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Lord Camerons Versuchung

Lord Camerons Versuchung

Titel: Lord Camerons Versuchung Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jennifer Ashley
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würde. »Was soll ich nur mit dir machen?«
    Sie konnte nicht atmen. Sein Mund war dem ihren so nah, sein Atem strich warm über ihre Haut. Er würde sie küssen, Eleanor würde die Fassung verlieren, und er würde die Wahrheit wissen.
    Hart berührte sanft ihren Mundwinkel, die Geste war so zart, dass Eleanor zu sterben glaubte.
    Erneut ging ein Ruck durch den Zug. Hart lächelte Eleanor zu, trat von ihr zurück und sprang hinaus auf den Bahnsteig, während der Zug anfuhr.
    Er schlug die Abteiltür zu und grüßte Eleanor lässig durch das Fenster, als der Zug sich anschickte, den Bahnhof zu verlassen. Eleanor konnte den Blick nicht von ihm abwenden. Hart erwiderte ihren Blick, bis der Zug den Bahnhof verließ und er schließlich nicht mehr zu sehen war.
    Eine Woche später hob Cameron den Vorhang des Zugabteilfensters und ließ ihn wieder fallen. Er hatte keine Frau über den dunklen Bahnsteig eilen sehen, keinen Hinweis auf Ainsley, die eilig zum letzten Zug gelaufen kam, der Doncaster verließ.
    »Verdammt perfektes Ende für einen verdammt scheußlichen Tag.«
    Jasmine war als Sechste durchs Ziel gegangen, und Lord Pierson war wütend gewesen. Er hatte Cameron beschuldigt, absichtlich das Rennen verloren zu haben, und hatte ein Riesentheater veranstaltet und gedroht, Cameron aus dem Jockey- Club ausschließen zu lassen. Eine leere Drohung, weil Cameron in diesem Club einen besseren Ruf genoss als Pierson.
    Dennoch musste einer von Cams Trainern Cameron davon abhalten, Pierson einen Kinnhaken zu verpassen. Cameron hatte mit zusammengebissenen Zähnen sein Angebot wiederholt, Jasmine zu kaufen, aber Pierson hatte es erneut abgelehnt. Er hatte Jasmine von seinen Stallknechten wegbringen lassen und war davongegangen.
    Jasmine hatte unverständig wie ein Kind, das nicht bleiben konnte, wo es bleiben wollte, zu Cameron zurückgeschaut. Und ihm war fast das Herz gebrochen –
Verdammt, ich habe mich in ein Pferd verguckt
.
    Auch Daniel war bestürzt gewesen, aber er war widerspruchslos damit einverstanden gewesen, bei Angelo zu bleiben, während Cameron in London Renngeschäfte unter Dach und Fach brachte. Daniel war klar, dass sein Vater ihm wegen seines Abenteuers in Glasgow noch immer grollte.
    Nachdem sein Vater nach Balmoral gestürmt war, hatte Daniel beschlossen, nach Glasgow zu fahren – aus Gründen, die er bis jetzt nicht erläutert hatte. Dort hatte eine Bande von Straßenjungen versucht, ihn auszurauben. Daniel hatte fünf von ihnen mannhaft abgewehrt, aber als die Polizei gekommen war, um die Bande festzunehmen, hatte Daniel es sich gestattet, auch verhaftet zu werden, anstatt zu sagen, dass er das Opfer gewesen war. Offensichtlich hatte er die Bewunderung dieser Jungen errungen, und sie hatten in der Zelle fröhlich einer Zigarre und geschmuggeltem Whisky zugesprochen, bis Cameron gekommen war, um Daniel abzuholen.
    Anstatt zu bedauern, dass er seinem Vater das Treffen mit Ainsley verdorben hatte, war Daniel wütend gewesen, dass Cameron sich Ainsley nicht einfach über die Schulter geworfen und aus Balmoral mitgebracht hatte.
    Und jetzt, da Ainsley nicht zum Zug gekommen war, fing Cameron an, mit Daniel einer Meinung zu sein. Die Königin war dafür berüchtigt, ihre Krallen in Ladys zu schlagen, die sie mochte, und dass es ihr nicht gefiel, wenn diese sie allein ließen, aus welchen Gründen auch immer. Diese verdammte Person hatte sicher siebenhundert Kinder und Enkelkinder, aber sie hielt ihre bevorzugten Damen fest an ihrer Seite und war ungehalten, wenn eine davon sie verlassen wollte, um zu heiraten oder zu ihrem Ehemann und ihrer Familie zurückzukehren. Sie alle froren sich langsam zusammen zu Tode in dieser Monstrosität namens Balmoral, die vor Kurzem erbaute »Burg« der Königin, die so schottisch wirkte wie ein Apfelstrudel.
    Die Lokomotive fauchte, die Pfeife pfiff, den Zug entlang schlugen die Türen zu. Cameron warf noch einmal einen Blick über den Bahnsteig, dann ließ er den Vorhang fallen. Sein Erste-Klasse-Abteil war komfortabel, er würde also auf dieser nächtlichen Fahrt gut schlafen. Allein.
    Der Zug ruckte noch einmal und begann, aus dem Bahnhof zu fahren. Sechs Jahre waren seit Camerons erstem Zusammentreffen mit Ainsley vergangen und …
verdammt und zur Hölle, ich kann nicht noch einmal sechs Jahre warten
.
    Cameron stand auf, bereit, die Tür aufzureißen und aus dem Zug zu springen. Er würde nach Balmoral zurückkehren, Ainsley holen – zur Hölle mit allem

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