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Lord der toten Seelen: Royal House of Shadows (German Edition)

Lord der toten Seelen: Royal House of Shadows (German Edition)

Titel: Lord der toten Seelen: Royal House of Shadows (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Nalini Singh
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kein Wort, während die Sterne vom Himmel fielen, und war so gebannt, dass er vergaß, sich etwas zu wünschen, bis Nicolai ihm zuflüsterte: „Beeil dich, sonst ist es vorbei.“
    Micah wollte keine Sekunde der Magie am Himmel verpassen, aber er schloss doch fest die Augen und wünschte sich etwas. Es war ein merkwürdiger Wunsch, wenn man darüber nachdachte, aber er wünschte ihn, während die Sterne am Himmel vorbeizogen, und hatte ihn schon vergessen, als sie aus dem Ruderboot auf die Steine kletterten, die zur Burg hinaufführten.
    Doch als der Wächter des Abgrunds jetzt die Augen öffnete, erinnerte er sich.
    „Ich habe mir gewünscht, dass wir alle nach Hause kommen“, erzählte er Liliana am nächsten Tag, während sie in der Küche beschäftigt war. „Ein seltsamer Wunsch, findest du nicht?“
    Liliana sah ihn erschrocken an und öffnete den Mund, als wolle sie etwas sagen, aber dann presste sie doch wieder die Lippen zusammen. Lippen, an denen er noch einmal knabbern wollte. Er stahl sich um die Arbeitsplatte herum, auf der sie Teig ausrollte, und legte ihr von hinten die Hände an die Hüften. „Hast du dich schon wegen des Küssens entschieden?“
    „Micah.“
    Er strich eine Haarsträhne zur Seite und presste die Nase an die Kurve ihres Nackens. Sie roch nach der Seife, die er ihr gegeben hatte, nach Mehl und etwas Süßem. Er hatte beschlossen, sie zu vernaschen, also biss er ihr in den Hals.
    Sie zuckte zusammen. „Micah, hast du mich gerade gebissen?“
    Er überlegte, ob er ihr antworten sollte oder nicht. Sie hatte gut geschmeckt. Vielleicht wollte er sie später noch einmal beißen. Besser, wenn sie nicht vorgewarnt war. „Du hast mir nicht gesagt, was du da machst.“
    „Kekse“, antwortete sie und warf ihm einen misstrauischen Blick zu, ehe sie sich wieder ihrem Teig zuwandte. „Normalerweise würde ich sie mit getrockneten Prallbeeren machen, aber da wir noch nicht dazu gekommen sind, welche zu trocknen, hat Jissa für mich eine Schachtel Rosinen gefunden.“
    Trotz ihrer äußeren Gelassenheit war Liliana sich nicht sicher, ob sie überhaupt geatmet hatte, bis Micah um die Arbeitsplatte herumgegangen war, um sich eine kleine grüne Frucht zu nehmen. Da fiel ihr etwas Unglaubliches auf. „Deine Rüstung.“ Seine Arme lagen frei bis hinauf zu den Schultern.
    „Hmm.“
    Diese Antwort erstaunte sie weniger als die Tatsache, dass seine Haut gebräunt war; sie sah einen goldenen Schimmer, unter dem sich seine Muskeln abzeichneten. „Du hast die Rüstung nicht immer an.“ Sie hatte gedacht, dass die schwarzen Panzer dem verdorbenen Zauber ihres Vaters entsprungen waren. Aber was, wenn die Rüstung aus der mächtigen Magie eines verängstigten kleinen Jungen entstanden war, den man in einen Schlund geworfen hatte, ohne dass ihn jemand auffing?
    „Wann sind die Kekse fertig?“
    Sie sah hinab und entdeckte, dass sie mit ihren Vorbereitungen fertig war. „Bald.“
    Micah ging zur Ofentür und öffnete sie, und die Muskeln an seinen Armen glänzten in der Hitze. Liliana spürte, wie etwas in ihrem Bauch zu flattern begann und ihr Mund auf einmal staubtrocken wurde.
    „Liliana“, sagte er mit tiefer, lockender Stimme. „Noch ist nicht Abend, also darf ich dich nicht küssen. Aber du könntest mich küssen.“
    Errötend schob sie die Kekse in den Ofen, sah zu, wie er ihn schloss, und wollte seine Arme entlanglecken und küssen. „Wo sind Jissa und Bard?“, fragte sie und fächelte sich mit der Hand Luft zu.
    „Sie spielen Schach.“
    „Oh.“ Sie ging sich eine Tasse Tee einschenken, aber ihre Hand zitterte so sehr, dass sie das meiste verschüttete. „Geh weg. Ich kann nicht denken, solange du da bist.“ Und sie musste nachdenken. Er war jetzt zu tief in ihrem Herzen. Sie wollte ihn nicht zurück nach Elden bringen, zu dem Bösen, das ihn dort erwartete.
    Aber sie musste.
    Wenn sie es nicht tat, war Elden für immer verloren.
    Und Micah würde ihr nie vergeben.
    Sie verkniff sich ein bitteres Lachen. Er würde ihr ohnehin niemals vergeben. Die Berührungen, die Küsse … das alles war gestohlen. Doch obwohl sie das wusste, konnte sie nicht anders. Für die wenige Zeit, die ihnen noch blieb, würde sie ein Dieb bleiben.
    Es ist nicht nur Selbstsucht, versuchte sie sich selbst einzureden, als Schuldgefühle sich in ihr regten – er hatte immerhin angefangen, seine Rüstung abzulegen. Jeder Instinkt sagte ihr, dass die Rüstung vollkommen verschwunden sein musste, damit er

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