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Long Dark Night

Long Dark Night

Titel: Long Dark Night Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Ed McBain
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gekümmert hatte, falls sie sich heute um sie kümmern würde - würden sie sich vielleicht ein paar Linien Koks reinziehen, wer konnte das schon sagen? Priscilla hatte Connections. Georgie und Tony blieben gern lange in diesem Zustand der Erwartung. Und Priscilla ließ sie gern lange dort. Sie würde sie vielleicht nach Hause schicken, wenn sie die zweite Kanne Kaffee geleert hatte, die der Zimmerservice gebracht hatte, wer konnte das schon sagen? Raus, Jungs. Ich hab noch was zu erledigen, heute ist mein freier Tag. Vielleicht auch nicht. Es kam darauf an, wie sie sich in zehn Minuten fühlen würde.
    »Ich habe gewußt, daß sie Geld hatte«, sagte sie laut.
    Die Jungs drehten sich zu ihr um. Buchstützen in schwarzer Seide. Das Bettlaken bis zur Taille hinabgelassen, saß Priscilla nackt da, die Brüste entblößt. Die Jungs schauten verschlagen zu ihr hinüber.
    »Deine Großmutter, meinst du?« fragte Georgie.
    Priscilla nickte. »Warum hätte sie sonst immer wieder gesagt, für mich sei gesorgt?«
    »Wie wäre es, wenn du dich darum ein wenig sorgst?« fragte Tony und blickte zwischen seine Beine.
    »Die hat doch in diesem Drecksloch an der Lincoln Street gewohnt?« fragte Georgie.
    »Kümmere dich lieber mal etwas darum«, sagte Tony, der noch immer von seiner geistreichen Bemerkung beeindruckt war.
    »Wenn sie stirbt, hat sie gemeint«, sagte Priscilla. »Für mich sei gesorgt, wenn sie stirbt.«
    »Wie?« fragte Georgie. »Die hatte doch grad mal das Schwarze unter den Fingernägeln.«
    »Keine Ahnung, wie. Aber sie hat gesagt, sie würde sich um mich kümmern.«
    »Kümmere dich mal ein wenig darum«, wiederholte Tony.
    »Vielleicht hatte sie ein Bankkonto«, überlegte Priscilla.
    »Vielleicht hat sie ein Testament gemacht«, sagte Georgie.
    »Wer weiß?«
    »Vielleicht hat sie dir Millionen hinterlassen.«
    »Wer weiß?«
    Tony dachte, daß die beiden gerade aus einer Mücke einen Elefanten - oder aus dem Schwarzen unter den Fingernägeln eine Million - gemacht hatten. »Zwei alte Leutchen in einem Altenheim glucken ständig zusammen«, sagte er. »Er ist zweiundneunzig, sie neunzig. Sie fangen was miteinander an. Er schleicht zu ihr aufs Zimmer, sie gehen ins Bett und sehen fern, und sie hält seinen Penis in der Hand. Das ist ihre ganze Beziehung. Sie hält seinen Penis in der Hand, während sie fernsehen.«
    »Denkst du eigentlich an nichts anderes?« fragte Priscilla.
    »Nein, warte, der ist echt gut. Die Frau geht eines abends am Zimmer ihrer Freundin vorbei. Sie ist auch neunzig, die Freundin. Und siehe da, was muß sie feststellen? Ihr Freund liegt mit ihrer Freundin im Bett. Sie sehen fern, und sie hält seinen Penis in der Hand. Die Frau ist außer sich. >Wie kannst du mir das antun?< schreit sie ihn an. >Ist sie hübscher als ich? Ist sie klüger als ich? Was hat sie, was ich nicht habe?< Und der Mann antwortet: >Parkinson.<«
    »Das ist doch widerlich«, sagte Priscilla und lachte.
    »Aber lustig«, sagte Tony und lachte ebenfalls.
    »Kapier ich nicht«, sagte Georgie.
    »Die Parkinsonsche Krankheit«, erklärte Tony.
    »Ja, Parkinson, Parkinson. Kapier ich trotzdem nicht.«
    »Man zittert«, sagte Priscilla.
    »Was?«
    »Wenn man die Parkinsonsche Krankheit hat.«
    »Sie wichst ihn ab«, erklärte Tony.
    »Und was hat die andere getan?«
    »Ihn nur in der Hand gehalten.«
    »Ich hab gedacht, sie wichst ihn auch ab.«
    »Nein, sie hat ihn nur in der Hand gehalten«, sagte Tony und sah zu Priscilla hinüber. »Und das ist ja wohl nicht zuviel verlangt«, sagte er demonstrativ.
    »Das ganze Geld ist bestimmt noch in ihrer Wohnung«, sagte Priscilla.
    In diesem Augenblick klopfte es an der Tür der Suite.
    Jamal wußte etwas, das die Cops nicht wußten, und zwar, wo Yolande wann gewesen war. Sie hatte ihn gegen halb sechs morgens angerufen, ihm gesagt, sie sei gerade auf dem Sprung aus dem Stardust, wolle sich ein Taxi schnappen und jetzt nach Hause kommen. Er hatte sie gefragt, was sie eingenommen hatte, und sie hatte gesagt, fast zwei Riesen, und er hatte gesagt, komm schnell nach Hause, Baby, Carlyle ist schon da, wir warten auf dich. Und vom Stardust zu der Gasse an der Ecke St. Sab’s und First, dafür braucht man fünf, höchstens zehn Minuten, je nachdem, wie schnell man ein Taxi kriegt. Und dann die Zeitangabe in der Ecke des Fotos: 07:22:03. Jamal war klar, daß Yolande fast anderthalb Stunden vorher dort gewesen sein mußte. Aber wer war bei ihr gewesen?
    Jamal kannte die Stadt bei

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