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Loose Laos

Loose Laos

Titel: Loose Laos Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Oliver Martin H.; Tappe Michael; Petrich Stefan; Kramer Annette; Auth Jan; Monreal Düker
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Sua, das heutige Luang Prabang, gelangte.
    Namenspatron und Schutzheiliger
    Tatsächlich verlief die Geschichte der kleinen Statue etwas anders. Das stehende Buddhabildnis aus Gold, Silber und Bronze in der „Furchtlosigkeit“ symbolisierenden
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Mudra weist Merkmale des Khmer-Stils auf und ist vermutlich im 8. Jh. in Kambodscha entstanden. Fa Ngum soll den Phra Bang 1358 vom König Angkors geschenkt bekommen haben, nachdem er von dessen Hof zur Eroberung seines Reiches ausgezogen war. Als König von Lane Xang erklärte Fa Ngum die Statue zum Landespatron und zum Symbol für den Theravada-Buddhismus im Reich.
    Die Stationen des Phra Bang von damals bis heute sind sehr zahlreich – auch außerhalb von Luang Prabang und Laos. Da der Statue schon immer schützende Kräfte durch einen in ihr residierenden
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nachgesagt wurden, wird die turbulente laotische Geschichte seit der Zeit Lane Xangs gern den Launen des Phra Bang zugeschrieben. Die Statue soll erstmals entweder von König Samsenthai im Vat Xieng Kang oder von König Vixounarat im Vat Vixoun aufgestellt worden sein (Historiker halten Letzteres für wahrscheinlicher). In manchen Chroniken wird das Jahr 1489 genannt, das fällt aber nicht mehr in die Zeit von Samsenthai. Im benachbarten Vat Manorom soll sich das Bildnis einer der vielen widersprüchlichen laotischen Chroniken zufolge von 1502–1513 befunden haben. 1513 stiftete König Vixounarat den Vat Vixoun, wo das Heiligtum bis zu seiner Verlegung nach Vientiane im Jahr 1707 aufgestellt war. Bereits 1560 hatte König Setthathirat die Hauptstadt Lane Xangs nach Vientiane verlegt und die alte Königsstadt Xieng Dong-Xieng Thong in Luang Prabang, „Stätte des Phra Bang“, umbenannt.
    1778 erbeuteten die Siamesen den Phra Bang zusammen mit dem Phra Keo und brachten beide Heiligtümer nach Thonburi, der damaligen Hauptstadt Siams. Während sich der Phra Keo als Staatspalladium bis heute in Thailand befindet, wurde der Phra Bang 1782 an Vientiane zurückgegeben. Ein laotischer Prinz soll König Rama I. anhand des Falls von König Taksin und der vorherrschenden politischen Missstände plausibel dargelegt haben, dass die beiden heiligen Statuen an einem Ort zusammen Unglück brächten, deren
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sozusagen einander bekämpften und dadurch Unheil anrichteten.
    Nach einem erneuten Eroberungsfeldzug der Siamesen 1828 gelangte der Phra Bang ein zweites Mal von Vientiane nach Thailand. Furchtbare Hungersnöte und Dürren bewogen die Siamesen 1867 dazu, den Phra Bang in sicherer Entfernung zum Phra Keo an den Ort seiner ersten Weihe zurückzubefördern, und so zog die Statue wieder in den Vat Vixoun ein.
    Als die Ho 1887 das Kloster abbrannten, brachte König Ounkham das Heiligtum im Vat Mai unter, wo es mehr als ein halbes Jahrhundert lang verehrt wurde, bevor es 1947 in den Seitenflügel des Königspalasts zog.
    Mit der schwindenden Bedeutung des laotischen Königshauses in den 50er-Jahren rückte auch der Phra Bang in seiner königlichen Schutzfunktion in den Hintergrund. Die Statue verschwand 1975 an einen unbekannten Ort – vermutet wird der Tresor der Staatsbank in Vientiane – und wurde unmerklich durch die heute ausgestellte Kopie ersetzt. Eine Überraschung bot der Anblick einer weiteren Phra-Bang-Statue, die 2003 bei der Einweihung der Fa-Ngum-Statue (S. 153 ) durch die Straßen Vientianes getragen wurde. Aber auch dieser Phra Bang ist vermutlich eine von vielen hochverehrten Kopien, die im Laufe der Jahrhunderte in Auftrag gegeben wurden.
    In Luang Prabang bringt man die heiligste Statue des Landes jedes Jahr am Neujahrstag, dem dritten Tag der Feierlichkeiten zu Boun Pi Mai, in einer Prozession zu Vat Mai. Hier wird sie mit zwei
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versehen und drei Tage lang in einem Schrein zur rituellen Waschung aufgestellt. Alle wichtigen Persönlichkeiten der Stadt und viele Gläubige übergießen den Phra Bang mit geweihtem Wasser und erbitten dabei seinen Schutz.
    Auf dem Gelände des ehemaligen Königspalasts entstand nach zehnjähriger Bauzeit 2003 der eigens für die Statue errichtete Schrein Ho Phra Bang . Doch der vorerst letzte Umzug steht noch immer aus. Bis der richtige Zeitpunkt gekommen ist, wird die Statue in einem vergleichsweise bescheidenen Raum im Seitenflügel des Palasts ausgestellt.
Vat Mai (Souvannaphoumaham)
    Das imposante „Neue Kloster“ mit seinen zahlreichen Nebengebäuden zählt zu den größten und historisch bedeutsamsten der Stadt. Gegründet wurde Vat Mai 1796, aber er galt

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