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Long Dark Night

Long Dark Night

Titel: Long Dark Night Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Ed McBain
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Arzt.
    Er war der Ansicht, daß der beste und einzige Ort, um einen gynäkologischen Eingriff vorzunehmen, ein Krankenhaus war.
    Und damit basta!
    Durch einen ausgebildeten Arzt.
    Und damit basta!
    Doch hier in der Stille der Leichenhalle gab es keine moralischen oder religiösen Werturteile zu fällen, keine politischen Tagesordnungen zu berücksichtigen.
    Es gab nur die Frage, wie das Mädchen gestorben war.
    Und damit basta!
    Blaney fand keinen Fötus und auch keine Fötenteile im Genitaltrakt oder Peritoneum des Mädchens. Und als er die Dicke, Länge und Weite des Uterus gemessen hatte, die Dichte der Uteruswand, die Länge der Gebärmutterhöhle, den Umfang sowohl der inneren als auch der äußeren Vaginalöffnung, und die Länge des unteren Teils der Gebärmutter, hatte er kein Anzeichen dafür gefunden, daß das Mädchen vor seinem Tod schwanger gewesen war. Es gab auch keine Anzeichen dafür, daß die Vagina zufällig bei dem Versuch einer Abtreibung durchstochen worden war - was allerdings kaum überraschte, da es nichts zum Abtreiben gegeben hatte.
    Statt dessen fand er Spuren eines massiven Angriffs auf den Uterus mit einem scharfen Gegenstand, wahrscheinlich einer sägezahnartigen Klinge. Das Instrument war durch den Gebärmutterhals vorgedrungen, hatte bei seinem unbarmherzigen Vorstoß fürchterliche Wunden hervorgerufen und war dann in die Bauchhöhle eingedrungen, wo es noch schlimmere Verletzungen angerichtet hatte. Blaney fand fünfzig Zentimeter Dünndarm, die abgetrennt worden waren und in die Gebärmutter hinabhingen. Der Schmerz mußte unerträglich gewesen sein. Dann hatten starke Blutungen eingesetzt. Das Mädchen mußte innerhalb weniger Minuten gestorben sein.
    Was wahrscheinlich ein Segen gewesen war, wie er vermutete.
     
    Nur einer der drei Richards wußte, daß er dem Mädchen einfach nur so zum Spaß ein Brotmesser mit einer Sägezahnklinge in die Vagina gestoßen hatte. Die beiden anderen wußten gar nichts davon. Als sie später mitkriegten, daß jede Menge Blut die Innenseiten ihrer Schenkel hinablief, hatten sie geglaubt, der Schwarze hätte sie irgendwie mit seinem großen Schwanz verletzt. Selbst der Richard, der mit dem Messer experimentiert hatte, wußte nicht, daß sie daran gestorben war. Er dachte, der Gefrierbeutel über ihrem Kopf sei Schuld gewesen, die Dummheit des Mädchens, nicht zu sagen, daß das Spiel zu weit ging. Sie hätte was sagen sollen. Niemand hatte sie umbringen wollen.
    Aber jeder von ihnen wollte den schwarzen Richard umbringen.
    Der schwarze Richard war die Verbindung zwischen ihnen und dem toten Mädchen, das ja schließlich durch einen Unfall gestorben war und wegen dem sie sich ganz bestimmt nicht das Leben ruinieren lassen würden, nicht, nachdem alle drei von Harvard akzeptiert worden waren. He, jetzt hört aber auf!
    Als Richard also in der Wanne um sich schlug und trat und versuchte, den Kopf über Wasser zu kriegen, drückten die drei anderen Richards ihn immer wieder nach unten, immer wieder, versuchten, seinen fuchtelnden Armen auszuweichen und nicht pitschnaß zu werden, versuchten einfach nur, ihn zu ertränken, um Gottes willen.
    Und genau das gelang ihnen schließlich. Richard ergab sich endlich ihrer Übermacht, tauchte unter die Wasseroberfläche, öffnete dann die zu Fäusten geballten Hände, eine letzte dünne Luftblase entkam seinem Mund und stieg nach oben, als hinter ihnen eine Stimme rief: »Verdammt, was soll das?«
    Alle drei Richards wurden, jeder für sich und alle gemeinsam, von dem starken Eindruck eines Dejá-vu übermannt. Ein Schwarzer stand da vor ihnen, mit einem Ausdruck von Überraschung oder Zorn auf dem Gesicht. Aber diesmal hatte Richard der Erste ein Messer, und er ließ die Klinge aufschnappen, denn ein weiteres Arschloch, das sie mit einem Mord in Verbindung brachte, hatte ihnen gerade noch gefehlt.
     
    Jamal erinnerte sich zu spät daran, was seine Mutter, sie ruhe in Frieden, ihm über die Straßen dieser Stadt hier beigebracht hatte, und das war: Kümmere dich um deine eigenen Angelegenheiten, mein Sohn, und halt dich von Gefahr fern. Aber dies war keine Straße der Stadt, dies war das Badezimmer eines ehemaligen Partners und sogar Freundes, und der wurde von drei verdammten Collegebubis, oder was auch immer sie waren, in einer Badewanne ertränkt, und einer von ihnen hatte ein Messer in der Hand und kam mit einem dünnen Lächeln auf den Lippen auf ihn zu. In diesem Augenblick wußte Jamal, daß es ernst

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