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Lord Camerons Versuchung

Lord Camerons Versuchung

Titel: Lord Camerons Versuchung Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jennifer Ashley
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anderen.
    Die Tür zum Gang wurde geöffnet, und der Schaffner trat zur Seite, um jemanden vorbeizulassen. »Ist es hier, Ma’am?«
    »Ja, danke.« Ainsley sprach mit atemloser Stimme, drückte dem Mann ein Trinkgeld in die Hand und rauschte in das Abteil. »Sie werden sich um mein Gepäck kümmern, nicht wahr? Ich fürchte, es ist eine ganze Menge.«
    Der Schaffner, der wie bezaubert aussah, tippte an seine Mütze und sagte: »Sofort, Ma’am.«
    Er verließ das Abteil und schloss die Tür. Ainsley zog das Rollo der Tür zum Gang herunter, streifte ihre Handschuhe ab und ließ sich auf den Sitz fallen.
    Cameron blieb stehen, während der Zug in die Nacht hineinfuhr. Ainsley sah frisch und strahlend aus trotz ihrer Eile und irgendwie anders. Er erkannte, dass sie lebhaftes Blau trug statt des üblichen Grau oder Schwarz. Es war eines der Ensembles, die Isabella für sie in Edinburgh in Auftrag gegeben hatte. Das Oberteil war bis zum Kinn zugeknöpft, doch der Stoff umhüllte sie wie eine zweite Haut und der dazu passende Hut mit Schleier ließ ihre grauen Augen fast wie Silber schimmern.
    »Es tut mir leid, dass ich fast den Zug verpasst hätte«, entschuldigte sie sich. »Ich musste noch nach Edinburgh, weil die Kleider fertig waren, die Isabella für mich hatte machen lassen, und sie brauchten drei Koffer, die alle in letzter Minute gepackt werden mussten. Isabella und Mac haben mich freundlicherweise das Stadthaus benutzen lassen, das sie dort gemietet haben. Sie wissen also, dass ich mit dir auf und davon bin. Mac hat das sehr gefallen.«
    »Das sieht ihm ähnlich.« Macs Methode, eine Frau zu überreden, bei ihm zu bleiben, bestand darin, sie zu entführen und ihr einzureden, es sei ihre eigene Idee gewesen.
    »Ich nehme an, wir werden in London einen kurzen Aufenthalt haben?«, fragte Ainsley. »Ich kann mir nicht vorstellen, dass du noch heute Nacht direkt nach Paris weiterreist, oder? Wenn ich ein Zimmer in einem respektablen Hotel finde, kann ich meine Sachen durchsehen und entscheiden, was ich wirklich mitnehmen werde. Isabella meinte, ich könnte alles einpacken, aber ich befürchte, dass sie da etwas zu optimistisch war.«
    Cameron fand endlich seine Sprache wieder. »Wir werden auf jeden Fall für kurze Zeit in London sein«, sagte er, und seine Stimme klang heiser. »Aber wir werden nicht in einem Hotel wohnen. Sondern in Harts Haus; es ist immer für Besucher hergerichtet. Und morgen Vormittag werden wir heiraten.«

19
    »Heiraten?« Ainsley fühlte sich plötzlich so leicht, als würde sie schweben. Aber nein, Cameron stand noch vor ihr, und er hatte verkündet, dass er sie morgen heiraten würde.
    »Das Ehegelöbnis ablegen, mit einer Lizenz«, sagte er. »Du hast sicher schon davon gehört.«
    In seinen Augen lag Zorn und noch etwas, das Ainsley nicht verstand. »Aber ich laufe doch mit dir davon.«
    Cameron zog sie vom Sitz hoch, setzte sich und nahm sie auf den Schoß. »Bist du verrückt, Weib? Du hattest recht, mich abzuweisen. Ich werde nicht zulassen, dass du dir von einem wie mir dein Leben ruinieren lässt.«
    Ainsley sah in sein hartes Gesicht und begriff, dass es Angst war, was sie darin sah. Nicht die Sorge eines Mannes, der über eine Heirat nachdachte, sondern große Panik.
    »Ich werde dir nicht versprechen, ein vorbildlicher Ehemann zu sein«, fuhr Cameron fort. »Um sechs zum Tee zu Hause zu sein und solche Dinge. Ich trainiere während der Rennsaison den ganzen Tag mit den Pferden und bleibe während der Saisonpause auch schon mal nachts weg. Ich trinke, ich spiele Karten, und meine Freunde sind nicht respektabel. Ich werde dich wie eine Geliebte behandeln, weil ich verdammt noch mal nicht weiß, wie man eine Ehefrau behandelt. Wenn du das alles nicht willst, sag es mir jetzt und geh zurück zu deiner Königin.«
    Seine Stimme klang rau; er war ein Mann, der Dinge sagte, von denen er nicht wusste, wie er sie sagen sollte.
    Ainsley zwang sich zu einem Lachen. »Ich habe einmal gedacht, du wärest sehr romantisch, würdest einer Frau vielleicht in einem Boot auf einem kristallblauen See einen Heiratsantrag machen. Und die Lady in Erstaunen versetzen – oder ihres Ruders berauben – und sie vor Entzücken in Ohnmacht fallen lassen.«
    »Ich bin nicht romantisch, Ainsley. Ich will einfach nur mit dir zusammen sein.«
    Seine Worte schickten ein Feuer durch sie, es wärmte sie in der Septemberkühle. »Was willst du damit sagen? Du willst, dass wir wie ein Liebespaar leben, aber

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