Loose Laos
interessant, die sich ausgiebig mit der Geschichte der Königsstadt beschäftigen möchten.
Vat Manorom (Sattharam)
Vat Manorom lag früher vor den Stadtmauern. Er gehört zu den ältesten Klöstern Luang Prabangs. Hier sollen im 14. Jh. die Gelehrten der Khmer-Delegationuntergebracht worden sein, die den Phra Bang vom Hof Angkors an König Fa Ngum übergaben.
Zu viel des Guten: Vessantara Jataka
Zu den populärsten Geburtsgeschichten des Buddha (Jataka) gehört in Laos die Erzählung von Vessantara, seiner vorletzten Inkarnation. Vessantara, auf Laotisch Vetsandon oder Phra Vet genannt, wird mit 16 Jahren König über Pasexay. Der junge, unerfahrene Thronfolger heiratet die Prinzessin Mathi, und sie bekommen zwei Kinder: einen Sohn, Kanha, und eine Tochter, Salie. Mittelpunkt des Hofstaats ist außerdem der königliche weiße Elefant Pachayanaken, der am gleichen Tag wie Vessantara geboren wurde.
Vessantara ist ein gütiger Herrscher und wird von seinen Untertanen geliebt. Der junge Mann genießt es, seinen Reichtum mit allen zu teilen, und verschenkt großzügig Geld aus der Staatskasse an die Armen. Als Vessantaras Großzügigkeit Besorgnis erregende Ausmaße annimmt, mahnt der enge Berater Lousaka ihn im Namen der Bevölkerung zu mehr Zurückhaltung.
Der König lässt sich aber nicht aufhalten. Als er schließlich auch noch den Elefanten Pachayanaken, das Glückssymbol des Königsreiches, an den Regenten des tributpflichtigen Reiches Kalinka verschenkt, verjagt das Volk Vessantara und seine Familie aus der Stadt. Die vier müssen im Wald Unterschlupf finden. Bis ein neuer König gefunden ist, übernimmt Lousaka die Regierungsgeschäfte, doch es kehrt kein Friede im Reich ein. Der alte Mann ist mit der tugendhaften, jungen Amitata verheiratet, um die ihn viele Untergebene beneiden. Als die Missgunst gegenüber dem Paar wächst, sieht Lousaka keinen anderen Ausweg, als Vessantara aufzusuchen. Er findet ihn bei dem Einsiedler Achoutta im Wald und bittet ihn, ihm seine Kinder Kanha und Salie mitzugeben, um den Einwohnern Pasexays wieder Ruhe und Glück zu bringen. Mathi ist unterwegs beim Beeren sammeln und kann die Tat ihres Mannes nicht verhindern. Als sie erfährt, dass ihre Kinder weg sind, fällt sie in Ohnmacht, sieht aber nach einer Weile ein, dass Vessantaras Großherzigkeit ihn dazu veranlasst hat, und respektiert die Entscheidung.
Der Gott Indra, in Laos Phra In genannt, beobachtet das Geschehen und tritt in der Erscheinung eines alten Mannes vor Vessantara. Er bittet ihn um seine Frau Mathi, da er niemanden habe, der für ihn sorgt. Vessantara überreicht dem Greis seine Frau, woraufhin dieser die Gestalt Indras annimmt und Mathi ihrem Mann umgehend zurückgibt. Indra holt auch die Kinder wieder und erklärt Vessantara, dass es ihm nicht zustehe, seine Frau und seine Kinder wegzugeben. Zu viel des Guten – und sei es aus selbstloser Großzügigkeit – führe nur zu Trauer und Leid.
Lousaka erzählt die herzzerreißende Geschichte nach seiner Rückkehr in der Stadt, und das Volk erinnert sich reuevoll an die guten Zeiten unter ihrem König. Sie bitten Vessantara, nach Pasexay zurückzukehren und in seinem Reich lebten fortan alle in Frieden und ohne Armut.
Der heutige
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datiert aus dem Jahr 1972 und ist wenig spektakulär. Er birgt jedoch die älteste Buddhastatue des Landes . Die 6 m hohe Bronzestatue wurde um 1372 im Sukhothai-Stil gegossen und soll 12 t gewogen haben. 1887 wurde sie von den marodierenden Ho in Teilen abtransportiert (einer anderen Version zufolge haben die Franzosen sie eingeschmolzen), so dass heute nur noch Torso und Kopf im Originalzustand erhalten sind. Lange standen die Überreste der Statue in einem außerhalb gelegenen Pavillon, bevor man sie 1971 mit viel Zement, Lack und Blattgold vervollständigte.
Von 1502–13 war Vat Mano (wie es liebevoll genannt wird) Stätte des Phra Bang. Zuvor hatte man die Statue erstmalig im Vat Xieng Kang aufgestellt. Die Grundmauern dieses Klosters waren noch vor kurzem gleich hinter dem
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von Vat Mano auszumachen. Sie wurden jedoch mit einem neuen
vihara
überbaut.
Bekannt ist Vat Mano („Kloster des Herzens“) auch wegen seines sehr gütigen Abts Phra Maha Onta Keopanya, der sich für die Ausbildung von Jungen aus allen Ecken des Landes einsetzt. Es heißt, dass er es nicht übers Herz bringt, einenSchüler abzulehnen, auch wenn die buddhistische Grundschule aus allen Nähten platzt. Mit rund 30 Mönchen ist Vat Manorom das
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