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Lord Camerons Versuchung

Lord Camerons Versuchung

Titel: Lord Camerons Versuchung Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jennifer Ashley
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entsetzten Schreie des elfjährigen Mac gehört. Cameron hatte seinen Vater dabei überrascht, wie er dem Jungen die Finger hatte brechen wollen. Cameron hatte seinen Vater von Mac weggezerrt und ihn gegen die Wand geschleudert.
    Nachdem ihr Vater das Zimmer verlassen hatte, brüllend, hatte Mac von den wunderbaren Bildern aufgeschaut, die er gemalt hatte, und tapfer versucht, seine Tränen zurückzuhalten. »Verdammt guter Wurf, Cam«, hatte er gesagt und sich die Augen gewischt. »Bringst du ihn mir bei?«
    Cameron hatte sich geschworen, dass Daniel niemals eine Angst wie diese durchleben sollte. Daniel mochte ein wenig wild sein, aber das war ein Preis, den Cameron gern für das Glück seines Sohnes zahlte. Cameron wollte verdammt sein, wenn er je zu der Art Ungeheuer werden würde, das sich nicht gescheut hätte, dem eigenen Sohn die Finger zu brechen, damit dieser nie mehr malen konnte.
    Cameron raffte sich auf, um in den Hauptflügel des Hauses zu gehen. Auf der Treppe hörte er bereits die Musik, die aus dem Ballsaal drang. Schottische Musik, ein Reel. Hart MacKenzie kümmerte sich immer darum, dass die von ihm engagierten Musiker außer den beliebten deutschen Walzern und Polkas auch ausreichend viele schottische Tänze spielten. Niemandem wurde gestattet zu vergessen, dass die MacKenzies vor allem Schotten waren. Ihr Zweig des Clans war 1745 von den Engländern fast ausgelöscht worden. Nur der junge Malcolm MacKenzie hatte das Massaker überlebt. Er hatte geheiratet und die Familie neu begründet. Er hatte den Titel Duke weitergeführt, der der Familie um 1300 verliehen worden war, auch wenn er damals in der Bruchbude gelebt hatte, die einst auch die vier Brüder Malcolms beherbergt hatte. Hart MacKenzie genoss es, den gegenwärtigen Wohlstand der MacKenzies in englische Kehlen zu stopfen.
    Als Cameron auf den Ballsaal zuging, tauchte Phyllida Chase aus dem Flur des Gästeflügels auf. Wie stets war sie nach der neuesten Mode gekleidet. Darauf konzentriert, ihre Handschuhe glatt zu ziehen, sah sie Cameron erst, als sie fast in ihn hineinlief.
    »Gib mir den Weg frei, Cameron«, sagte sie mit kalter Stimme.
    Cameron rührte sich nicht. »Gib Mrs Douglas ihre Briefe zurück. Sie hat dir nichts getan.«
    Phyllida zupfte ein letztes Mal an ihrem Handschuh. »Ach du meine Güte, spielst du jetzt den edlen Ritter für sie?«
    »Ich finde Erpresser widerlich.« Ainsley hatte Cameron zwar gebeten, sich nicht einzumischen, aber er weigerte sich, untätig zuzusehen, wie Phyllida ihre Erpressung betrieb. »Gib ihr die verdammten Briefe und lass sie in Ruhe, und ich werde nicht weiter darüber nachdenken, ob Hart dich nicht aus dem Haus werfen lassen sollte.«
    »Hart wird mich nicht hinauswerfen. Er versucht, sich der Unterstützung meines Mannes zu versichern. Wärst du nicht so dumm gewesen, Mrs Douglas dieses Blatt zurückzugeben, wäre sie mit dem geforderten Preis davongekommen.«
    »Gib ihr die Briefe, oder ich werde dir das Leben zur Hölle machen.«
    In Phyllidas Augen flackerte Nervosität auf, dennoch reagierte sie mit Sturheit. »Ich bezweifle, dass du es zu einer noch größeren Hölle machen kannst, als es das schon ist, mein lieber Lord Cameron. Ich verkaufe Mrs Douglas die Briefe, weil ich das Geld brauche. So einfach ist das.«
    »Wofür? Für Spielschulden? Dein Mann ist reich. Geh zu ihm.«
    »Es hat nichts mit Spielen zu tun, und außerdem ist es meine Sache.«
    Zum Teufel mit der Frau. »Wenn ich dir das Geld gebe, das du brauchst, hörst du dann auf, Mrs Douglas zu belästigen?«
    Phyllidas ärgerliche Miene löste sich in einem Lächeln auf. »Oje, du hast dich in sie verguckt, stimmt’s?«
    »Wie viel willst du?«
    Phyllida befeuchtete sich die Lippen. »Fünfzehnhundert würden ihre Wirkung nicht verfehlen.«
    »Fünfzehnhundert, und du gibst die Briefe zurück, und die Sache ist vorbei.«
    Phyllida tat, als müsste sie überlegen, aber Cameron konnte sehen, dass bei der Aussicht auf fünfzehnhundert Guinees bar auf die Hand ihre Augen gierig zu leuchten begannen. »Na gut.«
    »Dann geh und hol die Briefe.«
    »Mein lieber Cameron, ich habe sie nicht bei mir. So dumm bin ich nicht. Ich muss nach ihnen schicken.«
    »Kein Geld, bis ich sie gesehen habe.«
    Phyllida zog einen Schmollmund. »Das ist nicht fair.«
    »Ich bin nicht daran interessiert, fair zu sein. Ich bin daran interessiert, dass du Mrs Douglas in Frieden lässt.«
    »Herrgott, was siehst du nur in dieser kleinen Furie? Also gut,

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