Longieren leicht gemacht - Schmelzer, A: Longieren leicht gemacht
gymnastizierte, noch stallsteife oder hektische Pferd wird über sanfte, wellengleiche Biegungen allmählich zu mehr Ruhe und Geschmeidigkeit gebracht.
Vergessen Sie nicht, während der Arbeitsphase erneut die Hand zu wechseln. Sie hatten ja zu Beginn von der „schlechten" auf die „gute" Hand gewechselt, beginnen also die Arbeitsphase auf der dem Pferd leichter fallenden Seite. Nach ungefähr zehn Minuten ist es so weit vorbereitet, dass es nun auch auf der schwereren Hand gearbeitet werden kann, der Sie etwas mehr Zeit widmen sollten.
Wie Sie erkennen, welches die bessere und welches die schlechte Hand ist? Ganz einfach, indem Sie eine Volte reiten oder Ihr Pferd an der Hand in eine Volte führen. Sie erkennen schnell, in welche Richtung es besser geht und wo es dem Pferd schwerfällt. Auf der „guten" Hand entspricht die Längsbiegung des Pferdes der Voltenlinie, Kopf und Hals lassen sich durch leichtes Zupfen in Innenstellung bringen und Takt und Tempo bleiben erhalten. Bei einer Volte auf der „schlechten" Hand fällt Ihr Pferd über die Schulter nach außen, geht steif geradeaus und wendet, wenn überhaupt, lediglich den Kopf nach innen. Takt und Tempo leiden, die Schritte werden hastig oder schleichend.
Es spricht nichts dagegen und viel dafür, auch während der Arbeitsphase zwischen Anspannung und kurzfristiger Entspannung abzuwechseln. Erlauben Sie Ihrem Pferd nach anstrengenden Übungselementen, sich kurz zu strecken, zu verschnaufen und dadurch zu erholen. Gehen Sie aber nicht so weit, nach jeder versammelnden Übung die gerade hergestellte Anlehnung wieder aufzugeben! Bei der Verwendung von Hilfszügeln lässt sich allerdings nicht so ohne weiteres wieder eine Dehnung herstellen, da das Pferd in seiner Haltung fixiert ist. Auch dies ist ein Grund, die Verwendung von Hilfszügeln mit kritischen Augen zu betrachten.
Entspannungsphase
Entspannungsphase
Beenden Sie die Arbeitsphase, bevor Aufmerksamkeit und Arbeitswille des Pferdes nachlassen. Verlangen Sie zum Abschluss eine leichte Übung, die Ihr Pferd mit Sicherheit zu Ihrer Zufriedenheit erfüllen wird, und schaffen Sie dadurch die Gelegenheit, die eigentliche Arbeit mit einem großen Lob und einem entsprechend stolzen Pferd zu beenden. Parieren Sie durch, hängen Sie die Hilfszügel aus und lassen Sie es erneut antreten.
Wie lange Sie die Entspannungsphase ausdehnen, wie Sie sie gestalten, ob Sie nochmals die Hand wechseln, bleibt Ihnen überlassen. Sie können es auch erneut gemütlich antraben oder sogar galoppieren lassen, dürfen aber keine echten Aufgaben mehr verlangen. Sorgen Sie nur dafür, dass Ihr Pferd am Ende zufrieden, entspannt und mit beruhigter Atmung geht und vermeiden sie es, diese Phase aus Zeitgründen überstürzt abzubrechen. Das stark schwitzende und eher empfindliche Pferd können Sie mit einer übergeworfenen leichten Decke schützen.
Ein deutliches Lob löst das Pferd aus der Anspannung ernsthafter Arbeit.
Sie können die Entspannungsphase auch zum Spaziergang umfunktionieren oder Ihr Pferd in der Bahn trockenführen. Ausflüge in die Umgebung sind besonders für unerfahrene Jungpferde zu empfehlen, die sich nun, nach der Arbeit ruhig und zufrieden, wesentlich besser an Geländeungeheuer gewöhnen lassen. Versuchen Sie es ruhig, auch wenn es in vielen Reitställen unüblich ist. Ich kenne kein Pferd, das nicht mit Begeisterung spazierengeht. Diese Art der Fortbewegung – ruhig, gleichmäßig und in Gesellschaft – entspricht seinen natürlichen Bedüfnissen am meisten, und so ganz nebenbei entspannt sich auch der Mensch hervorragend.
Longenfahrplan:
• mindestens einmal pro Woche
• zwischen 15 und 45 Minuten, Arbeitsphase nicht länger als zwanzig Minuten
• Dreiteilung in Dehnungsphase – Arbeitsphase – Entspannungsphase
• jede Phase auf der guten Hand beginnen
Überflieger
In Ruhe kann sich das Pferd mit den neuen Anforderungen vertraut machen.
Überflieger
Sobald wie möglich sollten Sie die Arbeit über Bodenhindernisse in den Trainingsplan aufnehmen. Verstehen Sie das Longieren über Stangen, Cavaletti oder gar kleine Sprünge nicht lediglich als Vorbereitung auf das Springen unterm Sattel, dies ist nur eine von vielen Möglichkeiten. Die Arbeit, vor allem die Trabarbeit, über Bodenhindernisse in unterschiedlicher Höhe und verschiedenen Abständen kann weit mehr für Sie und Ihr Pferd tun, nämlich vor allem
• die Aufmerksamkeit des Pferdes schulen,
• seine
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