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Lord Garrows widerspenstige Braut

Lord Garrows widerspenstige Braut

Titel: Lord Garrows widerspenstige Braut Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Lyn Stone
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gehalten wurden. Sie wusste noch gut, wie sie versucht hatte, Dr. Robbins, den Familienarzt, dazu zu bewegen, ihr zu erklären, welche Folgen ständige Schwangerschaften mit sich brachten. Er war entsetzt gewesen und hatte ihr deutlich zu verstehen gegeben, dass es sich nicht schickte, wenn sich eine junge Dame mit einem solchen Thema beschäftigte, zumal, wenn sie noch ledig war.
    In ihrem Bemühen, mehr über den weiblichen Körper und seine Funktionen zu erfahren, war sie schließlich zu einer Hebamme gegangen. Doch die hatte nur mit den Schultern gezuckt und ihr gesagt, dass sie alles, was sie wissen wollte, bald selber herausfinden würde. Fast dieselbe Antwort hatte sie von ihrer einzigen Tante bekommen, die immerhin zwei Kinder hatte. Es schien, dass all diejenigen, die Antworten auf ihre Fragen hatten, sie ihr vorenthalten wollten. Obwohl die Menschheit zur Hälfte aus Frauen bestand, war es für ledige Frauen unmöglich, Genaueres über Schwangerschaften in Erfahrung zu bringen. Susanna war gezwungen gewesen, ihre Schlüsse allein aus ihren Beobachtungen zu ziehen.
    Dass die Gesundheit einer Frau direkt von der Zahl ihrer Schwangerschaften abhing, war ihr bald nur allzu klar geworden. Egal, ob eine Frau reich war oder arm, so hatte es den Anschein – je öfter sie schwanger war, desto schlechter ging es ihr. Es gab natürlich auch die berühmten Ausnahmen. Überraschenderweise sind die Frauen in Drevers alle sehr kräftig, dachte sie. Woran das liegen mag?
    Wieder seufzte sie, dann erhob sie sich und verließ James' Schlafzimmer. Es war gefährlich, noch länger hier zu bleiben. Sie würde schwach werden, wenn James zurückkam, und einen weiteren Liebesakt vor sich selbst damit rechtfertigen, dass sie jetzt ja auch eine Frau aus den Highlands war. Aber sie war nicht so stark wie die Frauen hier, die sechs oder sogar mehr Kinder hatten. Sie durfte nie vergessen, dass sie die Tochter ihrer Mutter war, schlank und zerbrechlich wie sie. Wem würde es nutzen, wenn sie kurze Minuten des Glücks erlebte und James ein Haus voll von Kindern schenkte, die sie unmündig zurücklassen musste, wenn sie starb? Schlimmer noch: Wie sollte sie es ertragen, wenn sie statt der ersehnten Erben wie ihre Mutter lauter Totgeburten begraben musste?
    Traurig hob Susanna ihr Nachthemd vom Fußboden auf. Ihr war zum Weinen zu Mute.

16. Kapitel
     
    James hatte auf einer staubigen Bank im Weinkeller Platz genommen und betrachtete im Licht der Kerze die Flasche, die er in der Hand hielt. Das Zeug war so widerwärtig und schwach wie Tee – und als Seelentröster etwa genauso wirksam. Er hielt die Flasche hoch, trank sie trotzig leer und ließ sich gegen die Wand sacken.
    Mittlerweile glaubte er über die persönliche Verletzung hinweg zu sein, die Susannas Worte bedeutet hatten. Er hatte sich zum Glück daran erinnert, dass sie den Frauen aus dem Tal zur Abstinenz geraten hatte, damals, als er aus Beauly zurückgekehrt war. Susanna hatte die Frauen gewarnt vor … wovor? Er runzelte die Stirn. Davor, ständig schwanger zu sein, weil das ihrer Ansicht nach die weibliche Gesundheit ruinierte. Damit hatte sie Recht.
    Aber das Problem zu häufiger Schwangerschaften ließ sich durchaus umgehen. Natürlich war sexuelle Abstinenz wirklich eine narrensichere Verhütungsmethode, aber soweit er wusste, hatte er auch ohne sie bislang noch keine Kinder gezeugt. Nein, er war sich ziemlich sicher, dass es ihm glücken würde, sie nicht zu schwängern, wenn sie darauf Wert legte. Am besten ginge er jetzt nach oben …
    Er stand auf, dann überlegte er es sich anders. Er sollte lernen, seine körperlichen Bedürfnisse zu unterdrücken, wenn er nicht von Susanna abhängig werden wollte. Widerwillig setzte er sich nieder. Er war – so schwer es ihm fiel, das zuzugeben – der Sohn seines Vaters. Er schien von ihm die Neigung geerbt zu haben, bedingungslos zu lieben und alles für die Erwiderung seiner Liebe zu tun.
    Nur wenn er sich große Mühe gab, dann konnte er verhindern, dass ihn diese Liebe verzehrte. Noch liebte er Susanna nicht blind. Über ihre Fehler war er sich völlig im Klaren. Er zog die Augenbrauen zusammen. Das Problem war allerdings, dass er sie trotz ihrer Fehler liebte – oder vielleicht sogar wegen ihrer Fehler. Aber er würde nie so dumm sein, das öffentlich zuzugeben. Egal, wie verführerisch sie war. Und wenn er es in der Hitze der Leidenschaft getan hatte – na und? Sie hatte kein Wort von dem verstanden, was er auf

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