Loose Laos
Person, die von einer Seele verlassen wurde, Krankheiten schutzlos ausgeliefert. Verlassen mehrere Seelen zur gleichen Zeit den Körper, kann es sogar lebensbedrohlich werden.
Mit der Basi wird der vagabundierenden Seele ein schöner Gabentisch bereitet, um ihr die Rückkehr schmackhaft zu machen. Ein dekoratives Arrangement
(phakhuan)
aus Bananenblatt wird auf einem Tablett hergerichtet. In der Mitte türmt sich ein kegelförmiges Gesteck aus Bananenblatt und Blumen auf, mit winzigen Tagetes-Bouquets und Stäbchen versehen, an denen kurze Baumwollfäden hängen. Beides wird später an die Gesegneten verschenkt. Die Gäste bringen ähnliche
phakhuan
oder Tassen mit, die mit Blumen oder Reis gefüllt sind.
Ein älterer Mann, meist das Familienoberhaupt oder ein ehemaliger Mönch
(mo phon
oder
thit)
, führt die Zeremonie an einem geeigneten Tag und zu ausgewählter Stunde aus. Bei Kerzenlicht und Räucherstäbchenschwaden rezitiert er Strophen, die zunächst die wichtigsten Gottheiten einladen, an den Gaben teilzuhaben. Anschließend wird die Seele angerufen. In ermutigenden Strophen wird sie aufgefordert, in den Körper zurückzukehren. Auch die anderen Seelen werden bei der Rezitation bedacht. Anschließend binden die Gäste, insbesondere die Ältesten, den Personen, denen die Basi gewidmet ist, weiße Baumwollfäden um die Handgelenke. Das Binden symbolisiert das zeitweilige Festhalten einer Seele und wird von guten Wünschen für die Zukunft begleitet. Am Ende der Basi werden neben Seelen und Gottheiten auch die Menschen mit einem Festessen bedacht.
Im Gegensatz zu den Göttern, die im Himmel wohnen, leben
phi
mit den Menschen zusammen und erfordern deshalb viel Aufmerksamkeit. Zugleich übernehmen sie vielfältige Aufgaben. Ahnen- oder Dorfgeister können schon durch kleine Gaben zur Hilfe bei familiären Angelegenheiten bewegt werden. Sie wollen aber auch über Veränderungen in der Gemeinschaft informiert werden. Auf keinen Fall dürfen
phi
vernachlässigt werden, da sie – wenn erzürnt – schlechten Einfluss ausüben können. Die Geister unerwartet Verstorbener, die durch einen Unfall, Krankheit oder eine Gewalttat zu Tode kamen, werden häufig für anderes Unheil verantwortlich gemacht. Volksgruppen, die diese Vorstellung kennen, haben Schamanen oder Priester, die die Unruhestifter bannen können. Selbst Naturkatastrophen oder Epidemien können auf den schlechten Einfluss von Geistern zurückgeführt werden. Bei vielen Bergvölkern bildet das Dorftor eine Grenze, die ungebetenen Feld- und Waldgeistern und Fremden den Zutritt verwehrt. Traditionell sind unter fast allen animistischen Völkern Tieropfer als Gabe an die Geister verbreitet.
Das Leben mit den
phi
beschränkt sich aber nicht nur auf materielle Opfer. Auch gewisse Handlungen sind tabu. So dürfen nach bestimmten Ereignissen Häuser nicht betreten oder gewisse Bäume nicht gefällt werden. Bei vielen Bergvölkern dient der Taleo , ein rundes Bambusgeflecht am Haus oder Dorfeingang, als Verbotsschild für den Zutritt Fremder und sollte unbedingt respektiert werden.
Der Animismus hat auch eine große soziale Bedeutung innerhalb einer Dorfgemeinschaft oder Ethnie. Feste und Zeremonien, die regelmäßig für Geister abgehalten werden, stehen oft in Verbindung mit bestimmten Lebens- und Arbeitszyklen. Es gibt verschiedene Zeremonien, die vor Beginn des Pflügens, der Saat oder der Ernte ausgeführt werden müssen. Auf diese Weise entsteht ein festgelegter gemeinsamer Arbeitsrhythmus.
Ein Ahnenkult kann besonders in kleinen Gemeinschaften helfen, die Familienzugehörigkeiten zu klären. So gilt bei manchen, dass nur dann innerhalb des Clans geheiratet werden darf, wenn seit mehr als fünf Generationen keine Ehen zwischen den Familien geschlossen wurden.
Christentum
Bereits 1642 unternahm der Jesuit Giovanni-Maria Leria die ersten Missionsversuche in Laos. Ihm folgten noch andere Missionare, die aber allesamt nicht sehr erfolgreich waren. In der Kolonialzeit wurde Laos durch päpstliches Dekret zu einem eigenständigen Bistum erklärt. Konvertiten blieben aber weiterhin eine Seltenheit. Die Ausnahme bildeten einige Lao, Mieuy und Phouan in der Region Pakxan sowie vereinzelte ethnische Minderheiten. Als größte Gruppe bekannten sich die Vietnamesen in den Städten zum Katholizismus.
Nach der Unabhängigkeit gab es verstärkte Bemühungen von Protestanten, im Land zu missionieren. Als Erfolg kann der relativ hohe Anteil protestantischer Hmong
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