Lord Camerons Versuchung
verbergen.
Ainsley drückte die Hände auf seine Brust. Unter dem Stoff seines Hemdes fühlte sie warme, lebendige Männlichkeit. Und sie fühlte sein Herz, das so schnell schlug wie ihres.
Cameron legte die Hand auf den Ausschnitt ihres Kleides. »Sie haben heute Abend gar keine Knöpfe, Mrs Douglas.«
»Haken«, murmelte sie, während sie ihn küsste. »Am Rücken.«
Cameron spreizte die Hände über der verdeckten Ösenleiste. Seine Finger waren so kräftig, dass sie die Häkchen ohne Weiteres aufreißen konnten. Seine Hand lag auf ihrem Rücken, unverrückbar wie ein Fels, als er sie wieder küsste.
Ainsley konnte kaum atmen. Cameron kostete sie bis in jeden Winkel, sein Mund war fest und kühn, und es war der Kuss eines Liebhabers. Kein gestohlener Augenblick in einer Ecke, kein Turteln zwischen Tauben, sondern ein Mann, der sich auf seine Lust konzentrierte und dem es völlig egal war, was andere dachten. Fordernd berührte seine Zunge ihren Mund. Sie schlang die Arme um seinen Nacken und genoss diesen Kuss.
Cameron hob den Kopf. »Würde ich Sie heute Abend dazu einladen, Ainsley Douglas, würden Sie dann in mein Bett kommen?«
Die Worte von Phyllida Chase kamen ihr in den Sinn.
Lord Cameron nimmt seine Frauen nicht im Bett … Dafür ist er bekannt, unser Lord Cameron.
»Ich dachte, Sie mögen keine Betten.«
Sie fühlte ihn zusammenzucken und sah seinen Blick flackern. »Richtig.« Seine Stimme hatte sich verändert, von schmeichelnd zu hart.
Ainsleys Stimme zitterte. »Ich würde meinen, ein Bett sei das Bequemste.«
»Bequemlichkeit ist das Letzte, woran ich dabei denke, Mrs Douglas.«
Das Prickeln in ihr wurde zu heißen Wellen der Erregung. Er hatte recht: Ein Bett wirkte gesetzt und gediegen. Es war der geeignete Ort für ein Ehepaar, das sich gut kannte, das sich danach die Nachthaube aufsetzte, bevor sich jeder auf seine Seite drehte, um zu schlafen. Liebende würden einen Stuhl benutzen oder einen weichen Teppich vor einem Kaminfeuer. Oder vielleicht wollte Cameron in Erfahrung bringen, was man alles auf einem Schreibtisch tun konnte.
Die Worte blieben ihr in der Kehle stecken. Ainsley, die wortgewandt war und sich aus jeder Situation herausreden konnte, brachte plötzlich keinen Satz mehr heraus.
Sie stellte sich stattdessen auf die Zehenspitzen und küsste ihn.
Ainsley spürte die Veränderung in ihm: von einem Mann, der sich fragte, was heute Abend in diesem Zimmer geschehen würde, hin zu einem Mann, der wusste, dass es geschehen würde. Als er sie wieder küsste, öffnete er geschickt ihr Kleid und schob den Stoff zur Seite.
Wilde Hitze versengte ihren Körper. Sie hatte jenes Feuer niemals vergessen, das sie gespürt hatte, als Cameron sie das erste Mal geküsst hatte, vor sechs Jahren, und seitdem war das Feuer noch heißer geworden. Ainsley schmiegte sich hungrig an ihn und suchte seinen Mund. Er erwiderte ihren Kuss, seine Lippen nahmen, Zähne kratzen dort, wo er sie bereits verletzt hatte. Seine Hand auf ihrem Rücken war wie ein Abdruck aus Flammen, und das Oberteil des Kleides glitt ihr von den Schultern. Sie wollte, dass er ihre Brüste berührte, sie sehnte sich danach. Sie würde ihm alles geben, was er wollte, und alle Schicklichkeit konnte ihr gestohlen bleiben. Sie wollte es. Sie brauchte es. Verlangend drängte sie sich an ihn.
Cameron erstarrte plötzlich. Sein Kuss erstarb, und seine Hand lag reglos auf ihrem Rücken.
Ainsley war noch zu gefangen in ihrem Begehren und konnte sich nicht erklären, was geschehen war. Dann spürte sie einen kühlen Luftzug im Rücken, hörte das Tappen von Pfoten auf dem Holzboden und wusste im selben Moment, dass jemand die Tür geöffnet hatte.
»Daniel«, sagte Cameron. Seine Stimme klang hart. »Dreh dich um und geh hinaus.«
»Keine Chance.« Daniel MacKenzie betrat das Zimmer, gefolgt von McNab und dem Jagdhund namens Ruby. Beide Hunde umkreisten Daniel und zerstörten die Papierstapel, die Ainsley so sorgsam sortiert hatte. »Ich bin gekommen, um Mrs Douglas’ Tugend zu retten«, erklärte Daniel. »Tante Isabella sucht sie, und ich dachte, es sei besser, ich komme her, bevor sie es tut.«
Der offene Blick des Jungen, dessen Augen denen seines Vaters so ähnlich waren, brachte Ainsley schlagartig in die Realität zurück.
Sie war drauf und dran gewesen, sich Camerons Verführung hinzugeben – wieder einmal. Aber Ainsley Douglas konnte es sich nicht leisten, ihrer Lust nachzugeben. Sie war keine mondäne Lady, sie war
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