Loose Laos
stellen Frauen ihre Textilien weitgehend selbst her – Männer sind an den Webstühlen eher selten zu finden – und sorgen dafür, dass uralte Techniken und Stickereien nach wie vor verbreitet sind. Die Trachten weisen ein unglaubliches Spektrum an Mustern auf, die Farben werden nicht selten noch aus Erd- oder Pflanzenextrakten hergestellt.
Auch in den Städten halten manche Frauen – vor allem aus der Oberschicht – traditionellen Textilien die Stange. Hoch im Kurs stehen hochwertige Seidenstoffe mit herkömmlichen Mustern, die zu modischen Röcken und Kleidern verarbeitet werden.
Meisterinnen des Webstuhls
Das Glanzstück laotischer Trachten und durchaus laufstegtauglich ist der pha sin , ein schmaler langer Rock aus zwei bis drei Stoffbahnen mit filigranen, mehrfarbigen Webmustern. Ursprünglich wurde der
sin
nur von Tai-Frauen getragen, heute verdrängt er zunehmend die traditionelle Kleidung anderer Volksgruppen. Die Qualität der Stoffe reicht vom Industriestoff bis hin zu schwerer Seide mit aufwändigen, in wochen- oder monatelanger Handarbeit hergestellten Mustern.
Über dem figurbetonten Oberteil tragen Laotinnen zu festlichen Anlässen einen Seidenschal, pha bieng , der als breites Band von der linken Schulter schräg über den Oberkörper verläuft. Drei Webtechniken sind am meisten verbreitet:
Brokat
(khit
/
chok):
Das Muster wird mit zusätzlichen Schussfäden eingewebt. Dabei unterscheidet man zwischen durchgängigem
(khit)
und unterbrochenem
(chok)
Schuss – je nachdem, ob der Faden von einer Webkante zur anderen oder innerhalb des Musters mitgeführt wird.
Tapisserie oder Gobelin
(nam lai):
Verschiedenfarbige Schussfäden wechseln sich ab und bilden mit meist einfarbigen Kettfäden ein geometrisches Webmuster, das an rollende Wellen
(nam lai)
erinnert.
Ikat
(mat mi):
Die Fäden werden bereits vor dem Webvorgang unterschiedlich eingefärbt. Dazu wickelt man sie einzeln auf einen Rahmen, der so breit ist wie der zu webende Stoff. Dem späteren Muster entsprechend werden sie abgebunden und abschnittsweise eingefärbt. Typisch für die Ikatstoffe sind die verschwommen wirkenden Muster.
Als die besten Brokat-Weberinnen gelten die Tai Deng (S. 94 ) der Provinz Houaphan. Typisch für die breiten Seidenschals aus der Region Xam Neua sind die komplexen, geometrischen Muster auf engem Raum. Bei näherem Hinsehen lassen sich große Tiermotive erkennen, darunter Schwäne, Hirsche und mythische Wesen wie Löwen-Elefanten
(siho)
oder Frosch-Menschen. Die Grundfarbe ist meist rot
(deng)
.
Die Lue (S. 94 ) der Provinzen Luang Namtha und Oudomxai beherrschen alle drei Webtechniken meisterhaft und kombinieren sie manchmal in einem Stück. In ihren
sin
dominieren Zickzack-, Romben- und Streifenmuster, die mit kleinen floralen Ornamenten und Nagas in Form von Haken und Spiralen ausgeschmückt sind. Die häufigste Grundfarbe ist schwarz.
Ikat-Spezialisten sind vor allem die Phouan und die Khmu (S. 96 ). Ihre kunstvollsten Stücke weisen bis zu vier Farben auf und enthalten manchmal neben dem gemusterten Schuss auch eine Ikat-Kette.
Im Textilmuseum in Vientiane ist eine hervorragende Sammlung altertümlicher Webarbeiten aus ganz Laos zu sehen. Moderne Ausführungen gibt es in den Boutiquen von Vientiane und Luang Prabang (S. 173 und S. 261 ). Tipps für den Einkauf s. S. 40 .
Handarbeiten der Bergvölker
Die Heiratsfähigkeit eines Mädchen vom Land wird noch heute oft nach seiner Geschicklichkeit bei der Handarbeit beurteilt. Das gilt allemal bei den Akha und Lanten , die ihre Trachten vollständig selbst herstellen. Die Hmong kleiden sich zwar im Alltag bis heute teilweise traditionell, sie verarbeiten aber besonders gern moderne einfarbige oder grell bedruckte Stoffe. Charakteristisch für die Baumwolltextilien der Hmong sind Miniaturstickereien und aufgenähte Muster. Die Blauen Hmong sind Spezialisten für indigogefärbte Hanfstoffe mit Batikmustern. Ihre traditionellen Accessoires, darunter verzierte Schürzen, Taillengurte und Babytragetaschen, verwenden sie nur noch in abgelegenen Gegenden der Provinzen Luang Prabang, Oudomxai, Houaphan und Xieng Khouang.
Mudra und Asana
In der buddhistischen Ikonografie sind Handhaltung
(mudra)
und Körperhaltung
(asana)
einer Statue von besonderer Bedeutung. Sie symbolisieren bestimmte Ereignisse im Leben Buddhas.
bhumisparsa-Mudra oder maravijaya-Mudra (Sieg über Mara)
bhumisparsa-Mudra
„Buddha ruft die Erde als Zeugin an …, denn die Erdgöttin kann
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