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Long Tunnel. Ein Roman des Homanx- Zyklus.

Long Tunnel. Ein Roman des Homanx- Zyklus.

Titel: Long Tunnel. Ein Roman des Homanx- Zyklus. Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Alan Dean Foster
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noch nicht einmal ein kleines Kind kriechen könnte. Du sagst dir ständig, nur noch ein kleines Stückchen, und du hast es geschafft und bist durch, und dabei kratzt du mit den Händen über den Boden und stößt dich mit den Füßen nach vorn, während der Staub in die Augen gerät, den du nicht wegwischen kannst. Du schaffst es vielleicht weit genug, um sogar in die andere Höhle hineinzusehen, und dann sinkt die Decke noch einen einzigen Zentimeter tiefer, und du hängst fest und kannst nicht mehr zurück, und man kann dich auch nicht mehr herausziehen, und du liegst nur noch da und versuchst, dein Skelett zum Schrumpfen zu animieren, um freizukommen und …«
    »Das reicht!«
    Sie begann zu weinen, und es war ihr gleichgültig, ob jemand es hörte, ja, sie wünschte sich geradezu, daß es jemand mitbekam, denn alles war besser als für immer in ewiger Dunkelheit zu stranden, allein in einer Höhle, die plötzlich zu einem Grab zu werden drohte. Da war es schon besser, eine Gefangene zu sein, jegliche Form von Erniedrigung und Foltern über sich ergehen zu lassen als in dieser Hölle eingeschlossen zu sein.
    »F-Flinx, ich will nicht hier unten sterben.«
    »Was den Ort angeht, bin ich da nicht wählerisch«, erwiderte er kühl, »aber den Zeitpunkt suche ich mir schon lieber selbst aus, und der ist noch nicht gekommen. Hinauf jetzt, wir vergeuden nur unsere Zeit! Wir müssen weiter, einen Weg zum Hafen suchen, ob wir nun kriechen, klettern oder rutschen müssen. Es muß noch einen anderen Weg nach draußen geben.«
    Sie folgten der Wand, schlugen nach Flinx’ beleuchtetem Kompaß - eine der hundert Funktionen, die sein Chronometer besaß - die Richtung nach Norden ein.
    Er hoffte, bald irgendwo einen Gang zu finden, der in den Forschungsbereich einer anderen Firma führte. Aber Clarity hatte recht. Er wußte besser über die unendlichen Wüsten und Weiten anderer Welten Bescheid als über die Höhlen unter ihren Oberflächen.
    Das erste Problem entstand, als der Untergrund nicht eben blieb. Trotz ihrer ständigen Bemühungen, sich in etwa gleichbleibender Tiefe zu bewegen, stellten sie fest, daß sie immer tiefer nach unten gerieten. Außerdem beschrieb die Wand, die stets links von ihnen bleiben sollte, keinen Bogen, der sie in Richtung Hafen führte. Sie schlängelte sich hin und her und wurde unterbrochen, bildete neue Gänge und kleine Höhlen und Tunnel, bis sie unmöglich entscheiden konnten, was nun Teil der ursprünglichen Wand und was völlig neu war. Der engste Durchgang konnte in die Freiheit führen, während geräumige Korridore und Durchgänge stets vor Felsmauern endeten.
    Er hoffte, den Weg zu finden, indem er den Winden folgte, die aus Westen wehten; doch Löcher in der Decke, nur Zentimeter breit aber Hunderte von Metern lang, ließen frische Luft von der Planetenoberfläche herein. Die Folge war eine ständige Luftströmung, ohne feste Richtung und daher nicht hilfreich als Orientierungsmittel.
    Der helle Schein ihrer Leuchtröhren half wenig, um das Gefühl von Orientierungslosigkeit zu mindern. Flinx hatte keine Ahnung von der Lage und Ausdehnung des Hafens und kannte nur die Richtung, in der sie unterwegs waren; Clarity, immer noch voller Angst vor der Dunkelheit, hatte sich völlig verirrt. Immerhin versuchte sie, ruhig zu bleiben und einen möglichst klaren Kopf zu behalten, während sie so viel Hoffnung wie möglich auf ihre Rettung setzte.
    »Vielleicht ist es gar nicht so schlecht, wenn wir weiter in die Tiefe vordringen«, sagte sie und versuchte der traurigen Situation etwas Gutes abzugewinnen. »Es gibt auch noch Ebenen unterhalb der von Coldstripe. Ich glaube, unterhalb des Hafens befindet sich ein ausgedehnter Lagerbereich. Wir müssen nur dafür sorgen, daß wir nicht zu tief hinab geraten, damit wir nicht unter dieser Abteilung hindurchgehen und am anderen Ende ahnungslos herauskommen.«
    »Wir werden den Raumhafen schon finden. Oder zumindest eine Stelle ganz in der Nähe«, erklärte er ihr mit einer Zuversicht, die er gar nicht verspürte.

11. Kapitel
    Sie wanderten, nahmen mehrere Mahlzeiten ein und wanderten weiter. Es wurde Flinx allmählich klar, daß man den Verstand verlieren konnte, wenn man versuchte, sich auf Long Tunnel zurechtzufinden. Es war ihm auch keine Hilfe, als Clarity ihm erzählte, eine ganze Reihe von Geologen nähme an, daß das erstaunliche Höhlensystem sich unter dem ganzen Kontinent entlang erstrecke. Der erhoffte Rückweg in die Zivilisation durch

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