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Lord der toten Seelen: Royal House of Shadows (German Edition)

Lord der toten Seelen: Royal House of Shadows (German Edition)

Titel: Lord der toten Seelen: Royal House of Shadows (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Nalini Singh
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sie, als sie an den Gebüschen vorbeikamen, in denen die Gremlins sich versteckt hatte. Es waren die Herzen der verschrumpelten und haarlosen Kreaturen, die Beine und Arme hatten wie Menschen, aber die Intelligenz von Ratten. Das Einzige, was sie trugen, waren ihre Waffen. Ehe sie weggelaufen waren, hatten ihre „Freunde“ jedem ein Arm und ein Bein abgehackt – als Zwischenmahlzeit wahrscheinlich. Gremlins war egal, was sie fraßen, solange es tot war.
    „Hier gibt es nichts mehr für uns, Lily. Brechen wir auf.“
    Es schien eine Ewigkeit zu dauern, ehe sie die Grenze von Elden erreichten. Der Himmel färbte sich von Blau zu Orange und dann zu Dunkelrot, während die Stunden verstrichen. Weitere Hindernisse stellten sich ihnen in den Weg, ein hungriger verzauberter Bär zum Beispiel oder ein Schwarm Krähen mit giftigen Schnäbeln. Den Bären konnten sie einfach täuschen, bei anderen Zwischenfällen musste Micah seine Magie anwenden … Und jedes Mal wurde er schwächer dabei.
    Die Sonne war schon fast untergegangen, als sie endlich die unsichtbare Linie überschritten, die ihm das ehrfürchtig geflüsterte Wort „Elden“ entlockte. Das Staunen in seiner Stimme wandelte sich allerdings rasch in Wut und Trauer, als ihm der Zustand des Landes bewusst wurde. Es war unübersehbar, selbst im Zwielicht der herannahenden Nacht – die Bäume waren verkrüppelt und braun, der Erdboden so trocken, dass er Risse bekam, und kein Vogelgesang war zu hören, obwohl es noch früh war.
    Micah sprang vom Pferd und legte die Hände auf die Erde. „Wir sind gekommen“, flüsterte er. „Wir sind da.“
    Der Boden bebte, aber er war gebrochen, fast tot.
    Nein, nein.
In ihrem Herzen vergoss sie eine Träne.
Ohne die Kraft der Erde ist Micah zu schwach, um den Blutmagier zu bekämpfen und es zu überleben.
    In dem Augenblick hob er den Kopf, und in seinem Blick kämpften die widersprüchlichsten Gefühle. „Gib mir ein Messer, Lily.“
    „Nein, Micah.“ Sie sprang ebenfalls ab und legte ihm beide Hände auf die Brust, um ihn von den Satteltaschen fernzuhalten. „Wenn du hier blutest, gewinnt mein Vater, und das Land muss in jedem Fall sterben.“
    Sein Körper vibrierte unter ihren Handflächen, und sie wusste, wenn er sie aus dem Weg schubsen wollte, konnte sie ihn nicht aufhalten. „Bitte hör auf mich. Du bist jetzt hier. Die Erde wird heilen.
Sie wird heilen.“
    Die Augen, die zu ihr hinabblickten, waren die des tödlichen Wächters … und auch die eines Prinzen von Elden, voller Kraft und unglaublicher roher
Macht
.
    „Wie kann das sein?“, flüsterte sie, denn um sie herum lag das Land noch im Sterben.
    „Die Macht ist uralt“, sagte er, und die Kraft hallte in seiner Stimme wider. „Sie war verborgen, schlummerte, bis sie meine Anwesenheit gespürt hat. Der Preis dafür war diese Krankheit – das Land hat sich selbst geopfert, um diese Macht zu beschützen.“
    Ihre Knie gaben unter dem Gewicht der Magie in seinen wintergrünen Augen fast nach, aber sie wich nicht zurück. „Mein Vater hat vor zwei Jahrzehnten versucht, deine Blutlinie auszulöschen“, sagte sie und zwang sich, seinen schrecklichen und doch schönen Blick zu erwidern. „Wenn du das jetzt tust, wird er es schaffen. Das Opfer deiner Eltern, das Opfer des Landes, es wäre alles umsonst.“
    Er legte seine Finger fest um ihren Kiefer. „Du weißt nichts von meinen Eltern.“
    „Nein“, sagte sie und nahm seinen festen Griff hin, weil sie die Tochter des Blutmagiers war und er der Grund, warum Micah ein Waise war.
    „Ich habe dir wehgetan.“ Er nahm die Hand von ihrem Kinn, und seine steinerne Miene wurde weicher.
    „Das war nichts.“ Sie zeigte auf die unbeschädigte Haut, wo er sie festgehalten hatte. „Siehst du?“
    „Nicht da …“ Er legte eine große Hand auf ihre Brust, über ihr Herz. „Dort.“
    Das Herz zog sich vor Verlangen, Trauer und Liebe zusammen. „Ist schon gut …“
    „Nein, ist es nicht.“ Er erschauerte und legte seine Stirn an ihre. „Dieses Land singt mit gebrochener Stimme zu mir, bis ich meine eigenen Gedanken nicht mehr hören kann.“
    Zitternd streckte sie die Arme aus, um seinen Kopf an sich zu halten, und streichelte ihm durch sein dichtes seidiges Haar. „Es ist nur so froh, dass du wieder hier bist, Micah.“ Elden hatte so lange Zeit darauf gewartet, dass sein Blut zurückkehrte.
    Er küsste ihre Nasenspitze mit einer Zärtlichkeit, die sie vom Lord der Schwarzen Burg nicht erwartet hätte,

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