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Long Tunnel. Ein Roman des Homanx- Zyklus.

Long Tunnel. Ein Roman des Homanx- Zyklus.

Titel: Long Tunnel. Ein Roman des Homanx- Zyklus. Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Alan Dean Foster
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die Bereiche einer anderen Firma war nirgendwo zu sehen. Selbst wenn man die ganze Zeit sorgfältig auf den Kompaß achtete, konnte es leicht passieren, daß man im Kreis oder sogar in die entgegengesetzte Richtung lief.
    Wilde Photomorphen flohen vor ihrem Lichtschein. Es gab auch eine bislang unsichtbare und bisher nie entdeckte Kreatur, die ein intensiv phosphoreszierendes rosiges Netz spann. Sie hielten sich von den klebrigen Fäden tunlichst fern, als sie daran vorbeigingen, und gaben sich damit zufrieden, das Netz aus sicherer Entfernung zu bewundern, ohne den Wunsch zu verspüren, den Schöpfer hervorzulocken.
    Einen geraden Weg zu verfolgen, war unmöglich. Je weiter sie gingen, desto unsicherer wurden sie, ob sie sich noch in der Nähe der Kolonie befanden. Um Claritys willen legte Flinx weiterhin eine zuversichtliche Haltung an den Tag, aber nach tagelangem Klettern über herabgestürzte Felsbrocken und dem Dahinstolpern durch Stalagmitenwälder, in denen sie nicht den geringsten Hinweis für die Existenz von Homanx antrafen, stellte er auch bei sich allmählich eine Mutlosigkeit fest.
    Pips und Scraps Launen und Stimmungen spiegelten die ihrer Menschenpartner wider. Sie flogen nur selten und zogen es vor, auf Schultern und Arm getragen zu werden, ohne ihre sonst übliche Neugier und Ausgelassenheit. Flinx wußte, daß Pips Lethargie ein genaues Spiegelbild seines eigenen Gemütszustands war. Das war kein gutes Zeichen.
    Allein die Ausmaße der Höhlen, ihre scheinbare Grenzenlosigkeit, versetzten seinem Selbstvertrauen einen empfindlichen Schlag. Es war durchaus möglich, daß sie an einem halben Dutzend Tunnel vorbeigelaufen waren, die direkt zum Raumhafen führten. Statt dessen hatten sie Dutzende von Sackgassen und Korridore überprüft, die sich nach einiger Zeit zu engen Röhren verengten.
    Wenn sie doch nur einem Bereich so nahe gekommen wären, daß sie ein Licht gesehen oder einen Laut gehört hätten! Aber da war nur das Plätschern von Wasser, das schrille Geschrei der Höhlenbewohner und die seltsamen, beunruhigenden Laute, die von Schatten in der Dunkelheit herrührten, die davonhuschten, wenn eine Leuchtröhre in ihre Richtung gehalten wurde.
    Am dritten Tag sagte Clarity: »Es ist durchaus denkbar, daß sie alles zerstören wollen. Nicht nur Coldstripe.«
    »Wie kommst du darauf?« Flinx mußte sich umdrehen, um sich seitwärts durch eine besonders enge Lücke zwischen zwei Stalagmitenreihen hindurchzuzwängen. Sie drehte sich ebenfalls um, um ihm zu folgen, wobei sie sorgfältig darauf achtete, daß die wertvolle Leuchtröhre nicht irgendwelche herausragenden Felsen berührte.
    Während der vergangenen Tage hatte die Strahlkraft der Röhren leicht abgenommen. Eigentlich war es kaum festzustellen, aber es war nie besonders viel Schlimmes nötig, um Clarity in Panik geraten zu lassen. Sie hatte sich nicht beklagt, hatte auch nicht auf die abnehmende Leuchtkraft hingewiesen, aber er wußte, daß sie es bemerkt hatte. Es kostete sie sicherlich große Mühe, von dem Zeitpunkt des Aufbruchs bis zu dem Augenblick des Niederlegens die Ruhe zu bewahren und zu schweigen.
    »Wenn sie die gesamte Einrichtung ausradiert haben, wenn sie jeden Gang zum Einstürzen gebracht und jede Höhle zugeschüttet haben, dann denken sie sich wahrscheinlich auch eine wilde Geschichte über eine Naturkatastrophe aus. Sie behaupten vielleicht, sie seien hergekommen, um eine eigene Expedition durchzuführen oder um friedlichen Protest einzulegen, wobei sie nur noch festgestellt hätten, daß ein Erdbeben oder eine andere Katastrophe die Kolonie vernichtet habe. Es soll so aussehen, als seien natürliche Ursachen dafür verantwortlich zu machen. Wenn sie eine hinreichend plausible Geschichte erfinden können, dann hat das für diesen Sektor zuständige Büro des Commonwealth sicherlich nicht mehr die Absicht, einen eigenen Inspektor herschicken zu müssen, der alles untersuchen soll.
    Sie könnten dann die Behörden davon überzeugen, daß Long Tunnel für weitere Untersuchungen und Erschließungsbemühungen ungeeignet ist. Viel wäre dazu nicht nötig. Man braucht einer Jury von Laien nur ein paar TriDis von der Planetenoberfläche zu zeigen. Aber das würde bedeuten«, endete sie mit leiser Stimme, »daß sie jeden töten müßten. Nicht nur die Wissenschaftler und Administratoren. Wirklich jeden.«
    Schweigend gingen sie einige Zeit weiter. »Manchmal«, sagte Flinx schließlich leise, während er seine Leuchtröhre

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