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Lord der toten Seelen: Royal House of Shadows (German Edition)

Lord der toten Seelen: Royal House of Shadows (German Edition)

Titel: Lord der toten Seelen: Royal House of Shadows (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Nalini Singh
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er sich hinter dem Dorf, im Land der Dämmerung, auf die Suche nach jenen wie Jissa und Bard.
    Er wusste nicht, warum er die Brownie und den unförmigen Riesen gerettet hatte. Es hatte ihn auch nie jemand um eine Erklärung gebeten, aber vielleicht würde seine Geschichtenerzählerin es tun. Wenn sie eine so unverschämte Frage stellte, würde er antworten, dass er Bedienstete brauchte. Eine Lüge. Er fragte sich, ob sie es merken würde und ihn deswegen konfrontierte. Hmm …
    Mit diesem verlockenden Gedanken betrat er die Große Halle und blieb stehen.
    Der Tisch war mit geröstetem Brot, Gebäck und Früchten gedeckt. Aber nicht deswegen blieb er stehen. Es war der Duft, der in der Luft hing, süß und würzig zugleich. Er war sich bewusst, dass Liliana verdächtig demütig neben der Tafel stand, als er den schwarzen Steinboden der Burg überquerte, sich an seinen Platz setzte und die Tasse mit der dampfenden Flüssigkeit hochnahm, die an seinem Ellenbogen stand.
    Sie war sämig und dunkel, und er erkannte sie als heiße Schokolade. Aber dieser Duft …
    Er atmete ihn tief ein und spürte, wie sein Verstand sich regte und ihn in Erinnerungen stürzte, die nicht seine eigenen sein konnten – auch wenn er merkte, dass er sie nur ungern aufgeben würde.
    Das Lachen einer Frau. Weiche Hände auf seiner Stirn. Zufriedenheit.
    „Trinkt“, flüsterte jemand neben ihm. „Trinkt.“
    Er sah zu seiner Gefangenen auf, die mit Sicherheit eine Magierin war, jemand, auf den er unter keinen Umständen hören sollte. Aber er setzte dennoch die Tasse an die Lippen. Süß und sündig und wild brannte sich der Geschmack in seine Sinne, brachte ihn an Orte, die er nicht kannte, und zeigte ihm ein Kaleidoskop aus Gesichtern, die er im Abgrund nie gesehen hatte.
    Das Gesicht der Frau sah er am deutlichsten. Augen, so leuchtend und grün, Haar in der Farbe von Sonnenlicht und ein Gesicht, so schön und elegant, dass es wehtat, sie anzusehen. Aber sie lachte, dieses Wesen aus reiner Magie, beugte sich vor und presste die Lippen auf seine Stirn.
    Stur, immer so stur, mein Kleiner.
    „Was für eine Zauberei ist das?“ Er stellte die leere Tasse mit einem Knall hin und stand auf, um die Gefangene, die ihn wahrscheinlich vergiftet hatte, wütend anzustarren.
    Liliana zuckte nicht zusammen, wie sie sollte. „Kein Zauber, mein Lord. Es ist nur ein Gewürz namens Zimt.“
    Zimt, davon bekommt er nie genug.
    Er schüttelte den Kopf, um die geisterhafte Stimme loszuwerden, die etwas in seiner Brust zerreißen und zerbrechen ließ, und starrte Liliana an. Dann fragte er in der sanften Stimme, mit der er die Dorfbewohner zum Zittern brachte: „Wo ist mein Frühstück?“ Er fuhr mit der scharfen Spitze seines Handschuhs ihren Kiefer entlang. „Ich rieche kein Fleisch.“
    „Euer Frühstück steht direkt vor Euch.“ Sie wurde bleich … aber sie wich nicht zurück. „Und es ist köstlich, wie Ihr längst festgestellt hättet, wenn Ihr endlich aufhören würdet zu versuchen, mir Angst einzujagen.“ Sie streckte eine Hand aus, berührte ihn, legte die Hand auf die schwarze Rüstung an seinem Oberarm. „Bitte, setzt Euch.“
    Er war so fassungslos, dass jemand es wagte, ihn anzufassen, dass er gehorchte, ohne zu merken, was er tat. Als er sie anfahren wollte, verführte sie ihn zum Schweigen, indem sie ihm Brot servierte, das mit Früchten gefüllt war und beträufelt mit Honig und Zucker und … Zimt.
    Dieses Mal kämpfte er gegen den Zauber des Duftes an.
    Liliana lachte. Der Klang war wie ein unsichtbares Streicheln, das ihn durch seine Rüstung hindurch liebkoste. „Niemand hat mir verraten, dass der Lord der Schwarzen Burg so stur ist.“ Ihr Vater, wurde Liliana mit vor Hoffnung wild klopfendem Herzen klar, hatte wahrscheinlich nicht erkannt, welch unbeugsamer Willen in dem Kind gesteckt hatte, das dieser gefährliche Mann einst gewesen war. Vielleicht hatte viel mehr von dem Prinzen diese magische Gefangenschaft überlebt, als irgendjemand geahnt hatte – auch wenn sie vorsichtig dabei sein musste, wie weit sie ging. Er mochte ihr die instinktive Berührung erlaubt haben, aber er blieb der Lord der Schwarzen Burg, mächtig und tödlich.
    „Sprich respektvoller mit mir“, knurrte er sie an, aber seine Lippen waren mit Honig und Zucker verklebt, und das Haar fiel ihm in die Stirn. Einen Augenblick lang sah er unerträglich jung aus, herrlich zugänglich, und sein Mund wie ein Leckerbissen, an dem sie saugen durfte.
    Sie

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