Loose Laos
zurücktreten, und Phoui Xananikone konnte eine neue Regierung bilden. Eine kurz darauf mit Hilfe der CIA gefälschte Wahl bereitete der Rechten einen Erdrutschsieg – in einigen Gemeinden erhielt sie sogar mehr Stimmen, als es Wähler gab.
Damit war die Neutralitätspolitik vorerst zu Ende und die neue Regierung machte den Vertretern der Neo Lao Haksat das Leben schwer. Als sich eine Division der Pathet Lao der Eingliederung in die Regierungsarmee widersetzte, wurden Souphanouvong und 15 Genossen – darunter auch spätere Parteigrößen wie Nouhak Phoumsavanh und Phoumi Vongvichit – auf dem Militärgelände von Phonkheng interniert (heute befinden sich dort ironischerweise das Verteidigungsministerium und Armeemuseum). ZehnMonate später gelang ihnen jedoch die Flucht in die so genannte „befreite Zone“ von Houaphan, wo sie Kaysone Phomvihane bereits erwartete und auf die militärische Option – sprich: Guerillakrieg gegen die Regierung in Vientiane – einschwor. Zeitgleich mit den verstärkten Attacken Nordvietnams auf den südlichen Landesteil eskalierte der Bürgerkrieg in Laos. Die rechtskonservative Regierung in Vientiane genoss großzügige Militärhilfe der USA, während Nordvietnam die Pathet-Lao-Truppen aufbaute und bei der Gelegenheit gleich eigene Truppenverbände nach Laos schickte, heute nostalgisch als „vietnamesische Freiwillige“ im Kampf gegen die „Imperialisten“ verklärt.
Um dem Blutvergießen ein Ende zu setzen, putschte im August 1960 der erst 26-jährige Kommandeur eines Fallschirmjäger-Bataillons, Kong Le . Souvanna Phouma wurde erneut mit der Regierungsbildung beauftragt, an der auch die NLH teilnehmen sollte. Während Frankreich, Großbritannien und die UdSSR diese Entwicklung begrüßten, holte die Rechte um General Phoumi Nosavan und Prinz Boun Oum na Champasak zum Gegenschlag aus. Mit Hilfe der USA und Thailands marschierten Truppen im Dezember von Savannakhet nach Vientiane und vertrieben Kong Le und Souvanna Phouma aus der Stadt.
Mit Kong Les Flucht auf die Ebene der Tonkrüge geriet Laos endgültig zwischen die Fronten des Kalten Krieges: Russland richtete auf Bitten Souvanna Phoumas eine Luftbrücke auf das Xieng-Khouang-Plateau ein. China belieferte die Pathet Lao mit Waffen. Nordvietnam begann, den Ho-Chi-Minh-Pfad auszubauen, und die USA rüsteten in Long Tieng eine „Geheime Armee“ aus, die von der CIA finanziert und geschult wurde (s. Kasten).
Minderheit im Blickpunkt: die Hmong
Eine der auffälligsten ethnischen Gruppen in Laos sind die Hmong. Sei es durch ihre Handwerksprodukte auf dem Markt in Luang Prabang, durch ihre kompakten Holzhäuser und Transportpferde in den Hochlagen der Nordprovinzen oder durch ihre ambivalente Rolle in der jüngeren laotischen Geschichte – die Hmong haben sich inner- und außerhalb von Laos einen Namen gemacht.
Da viele von ihnen im Vietnamkrieg auf Seiten der Amerikaner kämpften, stellten sie nach 1975 auch eine der größten Flüchtlingsgruppen. Dieser Umstand hat im Westen vielfach zur Annahme geführt, die Hmong hätten ohne Ausnahme den antikommunistischen Kampf der USA unterstützt. Tatsächlich aber kämpften auch in der kommunistischen Bewegung hochrangige Hmong wie Faydang Lobliayao und Thao Touya – überstrahlt allerdings vom zweifelhaften Charisma des pro-amerikanischen Generals Vang Pao, der mit seiner von der CIA finanzierten und ausgebildeten „ Geheimen Armee “ einer der wichtigsten Partner für die USA im Kampf gegen die Pathet Lao war.
Bereits Anfang 1959 hatte die CIA damit begonnen, ethnische Minoritäten auf dem Xieng-Khouang-Plateau für den Guerillakrieg in der Pathet-Lao-Zone anzuwerben. Schon nach wenigen Monaten waren mit Hilfe des 28-jährigen Hmong-Offiziers Vang Pao die ersten Spezialeinheiten gebildet. Als Hauptquartier wählte die CIA 1960 Long Tieng, 50 km südlich der Ebene der Tonkrüge. Bis 1970 rekrutierte der inzwischen zum General beförderte Vang Pao insgesamt 30 000 Mann – auch Kinder, wenn sie in der Lage waren, ein Gewehr zu halten. Die Finanzierung der Armee, etwa 250 Millionen Dollar im Jahr, übernahm die CIA, teilweise mit Geldern aus dem Drogenhandel. Die militärische Schulung erfolgte vor Ort oder in Thailand.
Während des Krieges bestritten die Verbände Vang Paos einen großen Teil der Bodenkämpfe. Zwischen 1969 und 1972 eroberten sie mehrmals die Ebene der Tonkrüge, wurden aber immer wieder unter schweren Verlusten zurückgeschlagen. Bis 1972 konnten sie mit
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