Loose Laos
Hilfe der US-Luftwaffe und thailändischer Söldner ihre Basis in Long Tieng halten. Nach dem Waffenstillstand von 1973 wurde die „Geheime Armee“ aufgelöst und letzte Verbände wenig später bei Phou Khoun geschlagen. Vang Pao und Tausende seiner Getreuen retteten sich 1975 ins Ausland. Insgesamt flohen nach Kriegsende fast 100 000 Hmong nach Thailand, Frankreich und in die Vereinigten Staaten.
Noch bis Ende der 90er-Jahre koordinierte Vang Pao aus dem amerikanischen Exil den antikommunistischen Widerstand in Laos. Auch Thailand und China unterstützten anfangs verbliebene Hmong-Rebellen, um die laotische Regierung zu schwächen. Nach dem Ende des Kalten Krieges und der Öffnung des Landes reduzierten sich die Rebellenaktivitäten auf gelegentliche Hinterhalte und Busüberfälle und ebbten schließlich ganz ab. Seit 1989 wurden tausende Flüchtlinge repatriiert.
In jüngter Zeit sind die Hmong wieder ins Blickfeld der westlichen Medien gerückt: 2003 stießen Reporter in der ehemaligen Sonderzone Xaisomboun auf Hmong-Dörfer, die von gewaltsamen Übergriffen des laotischen (und vietnamesischen) Militärs berichteten. Seitdem gehen Beobachter davon aus, dass die Spaltung der Hmong in Laos fortbesteht. Während viele Hmong in den laotischen Staat integriert wurden und einige im Staatsapparat sogar Karriere gemacht haben, stehen diejenigen, die in den ehemaligen Kampfgebieten leben, unter dem Generalverdacht der Konterrevolution. Sie werden von der Regierung von jeglicher Entwicklung abgeschnitten oder mitunter sogar verfolgt.
Der heute 80-jährige Vang Pao trägt an diesem Zustand eine beträchtliche Mitschuld, da er vom sicheren amerikanischen Exil aus über Jahre den politischen Umsturz in Laos beschwor und die wenigen verbliebenen Rebellen über Thailand mit Waffen versorgte. Eine dramatische Wende nahm die Geschichte im Juni 2007: Vang Pao und einige Getreue, darunter auch ein amerikanischer Vietnam-Veteran, wurden unter dem Vorwurf verhaftet, einen Putsch in Laos zu planen. Zwar wurden Vang Pao und einige seiner Vertrauten freigesprochen, dennoch war den amerikanischen Hmong nun klar, dass die USA kein Interesse an der Destabilisierung eines Landes inmitten des aufstrebenden Wirtschaftsraums Südostasien haben.
Unterdessen hat Thailand wiederholt und zuletzt 2010 einige tausend Exil-Hmong in einer militärisch organisierten Aktion nach Laos zurückgeschickt. Brisant ist dabei, dass einige von der UN bereits als politische Flüchtlinge anerkannt worden waren und von Thailand nicht per Militärtransport nach Laos hätten zurückgeschickt werden dürfen. Die laotische Regierung betont derweil, den Rückkehrern Häuser und Ackerland zur Verfügung zu stellen. Eine Delegation ausländischer Diplomaten konnte Ende März 2010 die Neusiedlungen besuchen, aber die Skepsis bleibt. Einige Hmong fürchten, dass die Regierung später Flüchtlinge, die einst als Rebellen aktiv waren, aus der Masse der Rückkehrer aussieben und vor Gericht stellen könnte.
Um die Krise zu entschärfen, fand von 1961–62 noch einmal eine Genfer Laos-Konferenz statt, auf der die 14 Signatarmächte von 1954 erneut die Neutralität des Landes bekräftigten. In der ersten Jahreshälfte 1962 beschlossen die Prinzen Souvanna Phouma, Souphanouvong und Boun Oum die Bildung einer zweiten Koalitionsregierung . Doch auch sie hielt nur ein paar Monate.
Nach einer Reihe politischer Morde verließen die Pathet-Lao-Minister 1963 Vientiane. Ein Jahr später begannen die USA mit der Bombardierung des Landes, und Laos wurde in den Strudel des eskalierenden Vietnamkonfliktes gezogen.
„Geheimer Krieg“ und Machtwechsel (1964–1975)
Mehr als zwei Millionen Tonnen Sprengstoff, 200 000 Tote und ein schweres Trauma sind das Ergebnis eines Krieges, den die USA erst 1970 zugaben, überhaupt zu führen (im Falle Nordvietnams geschah dies erst nach Kriegsende). Zu dieser Zeit waren schätzungsweise bereits 12 000 Amerikaner und 40 000 Nordvietnamesen in Laos aktiv. Und das, obwohl das Genfer Abkommen ausdrücklich die Präsenz ausländischer Truppen auf laotischem Territorium verbot.
Am härtesten umkämpft waren die Provinzen Xieng Khouang und Houaphan , das Kernland der Pathet Lao, sowie der Ho-Chi-Minh-Pfad , über den Ha Noi den Nachschub in den Süden transportierte.Beide Regionen wurden ab Mai 1964 intensiv von amerikanischen Flugzeugen bombardiert – zuerst selektiv und geheim, später flächendeckend und mit Billigung des US-Kongresses.
Die
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