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Long Dark Night

Long Dark Night

Titel: Long Dark Night Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Ed McBain
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morgens?«
    »Ma’am«, sagte Carella, »es tut mir leid, daß wir Sie stören müssen, aber wir bearbeiten einen Mordfall und…«
    »Was hat jemand in diesem Haushalt mit einem Mordfall zu tun?«
    »Wir wollen lediglich herausfinden, wann die Mordwaffe aus dem Wagen des Besitzers verschwunden ist. Das ist alles.«
    »Was für ein Wagen?« fragte sie.
    »Ein Caddy, den wir repariert haben«, erklärte ihr Mann.
    »Hast du an diesem Caddy gearbeitet?«
    »Nein, Gus.«
    »Warum belästigen sie dann dich?« sagte sie und drehte sich wieder zu den Cops um. »Warum belästigen Sie meinen Mann?«
    »Weil eine alte Frau ermordet wurde«, sagte Carella einfach.
    Mrs. Jackson sah ihm ins Gesicht. »Kommen Sie rein«, sagte sie. »Ich mache einen Kaffee.«
    Sie betraten die Wohnung. Jackson schloß die Tür hinter ihnen, schloß zweimal ab und legte die Sicherheitskette vor. Es war kalt in der Wohnung. In dieser Stadt, in diesem Haus, konnten sie nicht damit rechnen, daß die Heizungen vor halb sieben, sieben aufgedreht wurden. Dann würden die Heizkörper zu bullern anfangen, und zwar so laut, daß sie Tote aufwecken konnten. Bis dahin blieb alles still und kalt. Die Kinder wollten sich nicht verscheuchen lassen. Das war interessanter als das Fernsehprogramm. Mrs. Jackson steckte sie schließlich wieder ins Bett. Dann setzte sich das Ehepaar mit den beiden Detectives an den kleinen Küchentisch, und die vier tranken Kaffee, als wären sie eine große Familie. Es war fünf Uhr morgens, draußen war es noch stockfinster. Sie hörten die Sirenen der Polizei- und Krankenwagen, die durch die Nacht heulten. Sie konnten sie genau voneinander unterscheiden; Sirenen waren die Nocturnen der langen, dunklen Nacht in dieser Stadt.
    »Dieser Wagen hat von Anfang an nur Ärger gemacht«, sagte Jackson. »War ich der Nachtmann gewesen, hätt ich Pratt gesagt, er soll gefälligst ‘nen Abschleppwagen anrufen und das Wrack da wegschaffen, das war den Aufwand nicht wert. Mußte am nächsten Tag zwei, drei andere Wagen wegschicken, weil Gus den verdammten Caddy auf der Hebebühne hatte. Als ich dann gestern morgen in die Firma kam und dachte, wir wären endlich mit dem Scheißding fertig, war der Wagen in einem fürchterlichen Zustand. Der Mann will um zehn Uhr kommen, um ihn abzuholen, und der Wagen ist in einem Zustand, wie ich es noch nie im Leben gesehen habe.«
    »Was meinen Sie damit? Gab es noch immer Probleme mit dem Motor?« fragte Carella.
    »Nein, nein. Im Wagen war alles versaut.«
    Beide Detectives sahen ihn baff an. Seine Frau auch.
    »Jemand muß das Fenster offen gelassen haben, als sie den Wagen rausgefahren haben«, sagte Jackson.
    Sie sahen ihn noch immer an, alle drei, und hatten keinen blassen Schimmer, wovon er sprach.
    »Haben Sie Die Vögel gesehen?« fragte er. »Den Film, den Alfred Hitchcock geschrieben hat?«
    Carella war nicht der Ansicht, daß Hitchcock den Film geschrieben hatte.
    »In dem Vögel überall die Menschen töten wollen?«
    »Was ist damit?« fragte Mrs. Jackson ungeduldig.
    »In den Wagen müssen Vögel geflogen sein«, sagte Jackson. »Vielleicht, weil es so kalt war.«
    »Wie kommen Sie darauf?« fragte Hawes geduldig.
    »Überall Vogelscheiße und Federn«, sagte Jackson. »Mußte Abdul dransetzen, den Wagen sauberzumachen, bevor der Mann ihn abholte. So einen Schlamassel hab ich noch nie gesehen. Vögel sind nämlich klug. Ich hab irgendwo gelesen, als sie diesen Film drehten, haben die Krähen die Schlösser ihrer Käfige aufgepickt, so klug sind sie. Sie müssen irgendwie in den Wagen reingekommen sein.«
    »Und wie? Ist Ihnen denn aufgefallen, daß ein Fenster offen war?«
    »Ja, das hintere Fenster auf der rechten Seite stand etwa zwanzig Zentimeter weit offen.«
    »Und Sie glauben, jemand hat dieses Fenster über Nacht offen gelassen?«
    »Kann es mir nicht anders erklären.«
    »Und ein Vogel ist reingeflogen?«
    »Müssen schon ein paar Vögel gewesen sein. Überall lagen Scheiße und Federn.«
    »Wo genau?« fragte Carella.
    »Auf dem Rücksitz«, sagte Jackson.
    »Und Sie haben Abdul gebeten, das sauberzumachen?«
    »Direkt, als er am Samstag morgen kam. Ich hab den Schlamassel gesehen und ihn sofort an die Arbeit geschickt.«
    »War er allein im Wagen?«
    »Ja, allein.«
    »Sie haben nicht gesehen, daß er das Handschuhfach geöffnet hat, oder?«
    »Nein, hab ich nicht.«
    »Oder sich auf dem Vordersitz zu schaffen gemacht hat?«
    »Nein, er hatte genug mit dem Dreck auf dem Rücksitz

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