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Long Dark Night

Long Dark Night

Titel: Long Dark Night Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Ed McBain
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war. Mit einem Mann mit einem riesigen Messer in der Hand und einem Lächeln auf dem Gesicht war nicht zu spaßen. Aber da war es schon zu spät.
    Grinsend schlitzte Richard der Erste Jamals Hals mit einem einzigen Hieb der Klinge auf und ließ das Messer dann fallen, als sei es glühend heiß.
    Die beiden anderen Richards erbleichten.
    Jetzt wurde das Drama zur Geschichte einer Handtasche.
     
    Die Tür von Svetlana Dyalovichs Wohnung, an der ein Schild mit der Aufschrift TATORT klebte, war mit einem Vorhängeschloß gesichert. Aber Meyer und Kling hatten sich aus dem Asservatenraum einen Schlüssel besorgt und marschierten einfach hinein.
    »Was für eine Müllkippe«, sagte Meyer.
    »Und es stinkt«, sagte Kling.
    »Katzenpisse«, stimmte Meyer ihm zu.
    Zwei Streifenpolizisten hatten die tote Katze der alten Dame bereits zum Tierschutzverein gebracht, der für die Einäscherung sorgen würde, aber Meyer und Kling wußten das nicht, und außerdem stank es in der Wohnung noch immer. Was sie jedoch wußten, war, daß Carella und Hawes, und wahrscheinlich auch die Techniker der Spurensicherung, eine gründliche Durchsuchung der Wohnung vorgenommen hatten. Aber an diesem Morgen hatte Carella die Vermutung geäußert, daß sie etwas übersehen hatten - nämlich hundertfünfundzwanzigtausend Dollar in bar -, und vorgeschlagen, daß sie sich noch einmal in der Wohnung umsahen.
    Beide dachten kurz über die Summe nach.
    Hundertfünfundzwanzigtausend Dollar waren etwa ein Drittel mehr, als sie beide zusammen in einem Jahr verdienten.
    Ein ernüchternder Gedanke.
    Sie begannen mit der Durchsuchung.
     
    Ein Toter lag in der Badewanne, und ein weiterer auf dem Badezimmerboden. Einer von ihnen war ertränkt worden, dem anderen hatte man die Kehle durchgeschnitten. Das hatte fast etwas Groteskes. Wirklich schade, daß der, der die Fliesen vollblutete, nicht auch Richard hieß. Dann wären fünf Richards in der Wohnung gewesen statt nur vier, von denen drei jetzt hektisch herumliefen und nach einer roten Kunstledertasche suchten. Der vierte lief nicht herum. Er würde auch nie wieder herumlaufen. Und auch nicht schwimmen, was er sowieso nie gelernt hatte. Keiner der lebenden Richards wußte, wer der andere Tote war, und sie scheuten sich davor, seine Taschen nach einem Ausweis zu durchsuchen. Einem Mann die Kehle durchzuschneiden, das war eine Sache, ihn zu durchsuchen, eine ganz andere.
    Richard der Erste wußte, daß die Handtasche des Mädchens irgendwo in dieser Wohnung sein mußte. Sie konnte sich doch nicht einfach aufgelöst haben, oder? Yolande hatte sie unter dem Arm gehabt, als sie die Wohnung betrat, und sie hatten Yolande ohne die Tasche hinausgetragen. Verdammt noch mal, wo war sie also? Sie mußte die Tasche unbedingt finden, denn in ihr befanden sich Travellerschecks mit ihren Unterschriften, und die würden sie in Verbindung mit dem toten Mädchen bringen, und schließlich auch mit dem Mann, den sie ertränkt, und mit dem, dem sie die Kehle durchgeschnitten hatten.
    Er war der festen Überzeugung, daß die drei Richards in Übereinkunft gehandelt hatten und dies noch immer taten. Nicht er hatte dem zweiten Schwarzen die Kehle durchgeschnitten. Sie hatten es getan. Genau, wie sie jetzt nach der Kunstledertasche suchten, die sie unweigerlich in Verbindung mit dem Mädchen bringen würde, das durch einen Unfall gestorben war, weil es zu lange damit gewartet hatte, ihnen zu sagen, daß es keine Luft mehr bekam. Eine Asthmatikerin hätte sowieso einen anderen Beruf ausüben sollen. Bei dem, was sie mit dem Mund tun mußte.
    Keiner der beiden anderen teilte die Ansicht des ersten Richard über den zweiten Mord. Der erste Mord, das Ertränken des schwarzen Richard in der Badewanne, war natürlich eine Notwendigkeit. Die Nutte war nicht ermordet worden, sie konnte man nicht als Mordopfer zählen. Alle drei waren der festen Überzeugung, daß das Mädchen durch einen Unfall ums Leben gekommen war. Doch der zweite und der dritte Richard wußten verdammt genau, daß keiner von ihnen dem fremden Schwarzen, wer auch immer er gewesen sein mochte und nun nicht mehr war, die Kehle durchgeschnitten hatte. Dafür war allein Richard der Erste verantwortlich. Gemeinsam stellten sie die Wohnung auf den Kopf und suchten nach der verschwundenen Handtasche, aber nur, weil sie verhindern wollten, daß das tote Mädchen sie heimsuchte. Und auch, wenn keiner von ihnen es laut ausgesprochen hätte - sollte es hart auf hart kommen, würden

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