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Long Tunnel. Ein Roman des Homanx- Zyklus.

Long Tunnel. Ein Roman des Homanx- Zyklus.

Titel: Long Tunnel. Ein Roman des Homanx- Zyklus. Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Alan Dean Foster
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vorzudringen als bis zu den entferntesten Labors. Die Höhlenforscherei war für einige meiner Freunde ein Hobby, aber niemals für mich.«
    »Verdammt. Na ja, ist auch egal. Wir schaffen es schon.«
    Sie kehrten wieder in das Hauptlager zurück und hielten sich dabei so gut wie möglich hinter Kisten und Paketen verborgen, während sie ihn wieder in den hinteren Teil des Lagerraums führte. Schließlich blieben sie vor einer Plastiksprühwand stehen. Es war eher eine symbolische Abtrennung als eine greifbare, noch dazu dünn wie Pappe: eine hellblaue Grenze.
    Er betastete sie. Sie gab unter dem Druck seiner Finger elastisch nach. »Was befindet sich dahinter?« Ohne auf eine Antwort zu warten, legte er den dünnen Riegel um, der die Plastiktür geschlossen hielt. Sie öffnete sich nach innen, und er schob die Leuchtröhre, die er in der Hand hielt, in die Dunkelheit dahinter. Jenseits der Trennwand gab es kein Licht, keine Röhren an der Decke oder Bioröhren auf dem Boden. Dieser war rauh und mit Steinen übersät.
    »Nichts«, sagte sie. »Nur eine leere Höhle. Eben Long Tunnel, so weit man blicken kann.«
    »Wie weit verbreitet sind diese gefährlichen Lebensformen, die du erwähnt hast? Sind sie alle so harmlos wie der Photomorph?«
    »Du würdest einen Photomorphen nicht für harmlos halten, wenn er dich gepackt hätte. Es ist schon gut so, daß sie so langsam sind.« Sie versuchte an ihm vorbeizuschauen. »Eigentlich gelangt so gut wie nichts in die Nähe dieser Abteilung.«
    »Das ist es, was wir suchen.« In seiner Stimme schwang Befriedigung mit. »Dunkel und verlassen.« Er trat durch die Öffnung. »Komm schon, worauf wartest du noch?« Er versuchte über die Regale und Kistenstapel hinwegzusehen, die die Lagerhöhle füllten. Keiner der Angreifer war bis hierher vorgedrungen, aber irgendwann würden sie sich auf die Suche nach möglichen Widerstandsnestern begeben. Wie immer sie versorgt waren, sie müßten sich doch bald auf die Suche nach Vorräten begeben. Das Lager wäre da der beste Ort für den Beginn dieser Suche. Sie mochten jeden Moment hier auftauchen, und dann wollte er nicht in der Nähe sein.
    Die gleichen Gedanken mußte auch Clarity gehabt haben, aber sie blieb weiterhin zurück. »Ich kann nicht«, sagte sie schließlich.
    »Du kannst nicht? Was meinst du damit: Du kannst nicht? Hast du Angst vor gefährlichen Tieren?«
    »Nein, das ist es nicht.« Ihre Stimme klang nun sehr zaghaft. »Es ist nur so - Flinx, ich fürchte mich vor der Dunkelheit.«
    Er starrte sie entgeistert an. »Und dann arbeitest du an einem Ort wie Long Tunnel?«
    »Hier ist es ja nicht immer dunkel.« Trotz lag in ihren Worten. »Die Bioröhren brennen rund um die Uhr, und in irgendeinem Teil der Anlage wird immer gearbeitet. Die einzige Zeit, da Dunkelheit herrscht, ist dann, wenn man in seinem Quartier das Licht löscht. Und das ist dann nicht die gleiche Dunkelheit wie das hier.« Sie wies mit einem Kopfnicken auf die schwarze Leere, die jegliches Licht jenseits von Flinx’ Leuchtröhre aufsaugte.
    »Hier unten gibt es alle möglichen Lebensformen, Flinx. Trotz der vielen, die wir schon gefunden haben, gibt es noch hundert andere, von denen wir keine Ahnung haben.«
    »Dann haben wir praktisch die Wahl, nicht wahr? Zwischen dem Dunkel dort unten, das du nicht kennst, und dem Bekannten, worüber du hinlänglich Bescheid weißt.« Er wies mit der helleuchtenden Röhre in die Richtung, aus der sie gekommen waren.
    Während sie noch zögernd dastand, ertönte in einem weit entfernten Querstollen ein Schrei. Es war ein langgezogener Schrei, schrill, aber nicht weiblich. Nicht die Art von Schrei, den jemand ausstieß, wenn er gerade von einem Schuß aus einer Waffe getroffen wurde. Das beschleunigte ihre Entscheidung.
    »Ich komme - aber würdeset du mir einen großen Gefallen tun?«
    »Was denn?«
    »Würdest du meine Hand festhalten?«
    Er blickte auf ihre ausgestreckte rechte Hand und versuchte seine Verwirrung zu verbergen. Clarity war ein reifes, intelligentes menschliches Wesen. Eine Wissenschaftlerin, um der Gottheit willen! Der schlichte Mangel an Licht war doch nichts Furchterregendes! Er bedrohte nicht, er war nicht körperlich greifbar, er konnte einem doch nichts anhaben! Dennoch gerieten ansonsten vernünftige Menschen manchmal in panische Furcht davor. Er spürte diese Angst in ihr und wußte, daß sie wirklich vorhanden war.
    Nun war allerdings nicht der Zeitpunkt und der Ort, um sich über

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