Loose Laos
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Religion
von Klaus Verstrepen
Buddhismus
Zu den stärksten Eindrücken einer Laosreise gehört der Anblick der vielen Klöster und Sakralbauten sowie die unübersehbare Zahl von Mönchen und Novizen in ihren safranfarbenen Gewändern. Dies alles ist Ausdruck des Buddhismus, der die Kultur zutiefst prägt und bis 1975 Staatsreligion war. Etwa 60 % der Laoten bekennen sich zum Buddhismus.
Bei der in Laos praktizierten Schule handelt es sich um den Theravada-Buddhismus (von Pali
theravada
= Lehre der Älteren), der sich auch in Thailand, Myanmar, Kambodscha, Sri Lanka und kleineren Gebieten Indiens und Bangla-deschs verbreitete. Die Anhänger des Theravada nehmen für sich in Anspruch, die älteste Schule des Buddhismus und damit auch die unverfälschte Lehre des Buddha zu vertreten. Charakteristisch für den Theravada gegenüber anderen Schulen ist, dass nur in der altindischen Sprache Pali abgefasste religiöse Schriften als verbindlich gelten. Wissenschaftler bestätigen heute, dass der Pali-Kanon die älteste vollständige Überlieferung des Buddhismus darstellt.
Biografisches zum Buddha
Der Buddhismus geht auf den Inder Siddhattha Gotama zurück, der vor etwa 2500 Jahren als Sohn eines Fürsten in Lumbini im heutigen Nepal geboren wurde. Siddhattha wuchs sehr behütet und mit allen Annehmlichkeiten der Zeit auf. Mit dieser Erziehung wollten seine Eltern verhindern, dass aus Siddhattha ein großer Asket würde, wie es ihnen von einem Asketen prophezeit worden war. Aber ihre Bemühungen waren umsonst, denn der junge Siddhattha stand unter dem starken Eindruck, dass er sein Leben nicht in Freiheit lebte, sondern Geburt, Alter, Krankheit und Tod unterworfen war.
Mit 29 Jahren, kurz nach der Geburt seines Sohnes, verließ er seine Familie, schnitt sich die Haare ab, legte ein einfaches Gewand an und zog nach damaligem Brauch der Wandermönche in die Obdachlosigkeit.
Zunächst übte Siddhattha Yoga unter zwei verschiedenen Lehrern, was ihn aber nicht befriedigte. Auch in der extremen Askese, die er anschließend praktizierte, fand er nicht das, was er suchte. Enttäuscht kam Siddhattha als 35-jähriger Mann nach Uruvela im heutigen indischen Bundesstaat Bihar. Hier erinnerte er sich, wie er einst als Kind völlig losgelöst und glücklich seinem Vater bei der Arbeit zugesehen hatte. Er versenkte sich erneut in diesen Zustand, und als er nach 49 Tagen wieder aufstand, war er nicht mehr derselbe: Er hatte den Zustand des Erwachtseins erlangt.
In der Folgezeit wanderte Buddha mehr als 40 Jahre lang durch Nordindien, um den Menschen den Weg zu der Erfahrung zu weisen, die er selbst gemacht hatte. Er starb mit 80 Jahren in der indischen Stadt Kusinara.
Geschichte des Buddhismus in Laos
Der Theravada wurde zunächst durch eine vom indischen König Ashoka unterstützte Mission, gut 300 Jahre nach dem Buddha, nach Sri Lanka gebracht. Zu dieser Zeit war Laos noch nicht von den Tai-Völkern besiedelt. Berichte, wonach König Ashoka in Vientiane eine Stele über einer Reliquie Buddhas errichtet haben soll, sind unwahrscheinlich.
Die Lao kamen vermutlich erstmals durch die Dvaravati-Kultur der Mon mit dem Theravada-Buddhismus in Kontakt. Der Gründer Lane Xangs, Fa Ngum, erhob ihn im 14. Jh. zur vorherrschenden Religion. Der Überlieferung zufolge hatte sich Fa Ngums Frau, eine kambodschanische Prinzessin, zuvor über die religiösen Sitten im Land empört, woraufhin der König das theravada-buddhistische Kambodscha kurzerhand um die Entsendung einer Mission gebeten hatte. Diese brachte die heiligen Schriften in Pali und eine angeblich aus Sri Lanka stammende goldene Buddhastatue nach Lane Xang. Diese goldene Buddhastatue, der Phra Bang, wurde zum Symbol der Religion des neuen souveränen Reiches und gab der Stadt Luang Prabang später ihren Namen.
Die Entwicklung des Theravada war in Laos von Anfang an eng mit dem Königreich verknüpft. In sicheren Zeiten blühte auch der Buddhismus auf, politische Krisen hatten einen Verfall der Religion zur Folge. Viele Könige, darunter Samsenthai und Setthathirat, förderten den Buddhismus durch die Errichtung prächtiger Sakralbauten. Um 1504 ließ König Vixoun den Pali-Kanon ins Laotische übersetzen. Sein Sohn Phothisarat, der den Geisterglauben seines Volkes energisch bekämpfte, war selbst einige Jahre lang Mönch.
Boun, Kamma und Wiedergeburt
Unterhält man sich mit Laoten über ihre
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