Lord Camerons Versuchung
Elizabeth hat dir gegeben, was du verdient hast, aber wäre ich da gewesen, ich hätte dir diesen Schürhaken in den Arsch gerammt, bis dir das Herz zum Rücken herausgekommen wäre.«
Cameron schleuderte den Mann wieder gegen die Mauer, und Durands Kopf prallte gegen die Steine.
»Mir ist verdammt egal, was du zu mir sagst, aber wenn du Daniel noch einmal anrührst oder ihn auch nur ansiehst, werde ich dir dein verdammtes Genick brechen. Hast du das verstanden?«
Durand versuchte, ihn anzuspucken, aber Cameron schleuderte ihn wieder gegen die Mauer. »Ob du das verstanden hast?«
Durand nickte schließlich, keuchend rang er nach Luft. Cameron zog den um sich tretenden Mann am Kragen über die schmale Straße, hievte ihn über die niedrige Mauer, die sie begrenzte, und ließ ihn fallen. Der Count schrie, während er fiel, dann verstummte der Schrei mit einem Mal.
23
Ainsley lief zu Cameron. »Um Gottes willen, du hast ihn doch nicht umgebracht, oder?«
Cameron beugte sich über die Mauer. »Nein, er ist auf einem Karren gelandet. Voller Mist.«
Ainsley schlug die Hand vor den Mund und unterdrückte ein hysterisches Lachen.
Cameron richtete den Blick auf sie, als würde er sie erst jetzt wahrnehmen. »Ainsley, was zum Teufel tust du hier?«
»Ich bin dir gefolgt. Ich hatte Angst, seine Schläger könnten dir auflauern.«
»Und wenn sie es getan hätten, was hättest du dann gemacht? Sie mit deinem Fächer verprügelt?«
»Ich hätte nach der Polizei gerufen. Ich kann sehr laut schreien.«
Cameron nahm Ainsley am Arm und führte sie zurück zum Casino, wo sich eine Menschenmenge versammelt hatte, die vorgab, an dem Geschehenen nicht interessiert gewesen zu sein. »Wir werden abreisen.«
»Das ist wahrscheinlich eine sehr gute Idee.«
Cameron gab einem Diener bereits das Zeichen, die Kutsche vorfahren zu lassen. Ein weiterer eilte ins Casino, um Ainsleys Sachen von der Garderobe abzuholen, und tauchte damit auf, als die Kutsche herangefahren kam.
Ainsley und Cameron schwiegen auf der Fahrt zurück ins Hotel, Cameron starrte aus dem Fenster.
Sie spürte seine Unruhe und wusste, dass er jetzt vermutlich durch die Straßen Monte Carlos laufen würde, um seine Wut abzubauen, wäre sie nicht bei ihm gewesen. Cameron begleitete Ainsley nur zu ihrem Schutz ins Hotel, aber nicht, weil er selbst schon dorthin zurückkehren wollte.
»Ich dachte, du würdest ihn umbringen«, sagte sie in die Dunkelheit.
Cameron sah sie an. »Hmm?«
»Durand. Du hast doch nicht gewusst, dass dort unten ein Karren stehen würde.«
Seine Augen schimmerten. »Der Sturz war nicht tief. Ich wollte ihm Angst einjagen. Ich bin vieles, meine Gemahlin, aber kein Mörder.«
»Nicht wenn dort eine Wagenladung Mist bereitsteht.«
»Ich hoffe, er hat sich seinen Abendanzug ruiniert. Ich hasse diese Dinger.«
Ainsley schob die Hand unter seine Armbeuge und spürte seine Unnachgiebigkeit, sein Wissen, dass sie jedes Wort gehört hatte, das Durand gesagt hatte. »Ich stelle diese Frage nicht gern«, sagte sie, »aber warum hast du Lady Elizabeth überhaupt geheiratet?«
Cameron knurrte. »Sie hat mich geblendet, vermute ich. Ich war noch auf der Universität, sah eine glamouröse Frau und habe sie mir genommen. Ich habe zu spät herausgefunden, wie sie wirklich war, und da erwartete sie bereits Daniel.«
Er hatte sie in seiner Nähe behalten wollen, um das ungeborene Kind zu schützen. »Ich weiß, dass du das nicht hören willst, aber es tut mir leid«, sagte Ainsley. »Mir tut all das leid, was dir widerfahren ist. Es hätte nicht sein dürfen.«
Cameron legte seine große Hand über ihre Hände. »Aber es ist passiert. Und ich lebe mit den Gespenstern.« Er sah sie an, in seinen Augen lag jetzt mehr Wärme. »Sie haben mich in letzter Zeit jedoch nicht mehr so sehr geplagt.«
Jetzt wagte Ainsley, sich an ihn zu schmiegen, und er hielt weiterhin ihre Hände.
»Ich habe heute noch mehr Neuigkeiten erfahren«, sagte Cameron nach einer Weile. »Von Pierson. Ich wollte es dir sagen, aber dann kam Daniel …«
Ainsley fühlte ein Frösteln. »Über Jasmine? Geht es ihr gut?«
»Es geht ihr gut; zumindest nehme ich das an. Ich hatte Pierson geschrieben und habe heute seine Antwort bekommen. Mit diesem verdammten Kerl ist einfach nicht zu reden. Ich will dieses Pferd, Ainsley.«
»Und er will nicht verkaufen?«
»Stimmt genau. Aber zumindest habe ich ihn breitschlagen können, sie wieder von mir trainieren zu lassen. Er hat mich jetzt
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