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Loose Laos

Loose Laos

Titel: Loose Laos Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Oliver Martin H.; Tappe Michael; Petrich Stefan; Kramer Annette; Auth Jan; Monreal Düker
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Gruppen abgeschafft, doch sind die alten Kategorisierungen in der Alltagssprache und auch in der Parteipresse weiterhin zu finden. Als Symbol – drei Frauen in den traditionellen Kleidern der drei größten Gruppen – lebt die Dreiteilung auf Geldscheinen und Werbeplakaten ebenfalls weiter.
    Lao Loum
    Als Lao Loum werden die Bewohner des Tieflands, der Täler und Ebenen in 200–400 m Höhe bezeichnet. Diese Gruppe wird häufig mit den Lao gleichgesetzt, der größten Bevölkerungsgruppe des Landes. Die Lao gehören der Tai-Sprachfamilie an. Alle weiteren in Laos lebenden Tai-Völker, etwa Lue, Phouan, Tai Deng, Tai Khao und Tai Dam, werden ebenfalls dieser Kategorie zugeordnet, leben aber im Nordosten des Landes oft in 800–1000 m Höhe.
    Lao Theung
    Lao Theung heißen die Bewohner der mittleren Gebirgslagen in 300–800 m Höhe. Diese Gruppe wird weitgehend mit den Bergvölkern der Mon-Khmer-Sprachfamilie assoziiert, die in Laos mit rund 45 Untergruppen die größte Anzahl an Völkern umfasst. Hierunter fallen die Khmu, Alak, Ta-Oy und viele andere.
    Lao Soung
    Als Lao Soung werden die Bewohner der Bergspitzen und -kämme in 800–1600 m Höhe bezeichnet. Diese Gruppe besteht aus einer kleinen Anzahl von Völkern der tibeto-birmanischen und der Miao-Yao-Sprachfamilie. Zur Letzteren gehören die Hmong, die viertgrößte Ethnie in Laos. Ihre zahlenmäßige und wirtschaftliche Dominanz, besonders im Nordosten des Landes, hat dazu geführt, dass der Begriff Lao Soung häufig synonym für Hmong gebraucht wird.
    Durch die zunehmende Vermischung der Bevölkerung auf dem Land und in den Städten spiegelt diese ethno-geomorphologische Kategorisierung immer weniger die tatsächlichen Verhältnisse wider. Schon 1981 wurde die Dreiteilung offiziell verworfen und taucht daher in der Verfassung von 1991 nicht auf. Die Provinzregierungen stützen sich trotzdem weiterhin auf diese Einteilung, und selbst das Nationalmuseum in Vientiane veranschaulicht die Bevölkerungsstruktur des Landes nach wie vor anhand der drei Kategorien. Im allgemeinen Sprachgebrauch sind die griffigen Schubladen fest verankert und auf lange Sicht nicht wegzudenken.
    Die Mon-Khmer-Völker wurden von den französischen Kolonialherren als scheues und unterwürfiges Volk beschrieben, das das laotische Königshaus wegen seiner Treue und Ergebenheit bevorzugt als Wächter und Diener einsetzte. Die von den Lao geprägte Bezeichnung
kha
für die Mon-Khmer bedeutet „Sklaven“ oder „Diener“. Sie wurde 1975 von den Pathet Lao verboten. Bis heute nehmen die Mon-Khmer unter den Bergvölkern und innerhalb der laotischen Gesellschafteinen niedrigen Rang ein. Im Süden zählen ein Dutzend Mon-Khmer-Völker nur noch wenige 1000 Menschen, und ihr Lebensstandard ist oft merklich einfacher als der ihrer Nachbarn.
Khmu
    Im Vergleich zu anderen Gruppen grenzen sich die 500 000 Khmu nicht so stark nach außen ab und weisen deutliche Akkulturationstendenzen auf. In den Provinzen Oudomxai und Luang Namtha unterliegen sie dem starken Einfluss der Lue. Ein historisches Zentrum der Khmu ist Vieng Phoukha , wo selbst ihre schwarzen mit buntem Kreuzstich versehenen Trachten noch häufig zu sehen sind. Ihre Lebensweise und Sprache in der Gegend um Xam Neua orientiert sich an den Tai Deng und in der Provinz Xieng Khouang werden sie, besonders wirtschaftlich, von den Hmong dominiert.
    Bekannt sind die Khmu für ihre Korbflechterei . Besonders beeindruckend sind die großen trichterförmigen Rückentragekörbe, die sich typischerweise zu einer viereckigen Basis verjüngen. Die Kosmologie der Khmu ist von Geisterritualen in allen Lebensbereichen – von der Heirat über den Hausbau bis zu Reisernte – und einem reichen Mythenschatz gekennzeichnet. Highlight eines Besuchs bei den Khmu ist der an einen Sangria-Eimer erinnernde Reisweinkrug
(lau hai)
, der kollektiv mit Strohhalmen geleert wird.
Nge, Ta-Oy und Alak
    Die Nge zählen etwas mehr als 10 000 Angehörige und sind in den Südprovinzen Saravan, Xekong und Champasak beheimatet. Sie weben die für die Mon-Khmer des Südens typischen rotgelb-schwarz gestreiften Baumwollstoffe (siehe Lao Theung auf dem 1000 Kip-Schein). Den Stoff verkaufen sie zum Beispiel an die Ta-Oy, mit denen sie in einigen Fällen auch in einem Dorf leben. Beide Gruppen bauen Reis und Gemüse an, zunehmend aber auch
cash crops
wie Tabak, Kaffe und Gewürze. Die Ta-Oy kennen ein mannigfaltiges Pantheon von Ahnen-, Haus-, Wald-, Wasser- und Himmelsgeistern,

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