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Lord Camerons Versuchung

Lord Camerons Versuchung

Titel: Lord Camerons Versuchung Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jennifer Ashley
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Arm, als sie sie die lange Treppe zum Ballsaal im ersten Stock hinaufführte. Laut Isabella war Lord Rowlindson Engländer. Er hatte das Anwesen einem verarmten Schotten abgekauft und es umbauen lassen. Jetzt stand er oben an der Treppe und begrüßte seine Gäste. Er war hochgewachsen und dunkelhaarig, sah durchschnittlich gut aus und hatte ein freundliches Lächeln. Die Gäste schienen ihn zu mögen, und selbst die Schäferin und ihre neue Herde benahmen sich gesittet, als sie ihn begrüßten.
    »Mrs Chase, wie entzückend.« Rowlindson drückte Phyllidas Hand und lächelte mit aufrichtiger Herzlichkeit. »Danke, dass Sie meine bescheidene Behausung mit Ihrer Anwesenheit beehren. Und dass Sie diese bezaubernde junge Lady mitgebracht haben.« Er schenkte Ainsley ein warmes Lächeln.
    »Ja, sie und ich sind gute Freundinnen«, erwiderte Phyllida. »Dies ist Mrs … hm …«
    »Gisèle«, sprang Ainsley ein und reichte ihm die Hand. »Heute Abend bin ich Gisèle.« Sie versuchte, ihre Stimme heiser und ihren Akzent französisch klingen zu lassen, aber es hörte sich nur kratzig und falsch an.
    »Bienvenue, Gisèle.« Rowlindson ergriff ihre Hand, verbeugte sich und hauchte einen leichten Kuss auf ihren Handrücken.
    »Merci, Monsieur.« Ainsley knickste leicht. Er war zumindest höflich, und sein Lächeln war nicht lüstern, sondern einfach nur freundlich mit einem amüsierten Blinzeln.
    Rowlindson wandte sich ab, um die nächsten Gäste zu begrüßen, und Ainsley folgte Phyllida in den Ballsaal, der mitsamt seinen gotischen Bögen an eine Kathedrale denken ließ und jetzt vollgestopft mit Menschen war. Phyllida tänzelte in die Menge hinein, winkte und gurrte.
    Die Gäste unterhielten sich laut, und der Lärm dröhnte Ainsley in den Ohren. Parfümduft schwängerte die Luft, die von den Ausdünstungen der vielen Menschen stickig war. Phyllida glitt durch die Menge wie ein Aal durchs Wasser und ließ Ainsley hinter sich zurück, die wegen ihrer ausladenden Paniers Schwierigkeiten hatte, ihr zu folgen.
    Phyllida hatte gesagt, sie wolle die Übergabe im Wintergarten durchführen. Es würde ein stiller Raum sein, voller Pflanzen und mit Stühlen zum Ausruhen. Kühle Stille. Dort würde Ainsley warten; weitab von jeglichen Anspielungen auf Schafe. Himmlisch.
    Ainsley schickte sich an, den Saal zu verlassen, aber weitere Gäste drängten vom Flur herein und rissen Ainsley wie eine Flutwelle mit sich. Sie wurde herumgestoßen und fühlte mehr als eine Hand auf ihrem Busen, ehe sie sich in eine relativ unbevölkerte Ecke an einem Fenster flüchten konnte. Das Fenster stand offen, und dankbar atmete Ainsley die feuchte, aber erfrischende schottische Luft ein.
    Eine Bewegung in einer Nische ganz in ihrer Nähe erregte ihre Aufmerksamkeit, und sie sah einen Mann und eine Frau, die dort intensiv miteinander beschäftigt waren. Das Oberteil des Kostüms der Frau stand bis fast zu ihrem Nabel offen, und der Gentleman hatte sein Gesicht an ihrem Busen vergraben. Die Lady rieb ihm dafür heftig das Gemächt.
    Ainsley wandte sich ab, doch sogleich fiel ihr Blick auf den Scheich aus der Kutsche. Er lag auf einem runden Diwan und hielt in jedem Arm eine Lady. Die Hände der Damen trieben sich unter seinem Gewand herum, und alle drei kicherten.
    Ach du meine Güte.
    Jetzt verstand Ainsley, warum Beth und Isabella den Kostümball nicht erwähnt hatten. Ainsley hatte gedacht, sie seien zu beschäftigt mit Harts Gästen, doch sie waren einfach zu respektabel, um auf Lord Rowlindsons Gästeliste zu stehen.
    Einige der Besucher gehörten zu Harts Gästen, aber die meisten von ihnen kannte Ainsley nicht. Viele Damen trugen Kostüme wie Phyllida: locker, ohne Korsett darunter und skandalös tief ausgeschnitten. Noch eine Lady war in einem Kostüm aus dem achtzehnten Jahrhundert zum Ball gekommen, aber ihr Dekolleté war so freizügig, dass es die Brustwarzen erkennen ließ.
    Verdammte Phyllida. Es sah ihr ähnlich, den Austausch auf einer Orgie vorzunehmen. Wenn Ainsley sich jetzt deswegen anstellte oder sich vielleicht gar weigerte, ihr das Geld zu übergeben, würde Phyllida Ainsley vielleicht vor allen bloßstellen. Was für ein Skandal. Mrs Douglas, die sittsame kleine Witwe, eine der Favoritinnen der Königin, auf einer Orgie.
    »
Chérie.« Ein Mann und eine Frau blieben vor Ainsley stehen und musterten sie von Kopf bis Fuß. »Vielleicht möchtest du uns begleiten?«
    Ainsley wurde knallrot. »Nein. Das heißt, nein danke. Entschuldigen

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