Loose Laos
die von Gläubigen gespendet wurden.
Jedes noch so bescheidene Kloster besitzt außer einem
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einen Trommelturm
(ho gong)
und mindestens eine Mönchsunterkunft
(kuti)
. Der Begriff kuti bezieht sich im ursprünglichen Sinne auf die einfache Hütte eines Waldklosters, in der ein einzelner Mönch lebt und meditiert.
Die alten Bibliotheksbauten
(ho tai)
, in denen früher Palmblattmanuskripte, allen voran die Tipitaka (S. 145 ), aufbewahrt wurden, sind nur sehr selten erhalten. Größere Klöster verfügen noch über eine luftig und offen gebaute Übernachtungs- und Versammlungshalle
(sala)
und einen Unterrichtsraum
(ho chek)
.
Die drei Vat-Stile
Charakteristisch für laotische Klosterbauten sind geschwungene, weit über die Seitenmauern herabgezogenen Dächer, meist mehrfach gestaffelt und über verzierte Dachkonsolen mit dem Mauerwerk verbunden. Die Höhe der Bauwerke variiert nach Stil, Alter und Finanzkraft der Stifter.
Die Dachverzierungen laotischer Klöster fallen bescheidener aus die thailändischer, ihre Bedeutung ist aber dieselbe: Der nach oben geschwungene Fortsatz an den Firstenden (
cho fa
= Himmelsbouquet) ist eine stilisierte Darstellung des mythologischen Garuda-Vogels. Als Dachreiter fungiert oft eine Reihe von Miniaturpagoden mit Schirmchen (
ngot so fa
= in den Himmel zeigen oder
dok so fa
= Himmelsblume), die den mythologischen Berg Meru als Sitz der Götter und Zentrum der Welt darstellen. Die zinnenartigen Verzierungen an den vorderen Dachkanten symbolisieren den Körper einer Naga-Schlange, deren Kopf jeweils von der unteren Ecke eines Dachs emporragt. Garuda und Naga, diese erbitterten Gegner und Herrscher über Luft und Wasser, sind auch zentrale Motive auf zwei rituellen Gegenständen, die wegen ihrer besonders kunstvollen Schnitzereien bemerkenswert sind: der hang lin , eine Holzrinne, die für das Übergießen von Buddhafiguren geheiligtes Wasser zu einem Schrein führt, und der hao tian , ein aufwändig gestalteter Kerzenständer vor dem Buddha-Altar. Folgende Baustile sind bei den laotischen
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verbreitet:
Vientiane-Stil
Typisch sind ein schmaler, länglicher Grundriss und hohe Seitenwände. Das hochgezogene, drei- bis fünffach gestaffelte Dach umrahmt an der Stirnseite ein großes Giebelfeld, das mit Schnitzereien und Spiegelmosaiken verziert ist. Häufig umgeben rankenartige Ornamente die Darstellung eines Buddha, einer Hindugottheit oder einer Apsara. Die Klöster im Zentrum Vientianes besitzen an ihrer Frontseite ein Säulenportal mit vier hohen Säulen. Vorbild für diesen Stil sind die Klosterbauten in Bangkok, bei denen die Halle noch von einem überdachten Säulengang umgeben ist. Dies ist in der laotischen Hauptstadt etwa beim Ho Phra Keo und Vat Sisaket der Fall.
Luang-Prabang-Stil
Vat Xieng Thong in Luang Prabang ist das einzige aus dem 16. Jh. original erhaltene Kloster dieses Stils. Markantes Merkmal ist sein flaches, breites Dach, das knapp über dem Boden endet. Die mittleren Säulen am reich verzierten Portal der Vorderfront fallen fast doppelt so hoch aus wie die äußeren. Zwischen ihnen bilden filigran geschnitzte Holzblenden Doppelbögen, die in der Mitte spitz zulaufen. In vielem ähneln die Bauten dem nordthailändischen Lan-Na-Stil.
Lue-Stil
Dieser nach dem Volk der Lue benannte Baustil ist mit dem fest verschwundenen Xieng-Khouang-Stil der Phouan verwandt. Die beiden Tai-Völker folgen wie die Lao dem Theravada-Buddhismus und besaßen noch bis ins 20. Jh. hinein eigene Fürstentümer – die Lue in Muang Sing und die Phouan in Xieng Khouang. Während in der Ebene der Tonkrüge keines der Phouan-Klöster die Bombardements des Zweiten Indochinakrieges überdauerte, findet man in Muang Sing mindestens drei Beispiele für die Klosterarchitektur der Lue. In der thailändischen Nan-Provinz ist dieser Stil noch vorherrschend und in Luang Prabang ist er beim Vat Vixoun, Vat Mai, Vat Pak Khan und Vat That Luang präsent. Innerhalb des robust gemauerten
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befindet sich ein Säulengang, der von einem umlaufenden Fußwalmdach bedeckt wird. Über dem Mittelschiff und dem freistehenden Altar mit Hauptheiligtum erheben sich ein oder mehrere Staffeldächer. Den Abschluss bildet ein Satteldach mit Giebelfeld, das typischerweise mit einem Strahlenmuster versehen oder in Kassetten unterteilt ist.
Vientiane-Stil
Luang Prabang-Stil
Lue-Stil
Der laotische That
Beim That zeigt sich aufgrund der verschiedenen Einflüsse durch die Nachbarn eine enorme
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