte nur das Licht der Stehlampe, die neben dem Fernseher stand.
    Mary Sanders trug eine schwarze Hose und einen beigen Pullover mit Rollkragen. Zu warm war ihr nicht. Sie war jemand, der leicht fror, und sie schaute auf die Abfolge von Bildern, die sich ihren Augen bot.
    Es lief die x-te Folge irgendeiner Serie, die sie schon öfter gesehen hatte und die für sie immer ein wunderbares Schlafmittel war. Das würde auch heute so sein, dessen war sich Mary sicher. Aus der Küche hatte sie die noch halb volle Dose Bier mitgenommen und trank sie jetzt langsam leer, als sie auf das Fernsehbild schaute.
    Es kam, wie es kommen musste. Möglicherweise hatte auch der Alkohol mitgeholfen. Sie wurde müde und schlief innerhalb kürzester Zeit ein. Dass ihr die leere Dose aus der Hand rutschte und neben dem Sessel auf dem Boden landete, das merkte sie nicht mehr.
    Der Körper entspannte sich. Die Beine lagen hoch und angewinkelt im Sessel, der Kopf war nach vorn gesackt. Ein Beobachter hätte sie auch mit einer Figur vergleichen können, und dass sie atmete, war kaum zu merken.
    Mit dem tiefen Schlaf kamen auch die Träume. Sie waren nicht eben positiv, denn hin und wieder war ein Stöhnen zu hören, wenn Mary besonders hart erwischt wurde. Sie zuckte auch zusammen, ohne zu erwachen. Dann bewegten sich meist nur ihre Beine, und zweimal schrie sie leise auf.
    Die Zeit verstrich. Draußen von dem Fenster verabschiedete sich allmählich der Tag. Die Dämmerung war bei diesem Wetter kaum zu bemerken, und sehr schnell breitete die Dunkelheit ihre Schwingen über der Stadt aus.
    Mary Sanders schlief weiter. Der Atem floss ruhig aus ihrem Mund, bis sie sich plötzlich verschluckte, ein Schnarchgeräusch produzierte und erwachte.
    Mit einem leisen Aufschrei fuhr sie in die Höhe. Sie schaute sich um wie eine Fremde, die man irgendwo hineingesetzt hatte. Ihr Atem ging heftig, und sie stellte auch fest, dass sie ziemlich

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