Londons Albtraum-Nächte
es auch nicht, ihr zu antworten.
Marys Widerstandskraft sackte zusammen. Jetzt kehrte die Schwäche zurück, und sie schaffte es nicht mehr, sich auf den Beinen zu halten.
Die tote Linda Perth hatte sie nie zu Gesicht bekommen. Es gab nur Gerüchte. Man sprach davon, dass ihre Leiche grauenhaft ausgesehen hatte, und genau das befürchtete sie von sich auch, wenn dieses verfluchte Tier sie erst einmal in die Krallen bekam.
Es packte sie.
Mary schrie!
Nein, sie hatte nur das Gefühl, zu schreien. Der Schrei blieb in ihrer Kehle stecken. Sie schwebte plötzlich über dem Boden. Mit einem heftigen Ruck fuhr die Gestalt mit Mary zusammen herum und ließ ihr Opfer dann los.
Die Frau fiel auf die Couch!
Zu viel Schwung hatte der Mörder hinter die Aktion gelegt. Mary tickte einmal auf und drehte sich danach unfreiwillig herum. Sie rollte über die Kante hinweg, fiel bäuchlings auf den Boden und sah noch, dass der kleine Tisch zur Seite flog. Der Killer hatte ihn mit einem wütenden Tritt weggeschafft.
Mary raffte sich auf. Sie kam nicht weit. Nur eben bis zu den Knien, dann war der Unhold wieder da. Diesmal schlug er mit der Pranke zu. Mary sah nur einen Schatten auf sie zuhuschen. Sie wusste nicht mal genau, womit die Gestalt zugeschlagen hatte, aber sie bekam die Folgen voll zu spüren.
Am Arm, an der Schulter und an der linken Kopfseite wurde sie getroffen. Die Bisse der Ratten waren nicht mehr als kleine Stiche gewesen im Vergleich zu dem, was sie jetzt durchlitt.
Die gesamte linke Kopfseite brannte. Dort war die Haut aufgerissen worden und hatte eine Wunde hinterlassen, aus der das warme Blut hervorströmte.
Ein Anfang vom Ende!
Nur so konnte sie es sehen. Es gab keine Chance mehr für sie. Das Blut war das erste Anzeichen auf einen schrecklichen Tod, wie ihn auch Linda Perth erlebt hatte.
Sie kippte zur Seite.
Sehr schnell, dennoch kam es ihr langsam vor.
Nicht nur die linke Gesichtshälfte schmerzte, der Schlag hatte auch für die Schmerzen im Kopf gesorgt, und sie war nicht mehr fähig, überhaupt zu denken.
Das Untier griff zu.
Und diesmal erwischte es mit einer Pranke ihren Hals. Mit der anderen riss es die Kleidung auf. Schon beim ersten Griff war der Pullover zerfetzt.
Mary wünschte sich, bewusstlos zu werden. Das schaffte sie in ihrem Fall nicht. So konnte sie in die Augen des Unholds sehen, und was sie darin erkannte, war der Tod.
Er schien zu wachsen.
Er wurde für sie zu einem riesenhaften Monstrum. Das Gesicht nur eine einzige Fratze, und dann war wieder dieser verdammte Schatten da, als die Pranke zuschlug.
Zugleich zersplitterte die Fensterscheibe!
***
Nein, nein, das war kein Traum. Suko sah die Szene tatsächlich, auch wenn er sie nicht glauben konnte oder wollte. Dass er das Glück gehabt hatte, den Killer so schnell zu finden, das hätte er sich nicht träumen lassen.
Dass sich auf der anderen Seite diese Frau in so großer Gefahr befand, wischte alles andere zur Seite. Es kam Suko weniger auf das Monstrum an, er wollte der Frau das Leben retten, und das gelang nur, wenn er schnell war.
Sie lag schon auf dem Boden. Sie blutete. Das Wesen hockte über ihr. Suko hatte es von vorn nicht gesehen. Er kannte nur den nackten und mit Fell bedeckten Körper und ging davon aus, dass es sich bei ihm um einen Werwolf handelte.
Er war der Mann, der alles retten und richten konnte. Es gab nur noch die Scheibe zwischen ihm und den beiden anderen.
Der Unhold holte aus.
Suko sah die Pranke. Er sah auch die langen Nägel, und es gab nur noch eine Chance.
Er musste schießen!
Die Beretta hatte er längst gezogen. Zudem war er ein guter Schütze. Den breiten Rücken konnte er nicht verfehlen. Er drückte ab und...
In diesem Moment reagierte der Teufel persönlich die Welt. Zumindest diesen kleinen Ausschnitt, denn Suko hatte vergessen, in welch einer Lage er sich befand.
Er stand nicht auf dem Schießstand. Er lag auf einem Dach, das schräg nach unten abging. Er erlebte den Regen. Er hatte auch die Tropfen auf der Scheibe gesehen, die ihn allerdings nicht gestört hatten. Das alles kam hinzu, und er hätte sich auf keinen Fall schnell bewegen dürfen. Diesen Fehler hatte er begangen. Es war nur eine kurze falsche Bewegung gewesen, die jedoch hatte ausgereicht, um ihn abrutschen zu lassen. Das passierte in dem Augenblick, als er abdrückte.
Die Kugel traf die Scheibe noch, sie zerstörte das Fenster auch, nur fegte sie schräg in das Zimmer hinein und erwischte die Decke, nicht aber den
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