Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Lord der toten Seelen: Royal House of Shadows (German Edition)

Lord der toten Seelen: Royal House of Shadows (German Edition)

Titel: Lord der toten Seelen: Royal House of Shadows (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Nalini Singh
Vom Netzwerk:
bereits.
    „Ich wurde geopfert.“ Die Stimme war jetzt fast unhörbar. „Er sucht nach seinem Besitz.“
    Wenn ein anderer schwarzer Magier einen seiner eigenen Art geopfert hatte, musste er unglaublich viel Macht benötigen. „Wer?“
    Doch der Magier war fort, ins Nichts verschwunden. Frustriert, weil er die Gelegenheit verpasst hatte, eine wichtige Wahrheit zu erfahren, verbrachte er den Rest der Nacht damit, voller Zorn und gnadenlos all jene zu jagen, die für den Abgrund bestimmt waren.
    Das Böse lauerte überall. Daran hatte er sich schon lange gewöhnt, denn das war der Grund für seine Existenz. Seine Aufgabe war, das Land zu reinigen. Doch heute Nacht war das Böse dunkler, zäher, heimtückischer. Plötzlich klagte etwas in ihm, als würde er einen großen Verlust betrauern, und Panik breitete sich in ihm aus.
    Die Zeit wird knapp.
    Er wusste nicht, was das bedeutete, wusste nicht, was er tun musste. Aber er konnte spüren, wie die Zeit immer schneller verging. Mit jedem Tag, jeder Stunde, die verging, breitete sich die Dunkelheit weiter aus und grub ihre Wurzeln immer tiefer.
    Beeil dich, Micah.
    Von einer inneren Stimme getrieben, flog er, so schnell er konnte, aber er fand nichts als Schatten, deren Böses ihn beschmutzte und unrein werden ließ.

13. KAPITEL
    L iliana hatte bis lange nach Mondaufgang auf Micah gewartet. Als er endlich zurückkam, ging er direkt in den Kerker. Seine Macht zog schwer und aufgeladen durch die Korridore. Es schien eine Ewigkeit zu dauern, bis er wieder nach oben kam. Sie nutzte die Zeit, um den Tisch zu decken und die Kerzen anzuzünden.
    Ihre Hände zitterten. „Hör auf damit, Liliana. Es wird nur ein Kuss … vielleicht ein bisschen mehr.“
    Schwere Stiefel auf Stein. Das Knallen einer Tür. Das Öffnen der Tür, die in die Große Halle führte, und weitere Schritte, jetzt viel näher. Weil sie es gewöhnt war, dass er ihr immer viel zu nahe kam, drehte sie sich um und lehnte sich gegen den Tisch. Aber er stand nicht hinter ihr. Er stand mehrere Schritte entfernt, und sein ganzer Körper war in Schwarz gehüllt, bis zu den rasiermesserscharfen Spitzen an seinen Fingern.
    Ihr Magen verkrampfte sich. „Was ist los?“ Sein Gesicht … so hatte sie es noch nie gesehen – so verschlossen und abweisend und ohne Emotionen.
    „Die Jagd war lang. Ich muss baden.“ Mit diesen kalten Worten machte er auf dem Absatz kehrt und verließ die Große Halle, aus der sie als Vorbereitung auf diese besondere Nacht alle Bewohner verscheucht hatte, auch die geisterhaften.
    Sie wusste nicht, was sie tun sollte. Eine Minute lang stand sie einfach nur verloren da. Dann schimmerte ihr Kleid im Licht der Kerzen, und sie brach unter der Welle der Demütigung fast zusammen. Nachdem sie die Kerzen gelöscht hatte, deckte sie alle Speisen ab und zwang sich, sie in die Küche zu tragen und wegzuräumen. „Nicht die Fassung verlieren“, befahl sie sich, auch wenn ihr geschundenes Herz in ihrer Brust schrecklich wehtat.
    So ist es besser, redete sie sich ein, als sie die Küche verließ, um in ihr Zimmer zu gehen. Jetzt konnte sie sich auf ihre Aufgabe konzentrieren, ohne von den heftigen Gefühlen abgelenkt zu werden, die sie den ganzen Tag im Griff gehabt hatten. Schon jetzt hatte der Lord der Schwarzen Burg seinen Namen zurück. Bald würde er auch seinen Titel wiedererlangen.
    Dann konnte sie ihn nach Hause bringen, in die Burg von Elden, zu der Familie, die dort auf ihn wartete. Ihr Vater musste sterben, und sie selbst würde ihn umbringen, auch wenn ihre Magie für diese Aufgabe ein menschliches Opfer verlangte. Egal, wie oft sie sich ein Exil vorgestellt haben mochte, sie hatte die brutale Wahrheit immer gekannt: Es war ihre eigene Kehle, die sie für den Todeszauber durchtrennen musste. Doch ehe sie das tat, wollte sie die wahren Regenten von Elden zurückbringen. Sie wollte dem Land sein Herz zurückgeben.
    Vielleicht durfte die Tochter des Blutmagiers dann, statt im Abgrund zu enden, in eine friedliche ewige Nacht schreiten. Sie erwartete nicht, in die Ewigkeit einzugehen, den Ort, an den das Gute nach dem Tod kam. Sie hoffte nur auf ein Ende ihres Daseins. Zumindest hatte sie das … bevor sie Micah begegnet war. Bevor er sie geküsst und sie sich dadurch so unglaublich lebendig gefühlt hatte.
    In ihrem Zimmer zog sie sich das silberne Kleid über den Kopf und hängte es sorgfältig in den Schrank. Dieses Kleid war nicht für jemanden wie Liliana gemacht. Es war besser, wenn

Weitere Kostenlose Bücher