Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Lord Peter 03 - Keines natürlichen Todes

Lord Peter 03 - Keines natürlichen Todes

Titel: Lord Peter 03 - Keines natürlichen Todes Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Dorothy L. Sayers
Vom Netzwerk:
besuchen? Oder die Dame hat davon gesprochen, ihr eine gute Stelle zu verschaffen. Man kann nie wissen.«
    »Ich glaube, das hätte sie aber in ihren Briefen erwähnt, wenn sie viel mit jemandem gesprochen hätte, Mylord. Sie hat mir ja über die Gäste immer so wunderbar viel zu erzählen gewußt. Und ich glaube, sie war nicht so sehr darauf versessen, wieder in Stellung zu gehen. Nach diesem Leahampton hatten wir so richtig die Nase voll davon.«
    »Aha. Aber das bringt uns jetzt auf etwas anderes – das, worüber wir mit Ihnen oder Ihrer Schwester sprechen wollten, bevor diese unglückselige Geschichte passierte. Sie waren doch bei dieser Miss Whittaker in Stellung, die Sie vorhin erwähnten. Könnten Sie uns wohl einmal genau erzählen, warum Sie da weggegangen sind? Es war doch eine gute Stelle, nehme ich an?«
    »Na ja, Mylord, für eine Dienstmädchenstelle ganz gut, obwohl man ja da nie so viel Freiheit hat wie in einem Restaurant. Und die alte Dame hat natürlich viel Arbeit gemacht. Aber nicht, daß uns das was ausgemacht hätte, denn sie war immer sehr freundlich, und großzügig auch.«
    »Aber als sie krank wurde, hat Miss Whittaker wohl den ganzen Haushalt übernommen, nicht?«
    »Ja, Mylord; aber eine schwere Stelle war es trotzdem nicht – uns haben sogar viele Mädchen beneidet. Nur daß Miss Whittaker ziemlich eigen war.«
    »Besonders mit ihrem Porzellan, nicht?«
    »Ach, das hat man Ihnen also schon erzählt?«
    »Ich hab es ihnen erzählt, Liebes«, warf Mrs. Gulliver dazwischen. »Ich hab ihnen alles erklärt, warum ihr plötzlich eure Stelle verlassen habt und nach London gekommen seid.«
    »Und dabei ist uns aufgefallen«, mischte sich Mr. Murbles ein, »daß es, wie soll ich sagen, irgendwie voreilig von Miss Whittaker war, zwei so tüchtige und, wenn ich das sagen darf, wohlerzogene und ansehnliche Mädchen unter so einem nichtigen Vorwand zu entlassen.«
    »Da haben Sie recht, Sir. Ich hab Ihnen ja schon gesagt, wie leichtgläubig Bertha war – und sie hat auch ganz bereitwillig geglaubt, daß sie schuld wäre, ja, sie hat es sogar noch furchtbar nett von Miss Whittaker gefunden, daß sie ihr das zerschlagene Porzellan verziehen und sich so bemüht hat, uns nach London zu schicken, aber ich hab gedacht, da steckt doch mehr dahinter, als man mit bloßem Auge sieht. Hab ich das nicht gesagt, Mrs. Gulliver?«
    »O ja, das haben Sie, Liebes; mehr, als man mit bloßem Auge sieht, haben Sie zu mir gesagt, und der Meinung bin ich auch.«
    »Und haben Sie bei sich«, bohrte Mr. Murbles weiter, »diese plötzliche Entlassung mit irgendeinem Ereignis in Verbindung gebracht?«
    »Damals ja«, antwortete Mrs. Cropper energisch. »Ich habe zu Bertha gesagt – aber sie wollte nichts davon wissen, denn sie war, wie gesagt, da ganz nach ihrem Vater – also, ich hab zu ihr gesagt: ›Denk an meine Worte‹, sag ich, ›Miss Whittaker will uns bloß wegen dem Streit nicht mehr im Haus haben, den sie mit der alten gnädigen Frau gehabt hat‹.«
    »Und was war das für ein Streit?« forschte Mr. Murbles.
    »Na ja, ich weiß nicht recht, ob ich Ihnen das erzählen darf, wo doch jetzt alles vorbei ist und wir versprochen haben, nichts davon zu sagen.«
    »Das«, sagte Mr. Murbles, um Lord Peter daran zu hindern, ungeduldig dazwischenzuplatzen, »ist natürlich Ihre eigene Gewissensentscheidung. Aber wenn es Ihnen den Entschluß erleichtert, glaube ich Ihnen in aller Vertraulichkeit sagen zu können, daß diese Information vielleicht äußerst wichtig für uns ist – mit den Einzelheiten will ich Sie nicht behelligen –, um einige einzigartige Umstände zu untersuchen, die uns zu Ohren gekommen sind. Und es wäre eventuell sogar möglich – auch hier will ich Ihnen die Einzelheiten ersparen –, daß wir dadurch etwas Licht in das tragische Geschehen um Ihre dahingeschiedene Schwester bringen könnten. Mehr als das kann ich im Augenblick nicht sagen.«
    »Also, wenn das so ist«, sagte Mrs. Cropper, »auch wenn ich nicht verstehe, was da für ein Zusammenhang bestehen könnte
    – aber wenn Sie meinen, es wäre so, dann ist es wohl besser, damit rauszurücken, wie mein Mann immer sagt. Schließlich habe ich ja nur versprochen, den Leuten in Leahampton nichts zu erzählen, denn die hätten bestimmt nichts Gutes daraus gemacht – und ein klatschsüchtiges Volk ist das, da können Sie sicher sein.«
    »Mit der Bevölkerung von Leahampton haben wir nichts zu tun«, sagte Seine Lordschaft, »und wir werden

Weitere Kostenlose Bücher