Loose Laos
für die Entwicklung der neuen Gesellschaft. Mönche, die ihr Heil traditionell in der Einsamkeit suchten, wurden gezwungen, die Robe abzulegen. Ein ganzer Orden, der ursprünglich aus Thailand stammende Thammayut Nikaya, wurde verboten, so dass nur noch der Phra Song Lao (der verehrte laotische Orden) existiert.
Heute ist die Situation entspannter, da sich inzwischen auch wieder viele Regierungsmitglieder offen zur Religion bekennen. Buddhismus wird wieder praktiziert, um spirituelle Verdienste zu erlangen. Bekannte Mönche werden aufgesucht, um Segen zu erhalten, und das buddhistische Totenritual ist wieder allgegenwärtig. Mittlerweile haben auch die Anzahl der Klöster mit 2823 und die Zahl der Mönche mit 17 990 (außerhalb der Regenzeit) wieder nahezu vorrevolutionäres Niveau erreicht.
Die vier Edlen Wahrheiten
Nach seiner Erleuchtung erklärte der Buddha in seiner ersten Rede die vier Edlen Wahrheiten. Dieser ersten Lehrrede gedenkt man noch heute bei der Verehrung von Buddhabildnissen in der Haltung des „Andrehens des Rads der Lehre“ (
dhammachakka-
Mudra). Die vier Edlen Wahrheiten werden deshalb als so wichtig erachtet, weil sich die gesamte Lehre des Buddha in diesen kurzen Formeln wiederfindet. Alle späteren Aussagen sind nähere Erklärungen zu den vier Punkten. Ein Hauptschüler des Buddha, Sariputta, bezeichnete die vier Edlen Wahrheiten als den Fußabdruck eines Elefanten, in den, da er der größte ist, alle anderen Fußabdrücke hineinpassen. Der Buddha selbst hat gesagt, dass er nie etwas anderes gelehrt habe, als auf das Leiden hinzuweisen, um zu zeigen, wie man ihm entkommen kann.
Es gibt Leidvolles im Leben
(dukkha)
Der Buddha zählt vier Arten von körperlichen und drei Arten von geistigen Umständen auf, unter denen die Menschen leiden: Geburt, Alter, Krankheit und Tod sowie mit Unangenehmem verbunden zu sein, von Angenehmem getrennt zu sein und nicht zu bekommen, was man möchte.
Die Ursache des Leidens
(dukkha-samudaya)
Der Grund für das Leiden ist Begehren
(tanha,
wörtl. Durst). Durch Gier, Hass und Unwissenheit hält der Mensch an dem fest, was ihn nicht glücklich machen kann. Dadurch kommt es zu unerfüllbaren Erwartungen (Begehren) an sich und die Welt, die das Leiden verursachen.
Die Beendigung des Leidens
(dukkha-nirodha)
Da Begehren das Leiden entstehen lässt, bedeutet frei zu sein von Begehren das höchste Glück
(nibbana)
. Die Tendenzen im Geist, aus Gier, Hass und Unwissenheit heraus zu handeln, sollen aufgegeben werden.
Der Weg zur Beendigung des Leidens
(dukkha-nirodha-gamini-patipada)
Als Mittel zum Beenden des Leidens empfahl der Buddha den Edlen Achtfachen Pfad, den man erlernen und üben soll. Dieser wird auch als „Mittlerer Weg“
(majjhima patipada)
bezeichnet, weil er die beiden Extreme von Schwelgen in Genuss und selbstquälerischer Askese, die der Buddha ablehnte, vermeidet.
Die Lehre
Die Lehre des Buddha wird in Pali
dhammavinaya
oder einfach
dhamma
genannt, im Unterschied zum Begriff
sasana
, der den Buddhismus als Religion bezeichnet. Die Lehre baut auf Verstehen und Einsicht und ist für sich allein noch keine Religion.
Der Grundgedanke ist, dass das Leben für den Einzelnen unbefriedigend oder leidvoll (Pali
dukkha)
ist, denn nichts scheint in der Welt von Dauer zu sein. Der Mensch ist der Veränderung durch Geburt, Alter, Krankheit und Tod ausgeliefert. Ebenso leidet er, wenn er das, was er sich wünscht, nicht bekommt. Deshalb, so der Buddha, könne nichts im Menschen den Wunsch nach andauerndem Glück erfüllen. Die Ursache dafür, dass sich dieser Wunsch nicht erfüllt, erkannte der Buddha im Begehren (Pali
thanha
= Durst). Begehren entsteht im Geist, weshalb der Buddhismus das Grundproblem in der geistigen Einstellung des Menschen sieht. Eine Haltung heiterer Gelassenheit gegenüber den Wechselfällen des Lebens, wie man sie tatsächlich bei Mönchen in Laos und anderswo beobachten kann, hilft gegen das Begehren. Um diese Haltung zu erreichen, soll das Schöne und Angenehme in der Welt als veränderlich
(anicca)
, unvollkommen
(dukkha)
und unpersönlich
(anatta)
angesehen werden.
Letztes Ziel ist es, in einen Zustand geistiger Freiheit zu gelangen (Pali
nibbana
= Auswehen), in dem Begehren, Hass und Unwissenheit überwunden sind.
Diese äußerst schwierige Aufgabe soll durch Ausüben des Edlen Achtfachen Pfades bewältigt werden. Im Einzelnen handelt es sich dabei um die folgenden acht Pfadglieder:
rechtes Verstehen
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