Loose Laos
(samma-ditthi)
Gemeint ist das Verstehen der vier Edlen Wahrheiten (Pali
ariya sacca)
. Diese Wahrheiten benennen das grundlegende menschliche Problem und weisen den Weg zur Lösung. Für Buddhisten sind sämtliche Lehren Buddhas in diesen vier Punkten enthalten (s. Kasten)
rechte Absicht
(samma-sankappa)
Drei Arten von Absichten sollen im Geist gepflegt werden: die Absicht des Verzichts
(nek-khamma-sankappa)
, die Absicht des Wohlwollens
(avyapada-sankappa)
und die Absicht der Friedfertigkeit
(avihimsa-san-kappa)
.
rechte Rede
(samma-vaca)
Beim Sprechen sollte vermieden werden zu lügen, verletzend zu reden, harte Worte zu benutzen oder müßig zu plappern.
rechtes Handeln
(samma-kammanta)
Nicht zu töten, nicht zu stehlen und sexuelles Missverhalten zu meiden gelten als rechtes Handeln.
rechter Lebenserwerb
(samma-ajiva)
Händler sollen fünf „Waren“ meiden: Waffen, Sklaven, Fleisch, berauschende Mittel und Gifte. Ansonsten ist ein Leben als Händler förderlich, da sich Händler eher als Bauern oder Fischer vom Töten fernhalten können.
rechtes Bemühen
(samma-vayama)
Den Geist rein zu halten von Sinneslust, Ärger, Dumpfheit, Aufregung und Verwirrung und stattdessen eine positive Geisteshaltung zu kultivieren ist rechtes Bemühen.
rechte Achtsamkeit
(samma-sati)
Es gibt vier Grundlagen, die achtsam wahrgenommen werden sollen: der Körper
(kayanupassana)
, die Empfindungen
(vedananupas-sana)
, die Geisteszustände
(cittanupassana)
und die Geistesinhalte
(dhammanupassana)
. Dies wird vor allem in der Meditation geübt.
rechte Konzentration
(samma-samadhi)
Den Geist auf ein einzelnes Objekt richten zu können (
cittassa ekaggata
= Einspitzigkeit des Geistes), ist rechte Konzentration. Die nötige Ruhe dafür entwickelt man ebenfalls bei der Meditation.
Die einzelnen Punkte des Pfades sind nicht nacheinander abzuarbeiten, sondern ergeben zusammengenommen eine Lebensweise, bei der drei Fähigkeiten ausgebildet werden: Durch die Punkte 1–2 wird Weisheit
(panna)
gefördert. Die Punkte 3–5 unterstützen die moralische Integrität
(sila)
, und die Punkte 6–8 fördern die geistige Sammlung
(samadhi)
, die im Westen als Meditation bekannt ist. Bei der Meditationwird zwischen zwei Methoden unterschieden: Eine fördert die geistige Ruhe
(samatha)
, die andere führt zur Einsicht
(vipassana)
in die Veränderlichkeit, Unvollkommenheit und Unpersönlichkeit der zu beobachtenden menschlichen Phänomene.
Die buddhistischen Mönche: der Sangha
Buddhistische Mönche (Pali
bhikkhu
, laot.
khuba)
gibt es seit rund 2500 Jahren. Es war Buddha selbst, der im Laufe seiner 40-jährigen Lehrtätigkeit erstes Vorbild für diese einmalige Lebensweise war. Die deutsche Übersetzung „Mönch“ ist nur ein Notbehelf und trifft den Sachverhalt nicht ganz.
Wie der Buddha sollten auch seine Anhänger die Bindungen an Haus und Familie aufgeben. Als Ausdruck dessen schnitten sie sich die Haare ab und kleideten sich in einfache Gewänder.
Mit der wachsenden Zahl der Mönche ergaben sich jedoch immer mehr Probleme, die einer Regelung bedurften. Am Ende seiner Lehrtätigkeit hatte der Buddha insgesamt 227 Regeln zur Lebensführung der Mönche erlassen, die noch heute gelten und zu jedem Voll- und Neumondtag in den Klöstern rezitiert werden. Nur vier entscheidende Regeln führen bei Verstoß zum Ausschluss aus dem Orden: Geschlechtsverkehr, Diebstahl, Mord und Anstiftung zum Mord sowie das Anmaßen von übersinnlichen Fähigkeiten.
Für den Fortbestand des Ordens (Pali
sangha
) wurden die Regeln am wichtigsten, die es den Mönchen erlaubten, andere in die Gemeinde aufzunehmen. Diese Regeln machen den Orden zu einer Institution, die keiner Führung von außen bedarf. Schon ein Junge kann ihm beitreten, „wenn er alt genug ist, Krähen zu verscheuchen“, wie die Texte sagen. Es gehört sicherlich zu den seltsamsten Beobachtungen, dass Kinder schon eine Robe tragen.
Erst im Alter von 20 Jahren kann die volle Ordinierung (Pali
upasampada)
, die alle Mönchsregeln bindend werden lässt, erfolgen. Die Ordinierung ist keine lebenslange Verpflichtung. Jeder kann die Robe jederzeit ablegen und in den weltlichen Stand zurückkehren. So ist es Brauch in Laos, dass ein Mann einmal in seinem Leben, zumeist vor der Heirat und nur für kurze Zeit, Mönch wird. Zur Regenzeit, der bevorzugten Zeit für Ordinierungen, lässt sich deshalb ein bemerkenswerter Anstieg der Zahl der Mönche feststellen.
Im
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