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Thailands Sexindustrie
Thailand und dieProstitution verbindet eine lange, komplexe Geschichte – und ein Thema ist das auch heute noch. Etwa seit der Zeit des Vietnamkriegs ist das Land auch ein Ziel für Sextouristen aus aller Welt. Die an Ausländer gerichtete Industrie ist mit Rotlichtbezirken in Bangkok, Phuket und Pattaya sehr sichtbar, aber es existieren auch eine heimische Sexindustrie im Verborgenen und Myriaden informeller Kanäle für Bezahlsex.
Prostitution ist in Thailand eigentlich illegal, doch sind die Gesetze dagegen häufig eher vage formuliert und werden nicht angewandt. Zudem schaffen wirtschaftliche Zwänge einen steten Strom von weiblichen und männlichen Prostituierten. Manche Experten sind der Meinung, dass die große Nachfrage nach Diensten sexueller Natur eine stärkere Beschränkung der Industrie wenig wahrscheinlich macht. Aktivisten und Regierungsbehörden haben es sich dennoch zum Ziel gesetzt, Missbrauchspraktiken innerhalb der Industrie einen Riegel vorzuschieben.
Es ist schwierig, die Zahl der Prostituierten in Thailand oder die demografischen Strukturen und wirtschaftliche Stärke der Industrie zu ermitteln. Das liegt zum einen an den vielen indirekten Formen der Prostitution, aber auch an der Illegalität der Industrie, die Recherchen schwierig macht, und daran, dass die verschiedenen Organisationen unterschiedliche Ansätze für das Sammeln ihrer Daten haben. Im Jahr 2003 wurde im Rahmen von Maßnahmen zur Legalisierung der Prostitution der Wert der thailändischen Sexindustrie mit 4,3 Mrd. US$ angegeben, das sind etwa 3 % des BIP. Die Zahl der Prostituierten wurde auf ungefähr 200 000 geschätzt. Eine Studie der thailändischen Chulalongkorn-Universität aus demselben Jahr kam auf geschätzte 2,8 Mio. Prostituierte, davon 1,98 Mio. erwachsene Frauen, 20 000 erwachsene Männer und 800 000 Kinder (alle Personen unter 18).
Das This is Us: EMPOWER Foundation National Museum (0 2526 8311; 57/60 Th Tiwanon, Nonthaburi; an Werktagen geöffnet) wurde von einer Interessenvertretung der Prostituierten ins Leben gerufen und erläutert die Geschichte und Arbeitsbedingungen von Prostituierten in Thailand.
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Geschichte & kulturelle Sichtweisen
Prostitution war in Thailand weit verbreitet, lange bevor das Land einen entsprechenden Ruf bei internationalen Sextouristen hatte. Zu allen Zeiten war die Praktik in vielen Teilen der Gesellschaft anerkannt und üblich, auch wenn sie von der Gesellschaft als Ganzes nicht immer gutgeheißen wurde.
Auf internationalen Druck der Vereinten Nationen hin wurde die Prostitution 1960 für illegal erklärt, doch galten für gewisse Etablissements (Go-Go-Bars, Bierkneipen, Massagesalons, Karaokebars und Badehäuser) seit 1966 eigene Gesetze. Diese Etablissements sind lizenziert und können legal Dienste nichtsexueller Art anbieten (wie tanzen, Massagen, als Saufkumpane …); Dienste sexueller Art kommen an diesen Orten vor, sind offiziell aber nicht ihr Hauptanliegen.
Mit der Ankunft von US-Truppen in Südostasien während des Vietnamkrieges passten findige Geschäftsleute den bestehenden Rahmen an die Bedürfnisse der Fremden an und schufen so die internationale Sextourismusindustrie, wie man sie auch heute noch kennt.
Die Internationale Arbeitsorganisation ILO, eine Behörde der UN, riet 1998 den südostasiatischen Staaten – auch Thailand –, Prostitution als Wirtschaftssektor anzuerkennen, der Einkommen erzeugt. Man schätzt, dass ein Drittel der Unterhaltungsetablissements bei den Behörden registriert sind und die Mehrheit eine informelle Steuer in Form von Bestechungsgeldern an Polizisten zahlt. Die Geschäftsführerin einer Bar, mit der wir sprachen, sagte, sie zahlte pro Monat 5000 B (etwa 100 €) an die Polizei.
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Wirtschaftliche Anreize
Ungeachtet ihrer Herkunft arbeiten die meisten Frauen aus finanziellen Gründen in der Sexindustrie: Viele finden, die Arbeit als Prostituierte sei für ihren (geringen) Bildungsgrad einer der höchstbezahlten Jobs, und sie haben finanzielle Verpflichtungen (seien es Angehörige oder Schulden). Die umfassendsten Daten zu den wirtschaftlichen Verhältnissen von Prostituierten stammen aus einer Studie von Kritaya Archavanitkul aus dem Jahr 1993. Dort wird das durchschnittliche Einkommen der Frauen mit 17 000 Baht pro Monat angegeben (etwa 14 € am Tag), dem Äquivalent eines Beamtenjobs im
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