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Long Dark Night

Long Dark Night

Titel: Long Dark Night Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Ed McBain
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Überstunde.«
    »Wer war da, als Sie kamen?«
    »Der Leiter der Tagschicht und zwei Tankwarte.« Carella holte die Liste hervor, die Ralph ihm mitgegeben hatte. »Das waren dann Jimmy Jackson …«
    »Der Manager, ja.«
    »Jose Santiago…«
    »Ja.«
    »… und Abdul Sikhar.«
    »Ja, der Araber.«
    »Haben Sie gesehen, daß einer von ihnen sich an dem Caddy zu schaffen gemacht hat?«
    »Nein.«
    »Um ihn herumgeschlichen ist?«
    »Nein. Aber um Ihnen die Wahrheit zu sagen, ich habe ja nicht pausenlos auf ihn aufgepaßt, verstehen Sie? Ich mußte arbeiten.«
    »Mr. Mondalvo, die Waffe, nach der wir uns erkundigen, wurde heute abend bei einem Mord benutzt…«
    »Das habe ich nicht gewußt«, sagte Mondalvo und sah sich schnell um, als sei schon dieses bloße Wissen gefährlich.
    »Ja«, sagte Hawes. »Wenn Sie also irgend etwas über diese Waffe wissen…«
    »Nichts.«
    »… oder darüber, wer sie aus dem Wagen genommen hat…«
    »Gar nichts, das schwöre ich.«
    »… dann sollten Sie es uns jetzt sagen. Denn ansonsten …«
    »Ich schwöre es bei Gott«, sagte Mondalvo und machte das Kreuzzeichen.
    »Denn sonst wären Sie ein Mitwisser«, sagte Carella. »Was bedeutet das?«
    »Daß Sie so schuldig sind wie der, der abgedrückt hat.«
    »Ich weiß nicht, wer abgedrückt hat.« Beide Cops musterten ihn eindringlich. »Ich schwöre es bei Gott«, wiederholte er. »Ich weiß es nicht.«
    Vielleicht glaubten sie ihm.
     
    4
     
    Die drei Jungs hießen alle Richard.
    Da sie aalglatte, clevere Jüngelchen von einer Schule in New England waren, die sich teuer und gepflegt kleideten, aus wohlhabendem Elternhaus stammten und eher konservativ eingestellt waren, nannten sie sich Richard der Erste, Zweite und Dritte, nach Richard Löwenherz, dem Sohn von Eduard und jenem Richard, der vielleicht seine Neffen im Tower von London hatte umbringen lassen. Sie kannten diese Monarchen aus einem Kursus über englische Geschichte, den sie in ihrem zweiten Studienjahr hatten belegen müssen. Die drei Richards waren jetzt in ihrem letzten Studienjahr. Alle drei waren von Harvard aufgenommen worden. Sie waren achtzehn Jahre alt, verdammt clever, ziemlich stattlich und hundsgemein besoffen, um ein paar abgedroschene Phrasen einzubringen.
    Wie sein Namensvetter Richard Coeur de Lion war Richard Hopper - denn so hieß er wirklich - einsachtzig groß und wog fünfundachtzig Kilo. Und er hatte blondes Haar und blaue Augen, genau wie der König aus dem zwölften Jahrhundert. Im Gegensatz zu diesem furchtlosen Monarchen schrieb Richard keine Gedichte, aber er sang ganz gut. In der Tat waren alle drei Richards im Schulchor. Richard der Erste war außerdem Quarterback und der Star des Footballteams der Schule.
    Der eigentliche Richard II. hatte England von 1377 bis 1399 regiert und war der Sohn von Eduard, dem Schwarzen Prinzen. Der heutige Richard der Zweite hieß Richard Weinstock, und sein Vater war Irving der Schneider. Er war einsfünfundsiebzig groß, wog hundertzehn Kilo und bestand nur aus Muskeln und geprellten Knochen. Er hatte dunkles Haar und braune Augen und nahm in der Footballmannschaft die Position des Fullback ein.
    Richard Nummer drei, dessen vollständiger Name Richard O’Connor lautete, hatte Sommersprossen, rötliches Haar und grünliche Augen, war knapp einsneunzig groß und wog fünfundneunzig Kilo. Sein Namensvetter aus dem 15. Jahrhundert war der dritte Sohn des Herzogs von York. Richards linker Arm war verkrüppelt und verkümmert, aber das hinderte ihn nicht daran, ein erbitterter Kämpfer und listiges Arschloch zu sein, ein König eben. Vom heutigen Richard war bekannt, daß er bei Französischprüfungen schummelte, aber er hatte zwei starke Arme und sehr gute Hände und nahm im Team der Pierce Academy die Position des Fängers ein.
    Alle drei Richards waren über das Wochenende in die Stadt gefahren. Sie mußten erst am Montag morgen wieder in der Schule sein. Alle drei Richards trugen die Parkas - mit Kapuze - des Footballteams, marineblau mit einem großen weißen P auf dem Rücken, direkt darunter befand sich ein weißes Logo in Form eines Footballs, etwa zehn Zentimeter breit und fünfzehn lang. Dieses Abzeichen verkündete, für welches Team sie spielten. Über der linken Brusttasche auf der Vorderseite des Parkas war mit weißen Brush-Script-Buchstaben der Name ihrer Schule eingestickt . Ta-Ra!
    Die drei Richards.
    Um halb fünf an diesem eisigen Morgen war zu bezweifeln, daß einer der drei noch seinen Namen

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