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Lord der toten Seelen: Royal House of Shadows (German Edition)

Lord der toten Seelen: Royal House of Shadows (German Edition)

Titel: Lord der toten Seelen: Royal House of Shadows (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Nalini Singh
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unter der geschmeidigen Rüstung – auf den Rand gestützt. „Du hast mit mir gestritten, Liliana.“
    Eine seltsame Aussage, aber vielleicht doch nicht so merkwürdig, wenn man bedachte, dass niemand es wagte, diesem dunklen Lord zu widersprechen. „Ein wenig“, sagte sie. „Aber nicht ernsthaft. Es war eher ein Spiel.“
    Darüber dachte er nach. „Die Kinder im Dorf spielen Spiele.“
    Sie legte die Seife auf den Rand neben seinen Arm und fasste sich in die Haare. „Was habt Ihr als Kind getan?“
    „Ich erinnere mich nicht, Kind gewesen zu sein.“
    Ihre Finger verhakten sich in der struppigen Matte auf ihrem Kopf, und sie zerrte und zog daran. Gleichzeitig dachte sie darüber nach, was die Mischung aus den Zaubern seiner Mutter und ihres Vaters bewirkt haben musste, dass er seine Kindheit so vollkommen vergessen hatte. Entweder hatten die Zauber sein Gedächtnis vollkommen gelöscht – oder vielleicht hatte er wirklich keine Kindheit gehabt. Es war möglich, dass er in einer Art Zwischenreich gefangen gewesen war, bis er alt genug war, sich um sich selbst zu kümmern.
    „Du reißt sie dir ja alle aus.“
    „Was?“
    „Deine Haare.“
    „Oh.“ Sie senkte ihre müden Arme. „Ich schneide sie einfach ganz ab, wenn ich aus dem Bad gestiegen bin. Einen Weg, sie zu entwirren, gibt es nicht mehr.“
    Er machte ein leises Geräusch tief in seiner Kehle, das sie dazu brachte, ihre Schenkel zusammenzupressen. „Ich entwirre sie für dich.“

8. KAPITEL
    S eine Geschichtenerzählerin lachte.
    Der Wächter des Abgrundes hatte schon weibliches Lachen gehört. Manchmal lachte Jissa. Und auch die Frauen im Dorf lachten gelegentlich, wenn sie nicht wussten, dass er in der Nähe war. Doch Lilianas Lachen war anders. Darin lag etwas, das seine eigenen Mundwinkel nach oben drängte und seine Brust weitete. Er gab nicht nach, aber er wollte.
    „Schön und gut“, sagte die Magierin zu ihm, denn er wusste, sie war eine Magierin. „Aber wie wollt Ihr diesen Zauber bewirken?“
    Er ließ den Blick über die Kurven ihrer Schultern wandern, die durch das Wasser seidig glänzten. „Dreh dich um, und warte auf mich“, befahl er und fragte sich, wie das Wasser schmecken würde, wenn er es von ihrer Haut leckte.
    Als sie eine Augenbraue hob und dann gehorchte, stand er auf. „Überleg dir inzwischen deine Geschichte.“ Er ging schnell hinab in die Küche und nutzte dabei die Geheimgänge der Schwarzen Burg, die sich nur für ihn, ihren Lord, öffneten. Dort fand er den kleinen Schrank, in dem Jissa ihre „Hübschmacher-Sachen“ aufbewahrte, wie Bard sie nannte, wenn man Bard dazu bringen konnte zu sprechen.
    Der Wächter interessierte sich nicht fürs Hübschmachen, aber das Leuchten in Bards Augen, wenn er von diesen Dingen sprach, hatte ihn neugierig gemacht, also hatte er nachgesehen. Alles im Schrank hatte sehr gut gerochen, und später hatte er einen der Düfte in Jissas Haar wiedererkannt.
Da.
Er schloss eine Hand um die Flasche und versprach innerlich, Jissa ein Stück der besonderen Seife mitzubringen, die sie so mochte, wenn er das nächste Mal über das Dorf hinwegflog.
    Alle Ladenbesitzer wussten, dass sie nachts eine schwarze Kiste mit Waren für ihn vor die Tür zu stellen hatten. Niemand würde es wagen zu stehlen, was für den Lord bestimmt war, und die Ladeninhaber hielten sich stets daran – denn er bezahlte sie sehr gut. Er fragte sich, ob Liliana gern seinen Raum voller Juwelen und Schätze sehen würde, als er sich auf den Weg zurück ins Badezimmer machte. Fast erwartete er, dass sie verschwunden war, aber sie wartete noch immer geduldig mit dem Rücken zu ihm.
    „Liliana“, sagte er von der Tür aus.
    Als sie ihm über die Schulter leicht zulächelte, zog sich sein Körper auf schmerzhafte Weise zusammen, und doch war es ein Schmerz, nach dem er sich sehnte. „Ich habe Eure Schritte schon gehört“, sagte sie. „Was habt Ihr da?“
    „Nichts, was du sehen darfst.“ Wenn sie davon wüsste, würde sie die Aufgabe vielleicht doch selbst übernehmen wollen. „Dreh deinen Kopf zur Wand.“
    Nur ein kurzes Zögern, ehe sie seinem Befehl gehorchte.
    Er kniete sich neben sie. In seinem Bauch vibrierte die Vorfreude darauf, diese Frau zu berühren, die mit ihm sprach, wie niemand sonst es je getan hatte, und die in ihm etwas zu sehen schien, das nicht einmal er selbst sehen konnte.
    „Es waren einmal“, fing sie an, während er sich etwas von Jissas Hübschmacher-Lotion in die Handfläche

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