Lord Camerons Versuchung
sie sich Seite um Seite erotische Bilder ansah?
Ainsley zeigte sich weder prüde noch bedachte sie ihn mit vielsagenden Blicken, um die Zeichnungen als Mittel zur Verführung einzusetzen. Sie sah jede Sammelmappe sorgsam durch. Ihre Wangen waren leicht gerötet, ihre Brüste hoben sich gegen ihr Dekolleté.
Nachdem sie die letzte Mappe in den Schrank zurückgelegt hatte, wandte sich Ainsley zu ihm um. »Die Briefe sind nicht hier«, stellte sie enttäuscht fest.
Cameron trank noch einen Schluck Whisky. »Es gibt noch mein Arbeitszimmer nebenan.«
»Wäre das eine Möglichkeit?«
»Oh ja, das wäre eine.«
Ihm entging Ainsleys Erröten nicht, während sie darüber spekulierte, warum Cameron seine Geliebte mit in sein privates Arbeitszimmer genommen haben mochte. »Also gut, lassen Sie uns im Arbeitszimmer nachsehen.«
Der Raum lag nicht neben seinem Schlafzimmer. Cameron führte sie einige Schritte den Flur hinunter zur nächsten Tür, die er ebenfalls aufschloss. Normalerweise verschloss er seine Türen nicht, wenn er sich auf Kilmorgan aufhielt – es gab keine Veranlassung dazu –, aber bei all dem Kommen und Gehen hier hatte er es heute getan.
Ainsleys Gesicht spiegelte Enttäuschung wider, als sie auf das Durcheinander im Arbeitszimmer blickte. Dies war Camerons Privatzimmer, sein Rückzugsort vom anstrengenden Gesellschaftsleben, das er manchmal als Harts Bruder und dessen Erbe des Titels zu führen hatte.
Rennmagazine lagen überall, ebenso wie Bücher, die sich mit allem beschäftigten, was mit Pferden zu tun hatte. Cameron hatte selbst einige Kapitel oder Artikel darin geschrieben; Verleger baten ihn des Öfteren um seine Meinung zu dem Thema.
Von Cam geschätzte Bilder hingen ebenfalls hier: Bilder von den Pferden, mit denen er aufgewachsen war, Bilder seiner besten Rennpferde und solcher, die er einfach liebte. Mac hatte die meisten davon gemalt, doch auch Degas hatte für ihn eine Skizze gefertigt: ein Pferd in Bewegung, nur sich bewegende Muskeln und wehende Mähne.
Angelo war der Einzige, dem es erlaubt war, dieses Zimmer zu betreten, und dieser war nicht so dumm, irgendetwas an der Unordnung zu zerstören. Es wirkte alles ein wenig verstaubt, aber die Flasche Whisky und der Humidor waren stets gefüllt, die Aschenbecher immer geleert und sauber, und jedes Kleidungsstück, ob Stiefel oder Reitausrüstung, wurde nach Gebrauch stets an seinen ordnungsgemäßen Platz geräumt.
Cameron nahm ein sauberes Glas vom Tablett, auf dem auch die Whiskyflasche stand, und hielt es hoch. »Einen Drink? Die Arbeit wird Sie durstig machen.«
Ainsley betrachtete das Glas mit einiger Beklommenheit. Cameron rechnete damit, dass sie ihn daran erinnern würde, dass eine Lady keinen Alkohol trank, aber sie nickte. »Ja, warum nicht? Ich mag ihn mit Soda. Haben Sie welches da?«
Cameron zog den Stopfen aus der Flasche. »Dies ist ein MacKenzie-Single-Malt. Hart würde der Schlag treffen, wenn jemand ihn mit Wasser panschen würde. Entweder pur oder gar nicht.«
Ainsley begann, Papiere auf seinem Schreibtisch hochzuheben und zurückzulegen. »Also gut, dann pur. Meine Brüder haben mir beigebracht, ihn mit Soda zu trinken, aber schließlich konnten wir uns nie einen MacKenzie-Blend leisten. Genau jetzt kann ich Stevens neidvolles Seufzen hören.«
Als Cameron das Glas gefüllt hatte und ihr brachte, hatte Ainsley sich auf den Boden gesetzt. Ihre Röcke lagen wie eine Wolke aus Satin um sie herum, ein Stapel Papiere und handbeschriebener Blätter lag neben ihr. Sie nahm den Whisky entgegen und schaute aus lebhaften grauen Augen zu Cameron hoch.
Er stieß mit ihr an. »Auf eine fruchtbare Suche.«
Sie nickte, nahm einen kleinen Schluck, um zu probieren, und fuhr dann fort, die Papiere auf ordentliche Stapel zu schichten.
»Ist etwas dabei?«, fragte Cameron und beugte sich über ihre Schulter. Von hier aus konnte er direkt auf das Tal zwischen ihren weichen Brüsten schauen, und er hatte überhaupt nichts dagegen einzuwenden.
Ainsley wünschte sich bei Gott, er würde nicht so nah bei ihr stehen. Camerons Beine waren fest und muskulös unter den wadenlangen Strümpfen, der Saum seines Kilts auf ihrer Augenhöhe.
Sie schaute auf seine Füße, sie waren groß und kräftig und drückten durch das feine Leder seiner handgearbeiteten Schuhe. Feuchte Erde vom Garten klebte daran. Über den Schuhen ließen sich unter den dicken grauen Wollstrümpfen die Knöchel erahnen. Seine Beine waren die eines Riesen.
Ainsley
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