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Loose Laos

Loose Laos

Titel: Loose Laos Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Oliver Martin H.; Tappe Michael; Petrich Stefan; Kramer Annette; Auth Jan; Monreal Düker
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Land wieder im Frieden, und erstmals seit der Teilung Lane Xangs regierte wieder eine weitgehend homogene politische Gruppe. Aber statt wie angekündigt einen „laotischen Weg“ einzuschlagen, brach das neue Regime mit fest verwurzelten Traditionen wie der Monarchie und enthob den Buddhismus aus dem Status der Staatsreligion. Die Berater aus dem Westen wurden durch Berater aus dem Osten ersetzt, und anstelle harter Dollar rollten nun weiche Rubel in die laotische Staatskasse.
    Vorbild für den Aufbau des Sozialismus war Vietnam, dessen Einfluss im Juli 1977 mit dem
Vertrag über Freundschaft und Zusammenarbeit
zementiert wurde. 50 000 vietnamesische Soldaten wurden in Laos stationiert, um das labile Regime zu unterstützen. Das größte Problem der neuen Führung war die marode Wirtschaft: Mit einer kaum existenten Industrie, einer Landwirtschaft auf Subsistenzbasis, zerbombter Infrastruktur und einem defizitären Haushalt bestanden nicht gerade günstige Bedingungen für eine rasche Industrialisierung. Hinzu kam, dass seit dem Regimewechsel zehntausende Laoten nach Thailand geflohen waren, darunter vor allem Akademiker, Verwaltungsbeamte und die gesamte technische Intelligenz. Auch gab es auf dem Land keine „revolutionäre Situation“. Zwar waren die Bauern arm, doch litten sie keineswegs unter ausbeuterischen Großgrundbesitzern.
    Der Ho-Chi-Minh-Pfad
    Kaum etwas hat das Bild vom vietnamesischen David gegen den amerikanischen Goliath so geprägt wie der Kampf um den Ho-Chi-Minh-Pfad, jene weitverzweigte Nachschubroute, die US-Verteidigungsminister Robert S. McNamara schon 1966 als eines der „ernstesten ungelösten Probleme“ des Krieges bezeichnete. Keine Maßnahme konnte den Strom nordvietnamesischer Soldaten stoppen, der allmonatlich durch den Osten von Laos nach Südvietnam und Kambodscha floss.
    Der Ausbau des Wegenetzes, das bereits von den Vietminh gegen die Franzosen genutzt worden war, begann in den 50er-Jahren, um nordvietnamesische Guerilla-Aktivitäten in Südvietnam zu unterstützen. Mit der Ausweitung des Krieges nahm die logistische Bedeutung des Pfades zu, doch blieb er bis Mitte der 60er-Jahre ein Geflecht aus Dschungelschneisen, das Soldaten Gewaltmärsche von bis zu sechs Monaten abverlangte. Erst die Entscheidung Ha Nois im Oktober 1964, den Krieg im Süden auszuweiten, führte zur fieberhaften Entwicklung der Nachschubroute. Im selben Jahr begannen die USA mit der Bombardierung.
    Bis 1970 wurde der Ho-Chi-Minh-Pfad zu einem mehrere tausend Kilometer langen Wegesystem mit Allwetter-Straßen, Brücken, unterirdischen Baracken, Versorgungsstationen und Krankenhäusern ausgebaut. Eintrittspunkte waren unter anderem die Pässe Keo Neua, Mu Gia und Ban Karai. Von dort schlängelten sich Straßen und Pfade parallel zur Annamitischen Kordillere bis nach Saravan und Attapeu, wo mehrere Wege nach Südvietnam und Kambodscha führten.
Raven-
Autor Christopher Robbins schätzt, dass die Nordvietnamesen zwischen 1966 und 1971 etwa 630 000 Soldaten, 100 000 t Lebensmittel, 400 000 t Waffen und 50 000 t Munition über den Pfad nach Südvietnam schleusten.
    Die USA unternahmen in dieser Zeit alles Mögliche, um den Menschen- und Materialfluss zu stoppen: Die Zahl der Luftangriffe wurde auf 700 pro Tag erhöht; elektronische Sensoren, zu Tausenden über dem Dschungel abgeworfen, sollten Feindbewegungen melden; Berghänge wurden bombardiert, um Erdrutsche auszulösen, Kumuluswolken mit Silberjodid versetzt, um die Regenzeit zu verlängern; nicht zuletzt wurden Tonnen des hochgiftigen Entlaubungsmittels
Agent Orange
über dem Pfad versprüht (mit Folgen, die bis heute spürbar sind) – alles ohne Erfolg. Zwar erreichten bald nur noch die Hälfte aller gestarteten Lkw und zwei von fünf Soldaten Südvietnam, doch waren die Nordvietnamesen bereit, diesen hohen Blutzoll zu zahlen.
    Nach einem erfolglosen Invasionsversuch in Zentrallaos 1971 und der Luftoperation
Commander Hunt VII
, warfen die USA im Februar 1973 die letzte Bombe auf den Pfad. Damit hatten die Nordvietnamesen die Schlacht um die Nachschubroute gewonnen, ein letzter Etappensieg in einem Krieg, der nach Meinung vieler Historiker im Osten von Laos entschieden wurde.
    Trotz dieser Widersprüche zur marxistischen Theorie verstaatlichte die neue Führung bis 1976 den größten Teil des Privatsektors. Ein Jahr später beschloss sie die rasche Kollektivierung der Landwirtschaft . Bis 1980 stieg die Zahl der Genossenschaften auf mehr als 2500. Nur:

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