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Lord Camerons Versuchung

Lord Camerons Versuchung

Titel: Lord Camerons Versuchung Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jennifer Ashley
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starken Hand vor einem Sturz bewahrt.
    Ihr stockte der Atem, als sie sich auf den Stufen umwandte und auf Hart MacKenzie hinunterschaute. Der goldene Blick, mit dem er sie musterte, war, wenn das überhaupt möglich war, durch die Erfahrungen der vergangenen Jahre noch härter und harscher geworden. Harts Körper war noch immer breit und kräftig, seine Schultern dehnten seine hervorragend gearbeitete Jacke, zu der er den MacKenzie-Kilt trug. Unrasierte Bartstoppeln bedeckten Harts Kinn, ein Zeichen, dass er wie üblich rund um die Uhr gearbeitet hatte, auch wenn in seinem intensiven Blick keine Erschöpfung zu erkennen war.
    Doch Eleanor spürte auch etwas Neues an ihm, eine Zielgerichtetheit, die es zuvor nicht gegeben hatte. Sie wusste, dass Harts Ehrgeiz in keiner Weise nachgelassen hatte – sie las schließlich Zeitung –, aber die Hoffnung und der Humor, die einst in seinen Augen zu sehen gewesen waren, waren daraus verschwunden. Dies war ein Mann, der Verluste erlitten hatte, zuerst den seiner Frau und seines einzigen Kindes, dann den seiner langjährigen Geliebten. Jetzt schien er nur noch aus Ehrgeiz und Härte zu bestehen.
    »Ich habe von Mrs Palmer gehört«, sagte Eleanor leise. »Hart, es tut mir sehr leid.«
    In seinen Augen flackerte Überraschung auf, und in diesem Moment schaute Eleanor auf den wahren Hart MacKenzie, den Mann, der so viel geopfert hatte, damit seine Familie nicht litt. Es war Hart gewesen, der den alten Duke gezwungen hatte, großzügige Trusts für Harts drei jüngere Brüder einzurichten, damit sie unabhängig leben konnten. Ihr Vater wäre glücklich gewesen, Ian, Mac und Cam hungern zu lassen, um das Geld ungeteilt dem Herzogtum zu erhalten.
    Wie Hart seinen Vater dazu überredet hatte, hatte Eleanor nie herausgefunden. Sie war eine der wenigen, die überhaupt wussten, dass er es getan hatte. Und jetzt trauerte Hart, ein Mann mit so viel Macht, mit so viel Geld und so viel Einfluss, um seine tote Geliebte.
    Sein Blick verriet ihr, dass er sich ihrer Beweggründe nicht sicher war, aber er nickte. »Danke.«
    Eleanor drückte seine Hand, ihr Herz flatterte bei der Kraft, die sie durch seinen Handschuh fühlte.
    Hart lächelte plötzlich, ein Lächeln, das der Herausforderung eines Raubtiers ähnelte, das bereit zum Töten war. Ein Löwe mochte so aussehen, bevor er die Gazelle ansprang, die nicht schnell genug hatte flüchten können.
    Eleanor versuchte, ihre Hand aus der seinen zurückzuziehen, aber Hart schloss mit unerschütterlichem Griff die Finger um sie. Der Bahnbedienstete auf dem Bahnsteig blies in seine Signalpfeife und zeigte an, dass der Zug gleich losfuhr. Hart ließ Eleanors Hand los und legte sie stattdessen um ihren Ellbogen und half ihr hoch in das Abteil, dann folgte er ihr.
    »Ist das denn dein Zug?«, fragte Eleanor nervös.
Du meine Güte, er hatte doch wohl nicht vor, den ganzen Weg bis Aberdeen mitzufahren!
    »Nein.« Hart blieb an der offenen Tür stehen, bis Eleanor sich gesetzt hatte, das Päckchen mit dem kostbaren Mohnkuchen landete neben ihr.
    Die Dampfpfeife der Lokomotive ertönte, und ein Schwall schwarzen Rauchs strich am Zug entlang. Er ruckte an.
    »Wir fahren los«, sagte Eleanor hektisch.
    »Das merke ich.« Hart griff in die Tasche, zog einen gefalteten Geldschein heraus und drückte ihn Eleanor in die Hand.
    Nicht irgendeinen Geldschein – eine Banknote über einhundert Pfund Sterling. Eleanor öffnete die Hand, und das Geld flatterte zu Boden.
    »Hart, nein.«
    Er hob die Banknote auf und schob sie unter das Band, mit dem das Kuchenpaket verschnürt war. »Für deinen Vater, für die Arbeit an seinem nächsten Buch.«
    Ohne sich zu beeilen, zog er ein kleines goldenes Etui hervor, nahm eine makellose Visitenkarte heraus und streckte sie ihr hin. Als Eleanor nicht danach griff, steckte Hart sie ihr in den Ausschnitt ihres hochgeschlossenen Kleides.
    Die Wärme, die seine Hand trotz des Handschuhs ausstrahlte, ergriff ihren ganzen Leib, und Eleanor begriff in diesem Moment, dass sie für den Rest ihres Lebens für diesen Mann brennen würde.
    »Solltest du mich aus irgendeinem Grund zu sprechen wünschen, gib die Karte meinem Majordomus«, sagte Hart. »Er wird wissen, was zu tun ist.«
    Eleanor kämpfte um ihre Fassung. »Das ist sehr, sehr freundlich von Ihnen, Euer Gnaden.«
    Die kühle Fassade des Dukes zerfiel. »Eleanor.« Hart umfing ihr Gesicht mit seinen Händen, und Eleanors Herz schlug schneller, als dieser Zug jemals fahren

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