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Lord der toten Seelen: Royal House of Shadows (German Edition)

Lord der toten Seelen: Royal House of Shadows (German Edition)

Titel: Lord der toten Seelen: Royal House of Shadows (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Nalini Singh
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frische Morgenluft tief ein und barg ihr Gesicht dann an seinem warmen Hals. „Er hat mir wehgetan“, vertraute sie ihm an, weil er Micah war, der sie nie hintergehen würde. „Ein Teil von mir ist immer noch das verängstigte kleine Mädchen, das Angst hat, dass sich die Tür mitten in der Nacht öffnet und man es kreischend und schweißgebadet und zitternd aus dem Bett zerrt, um …“ Ein riesiger Kloß steckte in ihrer Kehle. „Um zuzusehen, wie er unschuldigen Männern und Frauen die Kehlen durchschneidet, zuzusehen, wie ihr Blut durch die Rillen läuft, die in seine Schlachtbank gehauen sind, in verzauberte Kelche, die das Blut ewig frisch halten.“
    Micahs Hand legte sich fester um ihren Hinterkopf. „Allein dafür werde ich ihn leiden lassen, ehe er stirbt.“
    „Nein, Micah.“ Sie konnte den Gedanken nicht ertragen, dass er auf irgendeine Weise durch den Blutmagier beschmutzt wurde. „Du solltest es nur wissen, falls ich während des Kampfes vor Angst erstarre.“ Es war ein peinlicher und schrecklicher Gedanke, aber sie musste es in Betracht ziehen. „Wenn ich das tue, dann versuch bitte gnadenlos alles, um mich zu wecken. Ohrfeige mich, wenn du musst, aber
hol mich aus dem Albtraum raus.“
    „Ich werde dich nicht ohrfeigen, Lily“, sagte er durch fest zusammengepresste Zähne. „Ich könnte dich allerdings küssen – und meine Zunge benutzen.“
    Und ganz plötzlich wurde ihre Sorge zu einem so intensiven Bedürfnis, dass es ihr Angst machte. „Rette dich selbst, Micah“, flüsterte sie. „Was auch immer geschieht, bitte lass dich nicht von ihm umbringen.“ Er war so einzigartig und wundervoll, und sie konnte den Gedanken an eine Welt ohne ihn nicht ertragen.
    „Wenn du stirbst, Lily“, sagte er und liebkoste ihre Brust, „stehle ich deine Seele und bringe dich an den Abgrund, wo ich dich in meinem magischen Kerker gefangen halte, damit du niemals entkommen kannst.“ Er besiegelte die Drohung mit seiner Art Kuss. Heiß und dunkel und besitzergreifend.
    Die Lust verwirrte ihre Sinne, bis sie die Schuldgefühle kaum noch spüren konnte. Denn sie hatte ihr Versprechen gebrochen und ihn wieder belogen – ihm etwas verschwiegen, wie auch beim ersten Mal. Doch wie könnte sie ihm von dem Todeszauber erzählen, wenn sie genau wusste, dass er es ihr nicht erlauben würde? Nein, auch wenn es unehrenhaft war, konnte sie dieses Geheimnis doch nicht preisgeben – nicht solange es um Micahs Leben ging.
    Nachtmähren waren legendäre Kreaturen, selten und wild. Ihrem Vater war es nie gelungen, eine einzufangen, obwohl er ihr stolzes Blut begehrte – und für diese Gnade konnte sie nur den Himmeln danken. Sie stand neben Micah und betrachtete die zwei riesigen Biester, die er gebracht hatte – beide waren pechschwarz mit erstaunlich bernsteinfarbenen Augen, die vor Temperament Funken zu sprühen schienen.
    Schnaufend und mit den Hufen scharrend, bleckten sie ihre Zähne, als wollten sie ein Stück aus ihr herausbeißen. Micah, der sein Schwert gerade an eine Satteltasche schnürte, klopfte der Mähre vor ihm auf die Nüstern. „Sie ist meine Frau. Behandelt sie mit Respekt.“
    Liliana wusste nicht, was sie mehr schockierte – Micahs Worte oder die Art, wie die Mähren daraufhin ihre Köpfe hängen ließen, als würden sie sich schämen. Sie starrte Micah an, dem nicht aufzufallen schien, welchen Aufruhr er in ihr veranstaltete, und streckte vorsichtig eine Hand aus, um erst dem einen Tier die samtige Schnauze zu streicheln, dann dem anderen. „Ihr seid sehr prächtig“, sagte sie ernsthaft. „Ich bin sicher, ihr seid die schnellsten Kreaturen im ganzen Land.“
    Sie hoben ihre Köpfe, und ihre Mähnen flatterten stolz. In den Augen wie bernsteinfarbene Blitze sah sie eine Magie, die zu ihrem Blut sang. „Ihr müsst rennen“, flüsterte sie. „Wenn ihr uns ans Ziel gebracht habt, dann dreht um. Ihr müsst mir versprechen fortzurennen.“ Ihr Vater würde diese erstaunlichen Tiere foltern, wenn er sie einfing – und die Vorstellung, wie sie gebrochen in blutigen Ketten aus Rasierklingen lagen, tat ihr im Herzen weh.
    Die Pferde wieherten rebellisch.
    „Sie sind sehr stolze Kreaturen, Liliana“, erklärte Micah ihr, „und Krieger. Wir müssen sie wie Kameraden behandeln.“
    Es war schwer für sie, das zu tun, schwer zu akzeptieren, dass sie diese herrlichen Kreaturen in ihren Tod reiten könnte, aber man konnte den lebendigen Augen, die sie ansahen, nicht widersprechen. „Ich

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