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Lord Camerons Versuchung

Lord Camerons Versuchung

Titel: Lord Camerons Versuchung Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jennifer Ashley
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nicht die Geliebte von Aristokraten, eine, die auf den Kontinent reiste, um Salons in Paris abzuhalten, und die von berüchtigten Gentlemen wie Lord Cameron umworben wurde. Ainsley war ein besserer Laufbursche, dem die Königin die Lösung häuslicher Probleme anvertraute. Sie war eine Frau, die von ihren hochwohlgeborenen Freunden gebeten wurde, ihnen bei gesellschaftlichen Ereignissen zur Hand zu gehen. Sie war von anderen Menschen abhängig und musste sich ihren Lebensunterhalt verdienen. Exotische Männer wie Lord Cameron MacKenzie waren nicht für sie bestimmt. Dieser Traum war Schall und Rauch.
    Cameron nahm die Hand von ihrem Rücken und stellte sich vor sie. »Daniel.« Seine Stimme klang verärgert, aber zur selben Zeit legte er seiner Geduld Zügel aus Eisen an, das wusste Ainsley. »Warte auf dem Flur auf Mrs Douglas.«
    Daniel griff sich eine Zeitung von einem der Stapel und ließ sich in den nächstbesten Sessel fallen. Sein Kilt flatterte um seine knochigen Knie. »Sie ist eine Lady, Dad, das habe ich dir doch gesagt. Ich werde nicht zulassen, dass du sie schändest, sobald ich dir den Rücken zukehre.«
    Die Lächerlichkeit dieser Situation brachte Ainsley wieder zu sich. Sie trat hinter Cameron hervor und rettete ihren Spitzenschal aus Rubys forschender Schnauze.
    »Keine Sorge, Daniel, mir würde nicht im Traum einfallen, mich von ihm schänden zu lassen.« Ainsley zog den Schal, der jetzt ein wenig feucht war, um ihre nackten Schultern. »Sag Isabella, dass ich sofort zu ihr komme.«
    Daniel warf die Zeitung beiseite und sprang auf. »Ich werde Sie begleiten.«
    Ainsley schaute sich um, als sie Daniel aus dem Zimmer folgte. Cameron stand noch am Kamin, wie erstarrt, sein Hemd war geöffnet und enthüllte seinen Hals. Zum ersten Mal sah Ainsley etwas Nacktes in seinen Augen, nicht Wut oder Frustration oder alten Schmerz, sondern eine Sehnsucht, die so groß war, dass sie sie durch den Raum hindurch wie ein Messerstich traf.
    Dann warf Daniel die Tür hinter sich zu und versperrte Ainsley die Sicht.
    »Sie sollten sich das Kleid richten.«
    »Pardon?« Ainsley blieb auf dem Treppenabsatz stehen, während Daniel zwei Stufen an ihr vorbeisprang. Die Hunde stürmten mit ihm mit und rannten alle Stufen hinunter, dann rannten sie wieder hinauf, um zu sehen, warum die Menschen dort oben stehen geblieben waren.
    »Wenn man Sie so sieht, wird man über Sie reden«, sagte Daniel. »Besonders, da Sie so plötzlich verschwunden waren.«
    Sie hatte die geöffneten Ösen unter ihrem Schal vergessen, aber Daniel hatte natürlich recht. Wenn sie mit einem geöffneten Kleid herumlief, würde selbst der naivste Mensch wissen, was geschehen war.
    Ainsley unterdrückte einen Seufzer, ließ den Schal hinuntergleiten und wandte Daniel den Rücken zu. Er war gleich groß wie sie, da er zwei Treppenstufen tiefer stand. Er schloss rasch die Haken, und seine Fertigkeit verriet ihr, dass er sich mit seinen sechzehn Jahren bereits darin auskannte, das Kleid einer Frau zu schließen. Sie vermutete, dass der Apfel auch in diesem Fall nicht weit vom Stamm gefallen war.
    »Woher wusstest du, dass ich im Arbeitszimmer deines Vaters bin?«, fragte Ainsley, als er fertig war.
    »Ich habe Sie mit ihm ins Haus gehen sehen. Ich habe immer ein Auge auf meinen Vater. Aber keine Sorge, ich habe dafür gesorgt, dass keiner sonst es bemerkt hat.«
    Als sie sich wieder umwandte, sah sie, dass Daniel sie eingehend betrachtete. Er hatte die typischen Augen der MacKenzies, doch sie waren dunkler als die seines Vaters. Sein Gesicht war eher scharf und fein als kantig und hart geschnitten. Daniel konnte jemanden mit bemerkenswerter Schärfe ansehen und durch jede Schicht hindurchdringen, die sich ihm in den Weg zu legen versuchte. Während Ian MacKenzie es nicht mochte, jemanden direkt anzusehen, bohrte sich Daniel MacKenzies Blick bis zur Grenze der Grobheit in sein Gegenüber.
    »Mögen Sie meinen Vater?«, fragte er ganz direkt. Er wollte es einfach nur wissen.
    »Ich kenne deinen Vater kaum.«
    »Sie waren kurz davor, ihm zu Willen zu sein. Ich hoffe, Sie mögen ihn ein wenig.«
    Ainsley errötete. »Nun, wenn du es so ausdrücken willst.«
    »Ich drücke es so aus. Ich mag Sie, verstehen Sie, und ich weiß, dass es Dad ebenso geht. Aber ich will nicht, dass er mit Ihnen spielt und Ihnen in einem Monat den Rücken zudreht, mit einem hübschen Geschenk als Abfindung. Ich habe ihm heute Abend gesagt, dass ich selbst an Ihnen interessiert bin, und

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