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Long Tunnel. Ein Roman des Homanx- Zyklus.

Long Tunnel. Ein Roman des Homanx- Zyklus.

Titel: Long Tunnel. Ein Roman des Homanx- Zyklus. Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Alan Dean Foster
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aber sein Antwortfeuer wurde nicht erwidert.
    »Sie sind dafür nicht ausgebildet«, murmelte er zu seiner eigenen Versicherung wie auch zu Claritys Beruhigung. »Es sind keine Soldaten. Sie verlassen sich auf ihre Entschlossenheit und den Überraschungseffekt, von denen beides in großen Mengen vorhanden ist. Es ist keine richtige militärische Operation. Wenn sie Profis wären, dann hättten sie uns längst getötet oder gefangengenommen.« Er versuchte erneut, einen Blick durch den wallenden Rauch zu erhaschen. »Einige Sicherheitsleute müssen eine richtige Schlacht ausfechten.«
    Die oberen Bereiche der Coldstripe-Höhle waren voller Rauch und Flammen. Unter solchen Bedingungen würde es beiden Seiten, Angreifern wie Verteidigern, schwerfallen, Freund und Feind zu unterscheiden. Das Belüftungssystem funktionierte noch, sonst wären sie sicherlich längst erstickt, aber wenn wichtige Ventilatoren oder Belüftungsschächte zerstört würden, wäre die Luft innerhalb kürzester Zeit nicht mehr zu atmen. Er versuchte, nicht an die möglicherweise in der Luft enthaltenen Giftstoffe zu denken, die in die Höhlen eingedrungen waren, als die Eindringlinge die Labors gesprengt hatten.
    Die Fanatiker hatten sich mit Atmern ausgerüstet. Die Leute von Coldstripe waren wahrscheinlich nicht annähernd so gut vorbereitet. Würden sich die Invasoren zufriedengeben und aufhören, nachdem sie die Forschungsstation als Feindsymbol vernichtet hatten? so fragte er sich plötzlich. Der Sieg konnte eine starke Droge sein. Genausogut könnten sie jetzt versuchen, gleich die Kontrolle über die ganze Kolonie zu übernehmen.
    Selbst in diesem Moment mochte eine kleine Armee von verbündeten Fanatikern in einem Orbit warten, begierig, ihrer Vorhut in einer Frachtfähre zu folgen. Wenn sie die Kontrolle über den Hafen bekommen würden, dann würden sie praktisch jeden als Geisel halten können. Forderungen könnten aufgestellt und der Regierung präsentiert werden. Die Breitenwirkung durch die Nachrichtendienste wäre enorm.
    »Gibt es noch einen anderen Weg zu den Hafen- und Hangaranlagen?«
    Ihre Augen tränten von dem Rauch. Sie würgte und hustete und erwiderte: »Nein. Jeder Konzern hat seinen eigenen Komplex. Es gibt lediglich jenen Weg zum Hafen, auf dem ich dich hereinbrachte. Einige von den Universitätsleuten teilen sich die Räumlichkeiten mit anderen, um Geld zu sparen, aber jedes private Unternehmen wie Coldstripe hat seine eigene Höhle mit eigenem Zugang. Das aber nur, um die Sicherheit zu gewährleisten. Wenn sie in den Bereich des Hauptpassagierhafens durchbrechen …«
    »Das ist es, was mich beunruhigt. Wenigstens wissen wir jetzt, daß es mehr als einen Weg zur Oberfläche gibt. Sie haben sich demnach den Zugang nicht freigesprengt. Wenn es einen natürlichen Durchgang gibt, dann könnte auch noch ein anderer von hier zum Hafen führen.«
    »Dann ist der aber nicht kartographiert worden«, betonte sie, während sie vor dem Rauch davonstolperten, »und nicht einmal ein Kriechgang.«
    Seine Augen reagierten heftig. Es erschien ihm sonderbar, daß gewöhnlicher Rauch derartig brannte. Verbrennendes Mylar und verschmorende Sprühplastikwände hatten möglicherweise irgendwelche schädlichen Chemikalien freigesetzt.
    »Wir brauchen irgendein Licht, das wir mitnehmen können.« Sehnsüchtig betrachtete er die Chemoröhren, die ihnen den Weg erleuchteten, doch die waren fest verschraubt.
    »Irgendwie müssen wir hinaus aus diesem Bereich. Ich glaube nicht, daß sie sich die Zeit nehmen und eigens nach dir suchen. Jedenfalls nicht sofort. Dafür herrscht zuviel Betrieb. Zuerst werden sie wohl sichern, was sie erobert haben, und Pläne machen, wie sie die Stellung halten können. Dann erst werden sie sich über weitere Maßnahmen Gedanken machen.« • »Das tut jetzt auch nichts mehr zur Sache, überhaupt nichts mehr!« Sie schluchzte, und das war keine Reaktion auf die Auswirkungen des Rauchs. »Sie zerstören alles! Die ganze Arbeit, die wir geleistet haben, alle unsere Versuchsobjekte, die Aufzeichnungen - alles ist verloren!«
    »Hast du etwa geglaubt, sie seien in ihrem Zerstörungsdrang besonders wählerisch?« fragte er. Es kam ihm heftiger über die Lippen als beabsichtigt. »Das Unterscheiden macht ein System von Werten erforderlich. Es ist viel einfacher, alles zu verdammen und eine allgemeine Zerstörung auszulösen, als Zeit mit der Entscheidung zu vergeuden, ob irgend etwas vielleicht doch noch von Nutzen ist.

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