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Lord Peter 03 - Keines natürlichen Todes

Lord Peter 03 - Keines natürlichen Todes

Titel: Lord Peter 03 - Keines natürlichen Todes Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Dorothy L. Sayers
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juwelenbesetzten Absätzen und kaum Oberleder – du kennst so was ja. Stark gebleichte Haare, dichte Parfümwolke zur Einnebelung der Straßenpassanten, zu weiß gepudert für die augenblickliche Mode und siegellackroter Mund; die Augenbrauen so schwarz, als ob sie jemanden erschrecken wollte, und die Fingernägel erinnern an Kraskas rote Periode.«
    »Ich wußte gar nicht, daß du die Seite für die Frau zu so einem guten Zweck studierst, Charles.«
    »Sie fährt einen viersitzigen Renault, dunkelgrün mit Innendekoration. Die Garage ist gleich um die Ecke. Ich habe den Mann gesprochen. Der Wagen sei am Abend des Siebenundzwanzigsten fort gewesen. Weggefahren gegen halb zwölf. Zurückgekehrt am nächsten Morgen gegen acht.«
    »Wieviel Benzin war verbraucht?«
    »Das haben wir ausgerechnet. Es reichte gerade nach Epping und zurück. Außerdem sagt die Zugehfrau, daß es an dem Abend in der Wohnung ein Souper für zwei gegeben hat, bei dem drei Flaschen Champagner getrunken wurden. Und daß sich ein Schinken in der Wohnung befindet.«
    »Ein Bradenham?«
    »Erwartest du wirklich, daß die Putzfrau das weiß? Aber es dürfte wahrscheinlich einer sein, denn bei Fortnum und Mason habe ich erfahren, daß vor etwa vierzehn Tagen ein Bradenhamschinken an Mrs. Forrest geliefert wurde.«
    »Klingt schlüssig. Demnach meinst du, Bertha Gotobed ist aus irgendeinem trüben Grunde von Mrs. Forrest in die Wohnung gelockt worden, hat mit ihr zu Abend gespeist –«
    »Nein, ich nehme eher an, es war ein Mann da.«
    »Ja, natürlich. Mrs. Forrest bringt die beiden zusammen und überläßt ihnen das Weitere. Das Mädchen wird kräftig betrunken gemacht – und plötzlich passiert etwas Unerfreuliches.«
    »Ja – vielleicht ein Schock, vielleicht auch eine Prise Opium.«
    »Und man bringt sie fort und schafft sie sich vom Hals. Durchaus möglich. Vielleicht gibt uns die Autopsie darüber Auskunft. Ja, Bunter, was gibt’s?«
    »Ein Anruf, Mylord. Für Mr. Parker.«
    »Entschuldigung«, sagte Parker, »ich habe die Leute im Blumenladen gebeten, mich hier anzurufen, wenn Mrs. Forrest das Haus betritt. Möchtest du mit mir hingehen, wenn sie da ist?«
    »Sehr gern.«
    Parker kam mit einer Miene unterdrückten Triumphes vom Telefon zurück.
    »Sie ist eben in ihre Wohnung gegangen. Komm mit. Wir nehmen aber ein Taxi – nicht deine Todesschaukel. Beeil dich. Ich möchte sie nicht verpassen.«
    Die Tür der Wohnung in der South Audley Street wurde von Mrs. Forrest persönlich geöffnet. Wimsey erkannte sie nach der Beschreibung sofort. Als sie Parkers Ausweis sah, hatte sie nichts dagegen, sie einzulassen, und führte sie in einen ganz in Rosa und Lila gehaltenen Salon, der offenbar von einem Einrichtungshaus in der Regent Street nach Vertrag möbliert war.
    »Nehmen Sie bitte Platz. Möchten Sie rauchen? Und Ihr Freund?«
    »Mein Kollege, Mr. Templeton«, sagte Parker rasch.
    Mrs. Forrests ziemlich harte Augen schienen mit geübtem Blick den Unterschied zwischen Parkers für sieben Guineen erstandenem »modernen Straßenanzug, in eigener Werkstatt geschneidert, Paßform wie nach Maß« und dem Savile-RowMaßanzug seines »Kollegen« abzuschätzen, aber sie verriet keine Nervosität, höchstens noch ein Quentchen mehr Wachsamkeit. Parker bemerkte ihren Blick. Sie taxiert uns gekonnt, dachte er bei sich, und sie ist sich nicht ganz sicher, ob Wimsey ein aufgebrachter Bruder oder Ehemann oder sonst was ist. Macht nichts. Soll sie zappeln. Vielleicht können wir sie damit aus der Ruhe bringen.
    »Madam«, begann er in dienstlich strengem Ton, »wir ermitteln bezüglich gewisser Ereignisse, die auf den sechsundzwanzigsten des letzten Monats zurückgehen. Ich nehme an, Sie waren um diese Zeit in der Stadt?«
    Mrs. Forrest versuchte sich mit leicht gerunzelter Stirn zu erinnern. Wimsey merkte im stillen an, daß sie nicht so jung war, wie ihr gebauschtes apfelgrünes Kleid sie erscheinen ließ. Sie ging mit Sicherheit auf die Dreißig zu, und ihre wachsamen Augen waren die einer reifen Frau.
    »Ja, ich glaube schon. Doch, bestimmt. Um diese Zeit war ich mehrere Tage in der Stadt. Wie kann ich Ihnen helfen?«
    »Es geht um einen bestimmten Geldschein, den wir bis zu Ihnen zurückverfolgt haben«, sagte Parker. »Eine Fünfpfundnote mit der Seriennummer x/y58929. Sie wurde am neunzehnten von der Lloyds Bank gegen einen Scheck an Sie ausgegeben.«
    »Schon möglich. Ich könnte zwar nicht sagen, daß ich mich an die Seriennummer erinnere, aber

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