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Lord Peter 03 - Keines natürlichen Todes

Lord Peter 03 - Keines natürlichen Todes

Titel: Lord Peter 03 - Keines natürlichen Todes Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Dorothy L. Sayers
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anders suchen muß. Aber‹, sagt sie, ›ihr solltet vielleicht nach London gehen, da findet ihr das Leben sicher viel schöner und interessanter als zu Hause‹, sagt sie. Na ja, und das Ende vom Lied, sie hat ihnen solche Flausen in den Kopf gesetzt, wie schön es in London sei und was für herrliche Stellungen man hier bekommen könne, wenn man sich nur erkundige, daß sie schließlich ganz verrückt darauf waren, wegzukommen, und dann hat sie ihnen noch etwas Geld gegeben und sich auch sonst ganz nobel gezeigt, alles in allem.«
    »Hm«, machte Wimsey, »mit dieser Teekanne muß sie es aber gehabt haben. Hat Bertha eigentlich sehr viel Porzellan zerschlagen?«
    »Also, Sir, bei mir hat sie jedenfalls nichts zerbrochen. Aber diese Miss Whittaker – so hieß sie nämlich –, das war so eine von den ganz Genauen, denen immer alles nach dem Kopf gehen muß. Ziemlich empfindlich war sie eben, wenigstens hat die arme Bertha das gesagt, obwohl Miss Evelyn – eben die jetzige Mrs. Cropper – die hat immer gemeint, da steckt was anderes dahinter. Miss Evelyn war immer die raffinierte, sozusagen. Aber wir haben ja nun mal alle unsere kleinen Eigenheiten, nicht wahr, Sir? Ich glaube ja, daß die gnädige Frau schon jemand anders hatte, die sie anstelle von Bertha – das ist die hier – und Evelyn – das ist die jetzige Mrs. Cropper, Sie verstehen mich – nehmen wollte, und da hat sie sich eben einen Vorwand zurechtgeschustert, wie man so sagt, um sie loszuwerden.«
    »Sehr gut möglich«, sagte Wimsey. »Ich glaube, Inspektor, Evelyn Gotobed –«
    »Die jetzige Mrs. Cropper«, warf Mrs. Gulliver schluchzend ein.
    »Mrs. Cropper, sollte ich sagen – hat man sie schon benachrichtigt?«
    »Ja, Mylord. Wir haben ihr sofort ein Telegramm geschickt.«
    »Gut. Würden Sie mir bitte Bescheid geben, wenn Sie von ihr hören?«
    »Wir werden uns natürlich mit Inspektor Parker in Verbindung setzen, Mylord.«
    »Natürlich. Also, Charles, ich lege das in deine Hände. Jetzt muß ich ein Telegramm aufgeben. Oder willst du mitkommen?«
    »Nein danke«, sagte Parker. »Um ehrlich zu sein, mir gefällt deine Fahrweise nicht. Als Hüter des Gesetzes halte ich mich lieber an die Verkehrsvorschriften.«
    »Ein Duckmäuser bist du«, sagte Peter. »Also dann, bis später in der Stadt.«

7
Schinken und Branntwein
    Sage mir, was du ißt, und ich will dir sagen, was du bist.
    BRILLAT - SAVARIN
    »Nun«, fragte Wimsey, als Parker abends von Bunter hereingeführt wurde, »hast du was Neues?«
    »Ja. Ich habe eine neue Theorie zu dem Verbrechen, dagegen ist die deine ein alter Hut. Obendrein habe ich Indizien dafür.«
    »Zu welchem Verbrechen, nebenbei gefragt?«
    »Ach ja, die Sache im Eppingforst. Daß die alte Dawson ermordet wurde, glaube ich gar nicht. Das ist nur so eine Idee von dir.«
    »Verstehe. Und gleich wirst du sagen, daß Bertha Gotobed Mädchenhändlern in die Hände gefallen ist.«
    »Woher weißt du das?« fragte Parker ein bißchen verstimmt.
    »Weil Scotland Yard zwei Lieblingstheorien hat, die immer ausgegraben werden, wenn einem jungen Mädchen etwas zustößt. Entweder Mädchen- oder Rauschgifthandel – manchmal auch beides. Und du willst sagen, es war beides.«
    »Na ja, das wollte ich wirklich. Es ist ja so oft der Fall. Wir sind der Fünfpfundnote nachgegangen.«
    »Das ist auf alle Fälle wichtig.«
    »Und ob. Mir scheint sie der Schlüssel zum Ganzen zu sein. Sie gehört zu einer Serie, die an eine Mrs. Forrest in der South Audley Street ausgegeben wurde. Ich habe mich dort ein wenig umgehört.«
    »Hast du die Dame gesprochen?«
    »Nein, sie war nicht da. Sie ist meist nicht da, wie ich höre. Überhaupt scheinen ihre Gewohnheiten kostspielig, ungewöhnlich und rätselhaft zu sein. Sie hat eine elegant möblierte Wohnung über einem Blumenladen.«
    »So eine mit Bedienung?«
    »Nein, so eine von der stilleren Art, mit Lift für Selbstbedienung. Sie taucht nur hin und wieder auf, meist abends, bleibt ein oder zwei Nächte und verschwindet wieder. Ihr Essen bestellt sie bei Fortnum und Mason. Die Rechnungen werden prompt bezahlt, bar oder per Scheck. Zum Putzen kommt eine ältere Frau so gegen elf Uhr, wenn Mrs. Forrest gewöhnlich schon ausgegangen ist.«
    »Bekommt sie denn niemand je zu Gesicht?«
    »Doch doch, das schon! Die Leute in der Wohnung darunter und das Mädchen im Blumenladen haben sie mir ganz gut beschreiben können. Groß, sehr aufgetakelt, Bisampelz und solche komischen Schuhe mit

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