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Lord Peter 03 - Keines natürlichen Todes

Lord Peter 03 - Keines natürlichen Todes

Titel: Lord Peter 03 - Keines natürlichen Todes Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Dorothy L. Sayers
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Wahrnehmung ihrer Angelegenheiten entzogen und alle Unterlagen ihrem neuen Anwalt übergeben. Die Herren Pointer und Winkin hatten nie auch nur das geringste mit der Familie Dawson zu tun gehabt. Aber sie hatten keine Bedenken, ihnen Mr. Probyns Adresse zu geben – Villa Bianca, Fiesole. Sie bedauerten, Lord Peter Wimsey und Mr. Parker nicht weiter behilflich sein zu können. Guten Morgen.
    »Knapp und unfreundlich«, kommentierte Seine Lordschaft. »Na schön, na schön – wir gehen jetzt etwas zu Mittag essen und schreiben dann einen Brief an Mr. Probyn und einen zweiten an meinen guten Freund, Bischof Lambert von der Orinoco-Mission, um etwas über Vetter Hallelujah in Erfahrung zu bringen. Immer nur lächeln. Wie Ingoldsby sagt: ›Die Winde wehn, trara, trara! Die Winde wehn, die Jagd ist da!‹ Kennst du John Peel? Oder kennst du wenigstens das Land, wo die Zitronen blühn? Nein? Macht auch nichts – dann kannst du dich immer noch darauf freuen, deine Flitterwochen dort zu verbringen.«

13
Hallelujah
    Wenn auch unsere Ahnen ganz honette Leute gewesen sein mögen, so möcht´ ich doch mit ihnen am allerwenigsten persönlich Bekanntschaft machen.
    SHERIDAN: DIE NEBENBUHLER
    Seine Exzellenz Bischof Lambert von der Orinoco-Mission war ein ebenso praktischer wie freundlicher Mann. Er kannte Hochwürden Hallelujah Dawson nicht persönlich, meinte aber, er gehöre vielleicht der Tabernakel-Mission an – einer nonkonformistischen Gemeinschaft, die in jenen Teilen der Welt überaus wertvolle Arbeit leiste. Er wolle sich selbst mit der Londoner Zentrale dieser Gemeinschaft in Verbindung setzen und Lord Peter dann Bescheid geben. Zwei Stunden später hatte des Bischofs Sekretär dann auch richtig die TabernakelMission angerufen und die erfreuliche Auskunft erhalten, daß Hochwürden Hallelujah Dawson in England sei und in ihrem Missionshaus in Stepney erreicht werden könne. Er sei ein älterer Pfarrer und lebe in sehr bescheidenen Verhältnissen – soweit der Bischof verstanden habe, handele es sich überhaupt um eine recht traurige Geschichte – aber nein, ich bitte Sie, überhaupt nichts zu danken, des Bischofs armseliger Sklave, der Sekretär, habe die ganze Arbeit gemacht. Sehr erfreut, von Lord Peter zu hören – wie es ihm denn so gehe? Haha! Und wann werde er noch einmal kommen und mit dem Bischof dinieren?
    Lord Peter holte sofort Parker ab und raste mit ihm zur Tabernakel-Mission, vor dessen trister, düsterer Fassade »Mrs. Merdle« mit ihrer schwarzen Karosserie und dem eleganten, kupfernen Auspuff gewaltiges Aufsehen erregte. Noch ehe Wimsey an der Tür geläutet hatte, versammelte sich das ganze junge Gemüse aus der Nachbarschaft um den Wagen und übte Hornsoli. Als Parker ihnen Prügel androhte und sie nebenbei darüber aufklärte, daß er Polizist sei, kreischten sie vor Vergnügen, faßten sich bei den Händen und tanzten, angeführt von einem etwa zwölfjährigen Gör, um ihn herum Ringelreihen. Parker machte ein paar verzweifelte Ausbruchsversuche, aber dann öffnete der Kreis sich nur, um sich unter grölendem Gesang und Gelächter gleich wieder zu schließen. In diesem Augenblick ging die Tür zur Mission auf und enthüllte das würdelose Schauspiel den Blicken eines hoch aufgeschossenen jungen Mannes mit Brille, der mißbilligend einen langen Finger schüttelte und rief: »Aber Kinder, Kinder«, ohne die mindeste Wirkung zu erzielen, womit er aber auch keineswegs gerechnet zu haben schien.
    Lord Peter trug ihm sein Anliegen vor.
    »Oh, treten Sie doch bitte näher«, sagte der junge Mann, einen Finger in einem theologischen Buch. »Ich fürchte, Ihr Freund – äh – es ist eine ziemlich laute Gegend hier.«
    Parker, der sich endlich von seinen Peinigern befreit hatte, nahte unter Drohungen und Verwünschungen, die der Feind lediglich mit einem höhnischen Hupkonzert beantwortete.
    »Die hupen mir noch die Batterie leer«, meinte Wimsey. »Gegen diese kleinen Teufel ist einfach nichts zu machen«, knurrte Parker.
    »Warum behandelst du sie nicht einfach wie Menschen?« erwiderte Wimsey. »Kinder sind Wesen mit den gleichen Leidenschaften wie Politiker oder Bankiers. Komm mal her, Esmeralda«, rief er und winkte der Anführerin.
    Das Gör streckte ihm nur die Zunge heraus und machte eine unschickliche Gebärde, als es aber die Münze in der ausgestreckten Hand blitzen sah, kam es angesprungen und baute sich herausfordernd vor ihnen auf.
    »Schau mal her«, sagte Wimsey. »Hier ist eine halbe

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