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Long Tunnel. Ein Roman des Homanx- Zyklus.

Long Tunnel. Ein Roman des Homanx- Zyklus.

Titel: Long Tunnel. Ein Roman des Homanx- Zyklus. Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Alan Dean Foster
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davon bestand in der Vortäuschung, daß sein Schiff nicht anders war als ähnliche Vehikel.
    »Wenn diese Welt unter Edikt stand, wie kam es dann, daß Sie dort waren und mit den Bewohnern so eng zusammenlebten, daß der Wunsch aufkam, Ihnen ein Schiff zu bauen?«
    Er betrachtete die Decke. Erstaunlich, dort oben gab es Käfer, die sich in den Ranken häuslich einrichteten. Er konnte sich nicht vorstellen, wie und wann sie an Bord gekommen waren. Sie sind die eigentlich dominante Lebensform in diesem Universum, dachte er. Nicht die Menschen, nicht die Thranx, nicht die AAnn. Es waren stets die Kleinen, die herrschten. Die Insekten hatten es geschafft, bis auf das Vakuum alles zu kolonisieren. Nun hatten sie die Teacher übernommen. Sie verliehen dem Gemeinschaftsraum eine neue Qualität von Heimeligkeit - bis auf die Tatsache, daß einer von ihnen von einer Ranke aus ihm direkt auf den Kopf fiel.
    Bisher hatte nichts Gefährliches eine Reise in seinem Haar mitgemacht. Insekten bissen und stachen ihn nur selten. Vielleicht war er nicht so wohlschmeckend wie andere Leute.
    Er erinnerte sich an ihre Frage und erwiderte geistesabwesend: »Ich habe nach jemandem gesucht und dabei eine Reihe seltsamer Orte besucht.«
    »Darf ich wissen, wonach Sie gesucht haben?«
    »Nach meinem Vater und meiner Mutter.«
    »Oh!« Das war nicht die Antwort, die sie erwartet hatte. »Haben Sie sie gefunden?«
    »Ich fand heraus, daß meine Mutter tot ist. Ich weiß aber noch immer nicht, was mit meinem Vater geschah oder wer er war.«
    »Suchen Sie noch immer?«
    Er schüttelte heftig den Kopf, überrascht, wie verkrampft er war. »Ich bin lange durch die ewige Nacht geflogen, bin auf vielen Welten gelandet und habe nach einer Antwort gesucht. Die Suche hat mir viel von meiner Leidenschaft genommen. Nun ändern sich meine Interessen. Was für mich vor ein paar Jahren noch wichtig war, hat nun kaum noch eine Bedeutung. Ich möchte zwar immer noch die Antwort wissen, sehe aber keinen Sinn mehr darin, meine ganze Energie dabei zu vergeuden.«
    »Demnach sind Sie als Waise aufgewachsen?«
    Das reizte ihn zu einem Lächeln, wie es seine Kindheitserinnerungen immer taten. »Ich hatte eine Adoptivmutter. Mutter Mastiff. Eine verlogene, betrügerische, keifende, schmuddelige häßliche alte Lady, die ich sehr liebe.«
    »Das verstehe ich gut«, sagte sie leise.
    »Wissen Sie«, erzählte er ihr plötzlich, »alles, was ich immer wollte, war Ruhe. Ich habe nicht um dieses Schiff gebeten, genauso wie ich auch nicht alle die Probleme haben wollte, mit denen ich mich herumschlagen mußte. O Gottheit, ich bin ja nicht mal zwanzig!«
    »Sie sind sehr viel reifer, Flinx, als die meisten älteren Männer, die ich kenne.« Er war so tief in die eigenen Gedanken versunken, daß ihm der Hintersinn ihrer Bemerkung völlig entging.
    »Ich erkenne erst jetzt allmählich, wie die Kräfte aussehen, die das Universum bewegen, Clarity. Den vernunftbegabten Teil zumindest. Nichts ist genau so, wie es nach außen hin erscheint. Da sind kaum wahrnehmbare Unterströmungen in allem, was wir tun, und aus irgendeinem verdammten Grund scheinen diese Unterströmungen mich als Ziel oder Ausgangspunkt zu haben. Je entschlossener ich versuche, mich von ihnen fernzuhalten, vor ihnen wegzulaufen, desto heftiger verfolgen sie mich.«
    Nun war sie es, die lachen mußte. »Jetzt reden Sie Unsinn.«
    »Ich wollte, es wäre so. Vielleicht rede ich auch Unsinn. Möglich, daß Sie recht haben.« Immerhin, wenn er sein strapaziertes Nervenkostüm betrachtete, war es durchaus möglich, daß seine Einbildungen ihm mittlerweile genauso solide erschienen wie die Wirklichkeit, ohne daß er den Unterschied feststellen konnte.
    »Sie denken also, das Universum hätte es auf Sie abgesehen?«
    »Es ist nicht gerade hinter mir her. Es läßt mich nur nicht in Ruhe. Alles, was ich mir zu erfahren wünschte, waren die Identitäten meiner Mutter und meines Vaters. Während ich das herauszufinden versuchte, sind um mich herum eine ganze Reihe Leute gestorben. Ja, gestorben«, bekräftigte er als Reaktion auf ihren skeptischen Blick. »Das ist eine Last, die ich nicht ablegen kann. Mir folgt die Gewalt. Betrachten Sie sich doch selbst. Sie sind ein gutes Beispiel.«
    »Sie zu treffen, war reiner Zufall«, hielt sie ihm entgegen. »Für mich sogar ein sehr glücklicher. Sie können doch nicht ernsthaft annehmen, daß es irgendeinen kosmischen Plan gibt, der Ihnen das Leben schwermacht.«
    »Ich weiß,

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