Loose Laos
Zusammenarbeit geschah, in dem Laos als souveräner Staat anerkannt wurde), zum anderen bereitete es sich auf eine Entscheidungsschlacht gegen die Vietminh bei Dien Bien Phu vor. Doch die Taktik schlug fehl. Nach mehr als 50 Tagen blutiger Kämpfe mussten sich die Franzosen im Mai 1954 geschlagen geben. Die Indochina-Frage wurde auf die Tagesordnung der Genfer Konferenz gesetzt, die eigentlich zur Lösung des Korea-Problems anberaumt worden war.
Die Genfer Konferenz vom Juli 1954, an der neben Frankreich und den drei indochinesischen Staaten auch Großbritannien, China, die UdSSR und die USA teilnahmen, beendete die französische Kolonialzeit in Indochina. Im Genfer Abkommen wurde das Königreich von Laos als eigenständiger Staat anerkannt, gleichzeitig wurden ein Ende der Kämpfe und freie Wahlen beschlossen. Die Neo Lao Issara, deren Versuch fehlgeschlagen war, eine eigene Delegation nach Genf zu entsenden, errang insofern einen Sieg,als sie als reale politische Kraft anerkannt wurde. Sie sollte in den Provinzen Houaphan und Phongsaly konzentriert und im Rahmen einer zukünftigen „politischen Lösung“ re-integriert werden.
Damit war das Land de facto gespalten: Im Nordosten, im Grenzbereich zu den kommunistischen Mächten Nordvietnam und China, sammelten sich die Pathet Lao-Kämpfer. Im Westen und Süden des Landes behielt die Königliche Regierung die Oberhand – weiterhin von Frankreich militärisch beraten und unter zunehmendem Einfluss der USA. Es war nur eine Frage der Zeit, bis die alten Konflikte wieder aufbrechen und das Land in den Sog des Kalten Krieges hineintreiben würde.
Wechselnde Koalitionen (1954–1963)
Wie gering die Chance für einen neutralen laotischen Staat war, zeigte sich schon während der Genfer Konferenz: Die USA – alles andere als glücklich über den erreichten Status – weigerten sich, das Abkommen zu unterzeichnen. Für sie war Laos ein wackeliger Stein in der kommunistischen Dominokette, die Südostasien zu überrollen drohte, sollten die laotischen Kommunisten hier mit nordvietnamesischer Unterstützung Oberwasser bekommen. In den Folgejahren bauten sie daher ihre finanzielle und militärische Unterstützung für die antikommunistischen Kräfte aus. Bereits seit 1953 war die CIA in Laos tätig, ab 1955 wurde die königlich-laotische Armee vollständig mit US-Mitteln finanziert, und bis 1963 flossen insgesamt fast 500 Millionen Dollar in das kleine südostasiatische Land.
Die Aussichten für die neutralistischen Kräfte, die sich nach den Verhandlungen von Genf redlich bemühten, die beschlossenen Punkte umzusetzen, waren damit alles andere als rosig. Kopf der Neutralisten war Prinz Souvanna Phouma , der davon überzeugt war, dass nur ein neutraler Staat eine politische Überlebenschance hätte. Doch nicht nur außen, auch in Laos sah er sich starren Fronten gegenüber: Auf der Rechten standen Teile des Militärs und einflussreiche pro-amerikanische Cliquen (Phoui Xananikone und Prinz Boun Oum na Champasak). Auf der Linken agierte die Neo Lao Issara, die im März 1955 die Laotische Volkspartei gegründet hatte und sich ein Jahr später zur Neo Lao Haksat , „Laotische Patriotische Front“, umorganisierte.
Trotz der schwierigen Situation kam es im August 1956 zu einer Verhandlungsserie zwischen Souvanna Phouma und seinem Halbbruder Souphanouvong. Beide einigten sich auf einen Waffenstillstand, die Übernahme der Provinzen Houaphan und Phongsaly durch die königliche Regierung und die Integration eines Teils der Pathet-Lao-Kämpfer in die königlich-laotische Armee. Außerdem wurde die Neo Lao Haksat sehr zum Ärger der USA als legale politische Kraft anerkannt.
Nach einigen Streitigkeiten über die Vorgehensweise bildete Souvanna Phouma im November 1957 die erste Koalitionsregierung . Wie vereinbart stellte auch die Neo Lao Haksat zwei Minister. War diese Tatsache für die laotische Rechte bereits ein Grund zur Sorge, versetzte ihr das Ergebnis der Wahlen im Mai 1958 einen regelrechten Schock: Von 20 Parlamentssitzen gewannen die linken Parteien Neo Lao Haksat und Santiphab mehr als die Hälfte (13). Als Reaktion sammelten sich die Rechten einen Monat später im pro-amerikanischen
Komitee zur Verteidigung der Nationalen Interessen
(KVNI), einem Bündnis aus Militärs und jungen Beamten, das die Regierung fortan auf das Schärfste attackierte. Als die USA der Regierung Mitte 1958 auch noch den Geldhahn zudrehten, war die Krise perfekt: Souvanna Phouma musste
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